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Die 2003 vorgestellten Ergebnisse der PISA-Studie, eines internationalen Leistungsvergleichs 15-jähriger Schülerinnen und Schüler, schlagen in Deutschland wie eine Bombe ein: Sowohl hinsichtlich der Lesekompetenz als auch in den Bereichen mathematische und naturwissenschaftliche Grundbildung rangiert Deutschland im Vergleich mit 31 anderen Staaten weit hinten. Der Bundesländer-Vergleich ergibt zudem ein steiles Bildungsgefälle in Deutschland. Die Kultusminister, die ansonsten eher in Konkurrenz zueinander stehen, sind sich einig, dass eine grundlegende Reform der deutschen Schule notwendig sei. Die Bundesregierung spricht sich für eine stärkere Zentralisierung des Bildungswesens aus. Unmittelbar nach Bekanntwerden der PISA-Ergebnisse setzt eine Diskussion über die Ursachen des schlechten Abschneidens deutscher Schüler ein. Als Maßstab werden die Länder herangezogen, die bei PISA vorn liegen: Bei der Lesekompetenz belegen Finnland, Kanada und Neuseeland die Spitzenränge, bei der mathematischen Grundbildung sind es Japan, Korea und Neuseeland und in den Naturwissenschaften Korea, Japan und Finnland. Der erste Befund: An den Ausgaben für die Bildung allein kann es nicht liegen, denn Korea und Japan geben weniger Geld pro Schüler aus als Deutschland. Wichtig für den Schulerfolg scheint vor allem ein Klima zu sein, in dem Leistung und Anstrengung etwas zählen. Unzweifelhaft ergibt sich aus der PISA-Analyse auch, dass ein früher Einstieg ins Lernen sinnvoll ist. Weitere Diagnosen zeigen, dass die Trennung der Schüler nach Schultypen zu früh erfolgt. Für PISA-Spitzenreiter ist kennzeichnend, dass sie ohne selektives Schulsystem eine gute Durchschnittsleistung erreichen.