Lexikon

keltische Musik

Zu den ersten Belegen für Musikinstrumente im Kulturraum der Kelten zählen lange Trompeten, wie sie auf den römischen Bögen Südfrankreichs und auf dem Silberkessel von Gundestrup (wahrscheinlich 1. Jahrhundert v. Chr.) abgebildet sind. Nach Diodorus Siculus und Poseidonius (1. Jahrhundert v. Chr.) hatten die keltischen Könige, auch im Krieg, Barden in ihrem Gefolge, d. h. Dichter, die die Heldentaten ihrer Herren mit Gesang zur Harfe vortrugen; ihre Spottgedichte auf die Feinde galten als zauberkräftig. Alte Gesänge, die sich bis heute erhalten haben, Tanz- und Marschweisen, Klage-, Helden- und Arbeitslieder, sind rhythmisch und metrisch von den eigentümlichen Formen der irischen Dichtung geprägt. Die Harfe, bereits im 8./9. Jahrhundert bildlich belegt, war neben dem Dudelsack (Sackpfeife), dem Volksinstrument Irlands, Schottlands, z. T. auch Wales und der Bretagne, das beliebteste Nationalinstrument; daneben erlangten die Rotta und weitere mit dem Bogen gestrichene Instrumente, verschiedene Horn- und Trompetentypen sowie Flöten nicht die gleiche Bedeutung.
Für die Erhaltung der Tradition wurde 1893 die „Gaelix League for the Restoration of Irish“ gegründet. Heute besitzen die „Irish Folklore Commission“ und der britische und der irische Rundfunk eine Sammlung mit Tondokumenten von alten Gesängen und Instrumentalstücken. In der Bretagne finden noch heute internationale Dudelsackfestspiele statt; in Wales lebt die Harfe als solistisches Begleitinstrument zu bestimmten Volkstänzen fort; in Irland ist sie nach wie vor Nationalinstrument, wie in Schottland der Dudelsack.