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Warum sind Kryptowährungen volatil? Die 6 wichtigsten Faktoren

Bereits seit ihrer Einführung haben Kryptowährungen immer wieder massive Schwankungen ihres Werts erlebt. Es kam schon vor, dass der Kurs einer Kryptowährung im wahrsten Sinne des Wortes von einer Minute auf die andere extrem im Wert fiel oder in die Höhe schoss. Bitcoin und Co. können ausgesprochen volatil sein. Doch wie kommt es überhaupt zu dieser extremen Volatilität und was bedeutet dies für den Umgang mit Kryptowährungen als Anlage?
Symbolbild volatile Kryptowährungen
Eins ist sicher: Kryptowährungen sind einem steten Auf und Ab unterworfen. Doch welche Faktoren tragen zu den Preisschwankungen bei?

© kaedeezign, GettyImages

Volatiler Kryptomarkt – 6 Faktoren, die zu Kursschwankungen führen

Viele Befürworter sehen in Kryptowährungen die Zukunft des Geldes. Denn Kryptowährungen bieten einige Vorteile. Dazu gehört, dass sie schnelle und sichere Transaktionsformen ermöglichen. Einige Staaten wie El Salvador und Panama haben Bitcoin mittlerweile sogar als gesetzliches Zahlungsmittel zugelassen. Doch einen breiten Anklang als offizielle Währung finden die virtuellen Münzen bislang nicht und die meisten nutzen sie eher als einen Baustein in einem diversifizierten Anlageportfolio. Dies hängt nicht zuletzt mit der Volatilität der Kryptowährungen zusammen, die sich beispielsweise im Kurs von Bitcoin bei Bitvavo zeigt. Dabei sind es vor allem 6 Faktoren, welche die extremen Kursschwankungen bedingen.

Faktor 1: Angebot und Nachfrage

Wenn mehr Menschen Kryptowährungen kaufen wollen, steigt der Wert dieser virtuellen Münzen aufgrund der gestiegenen Nachfrage – besonders, wenn das Angebot der Coins begrenzt ist. So sind beispielsweise nur 21 Millionen Bitcoin im Umlauf. Nimmt die Menge der verfügbaren Coins zu, sinken die Verkaufspreise.  Kryptowährungen, von denen viele Coins im Umlauf sind, haben aus diesem Grund niedrigere Preise als solche, bei denen wenige Coins im Umlauf sind. Das gleiche Prinzip gilt natürlich ebenso für andere Finanzinstrumente wie Aktien.

Faktor 2: Die hohe Konkurrenz

9.875 verschiedene Kryptowährungen sind aktuell auf dem Markt (Stand Juli 2023). Bitcoin ist die führende virtuelle Währung nach Marktkapitalisierung. Auf Platz zwei befindet sich Ethereum. Doch die Zahl der Kryptowährungen steigt immer weiter, denn es kommen permanent neue Token hinzu. Die Konkurrenz für Bitcoin und Co. schläft nicht. Und wird der Wettbewerb zu stark, kann dies zu einem Preisverfall führen. Dieser senkt den Wert aller Kryptowährungen – auch der ganz großen.

Faktor 3: Trends und Spekulationen

Ein weiterer wichtiger Faktor, der zu Kursschwankungen von Kryptowährungen beiträgt, sind Trends und Spekulationen. Wenn eine neue Kryptowährung auf den Markt gebracht wird, kommt es oft zu einem regelrechten Hype. Die Menschen kaufen und verkaufen zum Teil überstürzt den neuen Coin und das treibt die Kryptowährung auf ein unhaltbares Niveau. Wird der Coin später für überbewertet gehalten und die Menschen fangen an, Geld zu verlieren, kommt der Hype zum Erliegen und die Spekulationen führen schließlich zu einem Preisverfall, wenn die Blase platzt. Tatsächlich tragen auch Aussagen von Prominenten und einflussreichen Persönlichkeiten zu den Kursschwankungen bei. So hat Elon Musk schon einmal mit einem einzigen Tweet ein Bitcoin-Tief ausgelöst.

Faktor 4: Produktionskosten

Die Hashrate eines Netzwerks sowie sein Stromverbrauch sind die Hauptfaktoren, von denen die Produktionskosten eines Tokens abhängen. Befindet sich eine Kryptowährung im Proof-of-Work-System, werden Token generiert, indem die Miner komplexe Formeln lösen. Je höher die Konkurrenz beim Mining ist, desto schwieriger und aufwendiger wird das Schürfen. Wechseln die Miner dann mit ihren Bemühungen zu einer anderen Währung, dann begünstigt dies die Volatilität der Kryptowährungspreise. Die Miner werden nicht weiterschürfen, wenn die Mining-Kosten steigen, der Wert der Währung jedoch nicht. Daher passen sich die Preise in der Regel dem Mining schnell wieder an.

Faktor 5: Krypto-Wale

Der Begriff Wal bezieht sich in der Welt der Kryptowährungen auf Personen oder Organisationen, die über beträchtliche Mengen einer virtuellen Währung verfügen. Ein Krypto-Wal hat aufgrund seines enormen Kryptowährungsvermögens einen erheblichen Einfluss auf die Kryptomärkte. Transaktionen von Krypto-Walen können zu starken Preisschwankungen führen und den Markt beeinflussen. Krypto-Wale können unabhängig von der Kryptowährung in ihrem Besitz die Marktpreise aller Kryptowährungen ins Schwanken bringen.

Faktor 6: Staatliche Vorschriften

Niedrige Kryptowährungspreise lassen sich teilweise auf bestimmte Vorschriften und Neuerungen durch Regierungen zurückführen. So verbot China im Jahr 2017 Initial Coin Offerings (ICOs) und fror den Handel mit verschiedenen Kryptowährungen ein. In Folge fiel der Preis von Bitcoin für einen bestimmten Zeitraum spürbar.

Konsequenzen für Kryptowährungen als Anlageform

Die Lebensfähigkeit von Kryptowährungen wird immer wieder infrage gestellt. Während Befürworter der virtuellen Währungen überzeugt sind, dass sich die Märkte stabilisieren werden und Kryptowährungen im Laufe der Zeit weiter an Wert gewinnen, sind andere pessimistischer, was die Zukunft von Kryptowährungen angeht. Fakt ist: Kryptowährungen sind aktuell eine risikoreiche, aber zugleich renditestarke Anlageklasse. Und: Der Handel mit Kryptowährungen ist anspruchsvoll und erfordert viel Analyse und Verständnis für die zugrunde liegende Technologie und die Markttreiber.

Gerade, wer kein Experte auf dem Gebiet der Kryptowährungen ist, sollte sich deutlich bewusst machen, dass Kryptowährungen als unberechenbarer gehandelt werden als Aktien und Anleihen. Diese Unvorhersehbarkeit kann eine gute oder eine schlechte Sache sein. Wer zum Beispiel Bitcoins gekauft hat, als sie im Jahr 2011 bei 20 Dollar lagen und sie bis 2017 halten konnte, hat eine 1.000-fache Rendite erzielt. Wer Bitcoin 2018 gekauft und 2019 wieder verkauft hat, musste hingegen Verluste von 70 Prozent hinnehmen. Diese Beispiele machen zwei Dinge deutlich:

Ein Investment in Kryptowährungen ist mit einem hohen Risiko verbunden und es kann sich lohnen, die Token lange zu halten.

Für kurzfristige Anlagen sind Kryptowährungen eher ungeeignet. Und als Anleger sollte man sich sehr genau über die Risiken und Funktionsweisen von Bitcoin und Co. informieren, bevor man seine Investition tätigt. Denn wie oben erläutert, sind die Faktoren, die die Risiken und Schwankungen bedingen, vielfältig. Kryptowährungen sind zudem keine Anlage, die durch eine Zentralbank oder Regierung abgesichert sind.

Des Weiteren ist es wichtig, Kryptowährungen nur als kleinen Teil in ein diversifiziertes Anlageportfolio zu integrieren. Im gesamten Anlageportfolio sollten Kryptowährungen lediglich fünf bis allerhöchstens zehn Prozent ausmachen. Grundsätzlich sollte nur so viel Vermögen in Kryptowährungen investiert werden, dass auch ein kompletter Verlust zu verschmerzen wäre.

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