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Der Kaukasus ist von bedrückender Schönheit. Ob das auch nach 2014 so sein wird? Umweltaktivisten haben da ihre Zweifel. Denn Sotschi, die "russische Riviera" am Schwarzen Meer, wird Austragungsort der Olympischen Winterspiele 2014 sein. Die Stadt liegt in unmittelbarer Nähe zum Kaukasus und hat deswegen den Zuschlag bekommen - trotz vieler guter Gegenargumente. So war Sotschi in Sachen Infrastruktur die am wenigsten olympiataugliche Bewerberstadt. Dennoch entschied sich das IOC 2007 für den subtropischen Badeort, in dem damals ganze Wohnblöcke nicht einmal an Strom- und Gasleitungen angeschlossen waren. In der 300.000-Einwohnerstadt fehlte es an Hotels, Trainings- und Wettkampfanlagen. Pisten und Lifte mussten erst noch gebaut werden. Schätzungsweise 24 Milliarden Euro soll die architektonische Aufrüstung Sotschis zum Wintersportort kosten - womit die Spiele zehnmal teurer als Turin 2006 werden würden. Die Kritiker der olympischen Bauwut lassen sich nicht dadurch beschwichtigen, dass drei der sechs geplanten Eisstadien nach den Spielen wieder ab- und in anderen Städten wieder aufgebaut werden sollen. Denn nicht nur ökonomisch seien die Bauvorhaben ein Irrsinn, auch ökologisch bedeuteten sie eine Katastrophe. Die Umweltschutzorganisation WWF hat bereits resigniert und ihre Zusammenarbeit mit dem staatlichen Sportanlagenbauer aufgekündigt. Und lokale Umweltschützer warnen, dass giftige Abwässer und Bauschutt in Seitenarme des Flusses Msytma geleitet würden, einem Trinkwasserreservoir für Sotschi. Außerdem beschädigten Skilifte und Straßen wichtige Teile des Biosphärenreservats. Mit dem Argument, die Maßnahmen seien "sozial notwendig", macht die Regierung jedoch alle Kritiker mundtot und verschließt die Augen selbst davor, dass das olympische Dorf direkt an den Rand des Nationalparks Westkaukasus gebaut wird.