Architektonische Ökokatastrophen

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Ebenfalls auf der Arabischen Halbinsel gelegen, gehört Dubai zu den Vereinigten Arabischen Emiraten. Das schwerreiche Scheichtum am Persischen Golf machte in letzter Zeit durch Bauprojekte der absoluten Luxusklasse auf sich aufmerksam. Besonders die Wohn- und Ferienanlage "The Palm" sorgte für Wirbel, hat man sie doch vor der Küste Dubais ins Meer gebaut. Zu diesem Zweck wurden drei künstliche Inseln, die aus der Luft betrachtet die Form von Palmen haben, mit Sand vom Meeresboden aufgeschüttet. Dass diese bis zu sieben Kilometer langen Inseln nicht von jedem für architektonische Wunderwerke gehalten werden, liegt auf der Hand. Denn die künstlichen Gebilde verlangsamen die natürliche Wasserzirkulation vor der Küste. Die Konsequenz: Den einheimischen Fischern geht kaum mehr etwas ins Netz. Und auch die Korallen in der Bucht von Dubai sind in Gefahr. Sie werden immer stärker mit Sand und Sedimenten verschüttet, ihnen fehlt das Licht für die Photosynthese. Sollten sie eingehen, würde das das gesamte Ökosystems des Persischen Golfs vor Dubai verändern.

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Ob aber die Ökokatastrophe im Persischen Golf, sollte sie wie befürchtet bald eintreten, die megareichen Gäste des einzigen Sieben-Sterne-Hotels der Welt, des "Burj al Arab" auf "Palm Jumeirah", überhaupt beunruhigen wird? Oder ob sie einfach die Vorhänge ihrer 170 Quadratmeter großen Luxussuites fester zuziehen und im Pool schwimmen werden? Auch Bauherr Scheich Mohammed bin Rashid al Maktoum dürfte sich um die ökologischen Auswirkungen seiner ehrgeizigen Bauprojekte wenig Gedanken gemacht haben, immerhin handelt es sich bei seiner Hoheit um den Herrscher Dubais und den Verteidigungsminister der Arabischen Emirate. Und der wird sich sicher nicht mit Korallen und kleinen Fischen beschäftigen.

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Das beste Hotel der Welt, die größte Einkaufsmall der Welt, der größte Springbrunnen der Welt. Dubai hat so einige architektonische Superlative zu bieten. Auch das "Burj Khalifa" gehört in diese Aufzählung: Denn es ist mit 828 Metern das zurzeit höchste Haus der Welt und hat damit das "Taipeh 101" in Taiwan abgelöst, das nur schlappe 500 Metern und ein paar Zerquetschte misst. Das 2009 eröffnete "Burj Khalifa" in Dubai Downtown soll Baukosten von vier Milliarden Euro verschlungen haben. Selbst für das Emirat Dubai zu viel. Doch Scheich Khalifa bin Said-al-Nahjan, Herrscher von Abu Dhabi, ließ sich nicht lumpen und schoss dem klammen Nachbarn Dubai zehn Milliarden US-Dollar zu. Dafür heißt das Monsterhaus jetzt auch so wie der Sponsor.

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Der Kaukasus ist von bedrückender Schönheit. Ob das auch nach 2014 so sein wird? Umweltaktivisten haben da ihre Zweifel. Denn Sotschi, die "russische Riviera" am Schwarzen Meer, wird Austragungsort der Olympischen Winterspiele 2014 sein. Die Stadt liegt in unmittelbarer Nähe zum Kaukasus und hat deswegen den Zuschlag bekommen - trotz vieler guter Gegenargumente. So war Sotschi in Sachen Infrastruktur die am wenigsten olympiataugliche Bewerberstadt. Dennoch entschied sich das IOC 2007 für den subtropischen Badeort, in dem damals ganze Wohnblöcke nicht einmal an Strom- und Gasleitungen angeschlossen waren. In der 300.000-Einwohnerstadt fehlte es an Hotels, Trainings- und Wettkampfanlagen. Pisten und Lifte mussten erst noch gebaut werden. Schätzungsweise 24 Milliarden Euro soll die architektonische Aufrüstung Sotschis zum Wintersportort kosten - womit die Spiele zehnmal teurer als Turin 2006 werden würden. Die Kritiker der olympischen Bauwut lassen sich nicht dadurch beschwichtigen, dass drei der sechs geplanten Eisstadien nach den Spielen wieder ab- und in anderen Städten wieder aufgebaut werden sollen. Denn nicht nur ökonomisch seien die Bauvorhaben ein Irrsinn, auch ökologisch bedeuteten sie eine Katastrophe. Die Umweltschutzorganisation WWF hat bereits resigniert und ihre Zusammenarbeit mit dem staatlichen Sportanlagenbauer aufgekündigt. Und lokale Umweltschützer warnen, dass giftige Abwässer und Bauschutt in Seitenarme des Flusses Msytma geleitet würden, einem Trinkwasserreservoir für Sotschi. Außerdem beschädigten Skilifte und Straßen wichtige Teile des Biosphärenreservats. Mit dem Argument, die Maßnahmen seien "sozial notwendig", macht die Regierung jedoch alle Kritiker mundtot und verschließt die Augen selbst davor, dass das olympische Dorf direkt an den Rand des Nationalparks Westkaukasus gebaut wird.

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