So ein alter Zopf!

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Es hat eines "Parliament Acts", einer Sondervollmacht, die das Parlament so gut wie nie anwendet, bedurft, um nach siebenjährigem Ringen die Fuchsjagd in England zu verbieten. Durch diese Sonderregelung konnte das Unterhaus Anfang 2005 den Traditionssport der Briten verbieten, ohne dass das Oberhauszustimmen musste. Mit diesem von Tony Blair forcierten Verbot hat sich der ehemalige Premier nicht nur Freunde gemacht. Besonders der englische und walisische Adel hielt die Fuchsjagd, bei der seit Jahrhunderten Reineke Fuchs von Hunden gehetzt und erlegt wurde, für ein schützenswertes Privileg. Noch immer ist die Fuchsjagd mit Hunden im Übrigen erlaubt, diese dürfen aber nicht mehr echten Füchsen, Hasen oder Rotwild nachstellen, sondern werden auf künstliche Fährten gesetzt. Dass die traditionelle Fuchsjagd in ihrem Stammland England inzwischen wirklich ein alter Zopf ist, belegt der Fakt, dass ein Reiter verhaftet werden kann, sollte sein Hund versehentlich doch einen Fuchs erwischt haben.

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Thunfisch, besonders wenn er fangfrisch und von beiden Seiten nur eine Minute heiß angebraten, in der Mitte also noch rosarot ist, ist eine Delikatesse. Aber eine, die man sich als verantwortungsvoller Feinschmecker nicht mehr leisten sollte, schließlich zählen Thunfische zu den am stärksten überfischten Arten. Weltweit sind die Bestände in den vergangenen Jahren um bis zu 90 Prozent zurückgegangen. Und auch die vielfach angebotenen so genannten "Zuchtfische" sind in Wirklichkeit keine nachgezüchteten Tiere, sondern wilde Thunfische, die jung gefangen und dann auf hoher See gemästet wurden. Bei ihrem Fang aber werden sie gar nicht zu den ohnehin überhöhten Fangquoten hinzugerechnet. So stehen die Bestände des Roten Thunfischs im Mittelmeer mittlerweile vor dem Kollaps. Auch kommt es durch den Thunfischfang aufgrund der Fangtechnik mit großen Ringwaden- und Treibnetzen zu hohen Verlusten bei normalerweise geschützten Delfinen, die als so genannter Beifang in den Netzen verenden. In Japan wird mehr Thunfisch als in allen anderen Ländern der Welt verzehrt: Jährlich 450.000 Tonnen Thunfischfleisch landen hier auf den Tellern - meist als Sushiröllchen. Gegen eine Begrenzung des Thunfischfangs und gegen den internationalen Handel von Thunfischfleisch wehrt sich die Nation vehement, es gehe schließlich um die japanische Esskultur.

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Wie gut ein Wein ist, erschnüffeln Kenner bereits am Korken. Vorausgesetzt, er ist aus Kork. Bei Schraubverschlüssen oder Plastikkorken funktioniert das nicht. Auch wenn's dem Weinliebhaber noch so weh tut, ein Kork aus Kork ist dennoch ein alter Zopf, der abgeschnitten gehört. Denn die Massenproduktion von Flaschenkorken ist eine große Gefahr für den Bestand der Korkeichenwälder. Das ist nicht nur deshalb ein umweltpolitisches No Go, weil die Korkeichenwälder Lebensraum für bedrohte Tier- und Pflanzenarten bieten wie den Kaiseradler oder den iberische Luchs, von dem es laut Naturschutzbund Deutschland (NABU) weltweit nur noch 150 Exemplare gibt. Doch keine Sorge! Es gibt Hoffnung für Korkenfreunde - in Form des Naturkorkens, den der NABU mit der Aktion "Natürlich Kork!" bewirbt. Die Naturkorken seien nämlich 100 Prozent recyclebar und könnten, wenn sie als Flaschenpfropfen ausgedient haben, als Dämmmaterial wieder verwendet werden. Zur Herstellung von Naturkorken werden die Eichen erst im Alter von 25 Jahren zum ersten Mal abgerntet. Danach wird die Rinde nur alle neun Jahre geschält. So lange brauch sie um nachzuwachsen.

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Ein im sprichwörtlichen Sinne ganz alter Hut sind für viele Umweltschützer die Bärenfellmützen, die fünf noble Wachregimenter der britischen Armee tragen. Und das nicht nur, weil diese auf Millionen von Schnappschüssen verewigten Kopfbedeckungen beinah ein Kilo wiegen und einen knappen halben Meter hoch sind und damit sowohl in Sachen Tragekomfort als auch Mode miserabel abschneiden. Nein, den Tierschützern geht es vor allem um den Schutz des Ursus americanus, des amerikanischen Schwarzbären, der seit 1815 sein Leben lassen muss, damit der königlichen Garde der kuschelige Ohrenschutz geschneidert werden kann. Der Vorstoß der königstreuen Unterhausabgeordneten Anne Widdecombe, die Bärenfellmützen endlich abzuschaffen, scheiterte 2008 jedoch an Britanniens Militär. Der Versuch, die traditionellen Mützen aus Kunstfasern herzustellen, habe zu schlechte Ergebnisse erzielt, wie ein Sprecher des Militärs damals mitteilte. Nicht nur absorbiere der Stoff bei Regen so viel Wasser, dass die Mütze für den Träger zu schwer "und ein substantielles Gesundheitsrisiko" werden könne. Außerdem verliere eine nasse Kunstfellbärenmütze jede Fasson. Bei feierlichen Paraden sei dies natürlich "vollkommen unakzeptabel" und die Queen in der Folge sicherlich "not amused". Komisch nur, dass die belgische königliche Leibwache seit Jahren Kunstfellmützen trägt. Die Regenmengen beider Länder dürften sich dabei nicht wesentlich unterscheiden.

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Selbst die Stars in Hollywood haben den Schuss gehört und verzichten inzwischen auf riesige, umweltschädliche Benzinkutschen. George Clooney und Cameron Diaz etwa gehören zu den ersten Berühmtheiten, die auf ein Hybridauto umgestiegen sind, ohne dass ihr Glamourfaktor darunter in irgendeiner Weise gelitten hätte. Alternativen zu Spritfressern sind jedoch nicht nur die Hybridautos, die einen Benzin- und einen Elektromotor miteinander kombinieren. Außerdem gäbe es da noch den Alkohol- oder Rapsölantrieb oder auch Fahrzeuge, die mit einem Wasserstoff-Brennstoffzellen-Elektromotor ausgestattet sind. Damit mehr Geld in die Entwicklung dieser umweltschonenden Alternativen gesteckt wird, ist allerdings Voraussetzung, dass die Masse der Bevölkerung den umweltbewussten Hollywoodstars nacheifert und auf die schweren Schlitten verzichtet. Das dürfte auch in Deutschland zum Trend werden, vor allem, wenn das Tempolimit auch auf heimischen Autobahnen Einzug halten sollte.

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