Weltoffen und zukunftsorientiert

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Er ist der absolute Höhepunkt der Bundeshauptstadt und eines der markantesten Wahrzeichen. Der 252 Meter hohe Donauturm, bis heute das höchste Gebäude des Landes, wurde im Zuge der Wiener Internationalen Gartenschau von Architekt Hannes Lintl als Stahlbetonkonstruktion mit einem aufgesetzten, 80 Meter hohen Stahlrohrmast geplant. Durch den schlanken Schaft und die flache Parklandschaft in der Umgebung wirkt der Turm bedeutend höher. Zwei Aufzüge bringen die Besucher mit 22 km/h – der zur Bauzeit höchsten Aufzugsgeschwindigkeit Europas – zu einer Aussichtsplattform, einem sich drehenden Café und einem Restaurant. So häufig sich heute Fernsehtürme in Großstädten finden, war der Donauturm doch einer der ersten seiner Art."Architekturguide Wien" hier bestellen.

Valentin E. Wille

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Einen der sensibelsten Bauplätze Wiens stellt das Eckgrundstück zwischen Graben und Stephansplatz dar. Die Gründerzeit-Architekten Siccardsburg und van der Nüll errichteten 1866/67 ein Teppichhaus mit einer repräsentativen klassizistischen Fassade, ehe es den Kriegswirren von 1945 zum Opfer fiel. Carl Appel und Max Fellerer behielten für ihren Neubau 1951-53 die Grundform bei, reduzierten die Formensprache aber auf den Minimalismus der Nachkriegs-Architektur, schufen damit jedoch einen städtebaulichen Problemfall, dem ein Abriss in den 1980er-Jahren folgte. Das heutige Haas-Haus, das noch immer den Namen den gründerzeitlichen Teppich-Produzenten trägt, trägt die Handschrift von Hans Hollein. Er verzichtet auf die eckige Form zugunsten einer Rundung, die das Grundstück besser ausnützt und die Straßenfluchten von Graben und Stephansplatz zu verbinden versucht. Gleichzeitig entsteht auch eine Trennung durch das aus der Fassade herausgeschobene, ebenfalls runde Erker-Element – der Flügel am Dach darüber ist ein zusätzliches Statement, das Hollein später beim „Albertina-Wing“ wiederholte. Verspiegelte Fassadenflächen, die Abbilder der Gründerzeit-Fassaden widergeben, sind hingegen ein Zugeständnis an den prominenten Ort im Herzen der Stadt."Architekturguide Wien" hier bestellen.

Valentin E. Wille

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Ein Hotel am Kahlenberg – einem Ort, den man von fast der ganzen Stadt aus sehen kann und von dem aus man die Stadt überblickt – entstand schon für die Weltausstellung 1873. In den 1930er Jahren wurde der Restaurantentwurf von Erich Boltenstern und Leopold Ponzen mit fünf Sälen (vom Marmorsaal bis zur Ostveranda, Heuriger, Schwemme und Picknickterrasse) und drei Terrassen für über 4.000 Besucher vom Selbstversorger bis zum Nobelgast umgesetzt. Die zeitlos scheinende Gestaltung wurde 1964 durch die Überbauung der östlichen Terrasse mit einem flachen, quaderförmigen Hotel und der Umgestaltung der Ostveranda zu einem Speisesaal durch Hermann Kutschera grundlegend verändert. Ende der 1980er Jahre wurde das Hotel geschlossen, 1992 der Marmorsaal für ein nie realisiertes Sanatoriumprojekt zerstört. Ein Gesamtabriss wurde immer wieder erwogen, 2005 wurde das Hotel tatsächlich abgetragen und durch ein Apartmenthotel ersetzt. 2006 und 2007 wird an einer Tourismusschule und einem Restaurant mit Terrasse gebaut, ob dieser Bau an die Tradition der 1930er anschließt oder sie negiert, darüber bestehen unterschiedliche Meinungen."Architekturguide Wien" hier bestellen.Begleiten Sie den Architekten Valentin E. Wille durch Wien - ein Video-Spaziergang

Valentin E. Wille

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Diese Bar, die nur 4,45 Meter breit und 6,15 tief ist, stellt ein Beispiel ökonomischer Raumnutzung und optischer Raumvergrößerung dar. Der Raum ist durch Marmorpfeiler in drei Bereiche gegliedert; der Boden besteht aus schwarz-weißen, schachbrettartig verlegten Marmorplatten. Die Wände sind bis über Augenhöhe mit Mahagoni und darüber mit Spiegeln verkleidet, welche die Marmorkassettendecke vervielfachen. Die aus Mahagoni und Messing gefertigte Theke nimmt rund ein Drittel der Gesamtfläche ein. Zwei Sitzgruppen mit beleuchtbaren Tischen vervollständigen den Raum. Das Licht der Wandleuchten ist durch gelbe Stoffe getönt. Onyxplatten über dem Eingang filtern das Außenlicht, ihr Muster setzt sich in den Bodenplatten fort.Das Portal der Bar besteht aus vier Pfeilern aus Skyros-Marmor und drei Glastüren, darüber befindet sich in Glas eine stilisierte US-amerikanische Flagge mit der von innen beleuchteten Aufschrift „Kärntner Bar“, gekrönt vom Schriftzug „American Bar“ in weißen Buchstaben. Im Lauf der letzten Jahrzehnte wurde der Raum mehrmals verändert, heute ist er denkmalgeschützt und renoviert."Architekturguide Wien" hier bestellen.

Valentin E. Wille

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Der Bau gilt als Höhepunkt eines kurz vor der Jahrtausendwende einsetzenden Hochhaus-Booms in Wien. An einem verkehrstechnisch idealen Knotenpunkt von S-Bahn, U-Bahn und Buslinien, der gleichzeitig inmitten eines strukturschwachen Gebiets des 20. Bezirks lag, entstand ein groß dimensionierter Komplex von Büros und Wohnungen, zusammengefasst von einem lang gestreckten Einkaufszentrum. Der 202 Meter hohe Turm dient als Landmark entlang der Donau und ist von vielen Punkten Wiens aus zu sehen. Im Grundriss verschnitten die Architekten Peichl, Podrecca und Weber zwei Kreise miteinander und setzte die Erschließungszone, die an Höhe den Büroteil überragt und an der Spitze von einer schräg verglasten Halle mit zwei Sendemasten  bekrönt wird, an den der Stadt zugewandten Schnittpunkt. Neben der Millennium City entstand im Zuge einer weiteren Ausbauphase das obligate Kino-Center mit „Kulinarik-Zone“."Architekturguide Wien" hier bestellen.

Valentin E. Wille

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Als der aus dem amerikanischen Exil zurückgekehrte neue Direktor der Wiener Städtischen Versicherung Norbert Liebermann mit Architekt Erich Boltenstern über den Neubau eines Direktionsgebäudes sprach, dachte er an etwas innovatives und gleichzeitig von seinem Exilland Amerika inspiriertes: ein Stahlskelett mit Hochhaus-Dimensionen, dass die Unterbringung der gesamten Konzernzentrale ermöglichen sollte. Mit ein Grund für den Hochhaus-Bau in der Innenstadt war auch, dass aus finanziellen Gründen nur die Hälfte des im Krieg zerstörten Bürgerspitals durch die Versicherung verbaut werden konnte und man dadurch gezwungen war, in die Höhe zu gehen.Boltenstern wandelte – um der strengen Wiener Brandschutzordnung gerecht zu werden – das Stahlskelett in ein Stahlbeton-Skelett um, schaffte jedoch durch die minimale Dimensionierung des Baustoffes eine filigrane Struktur für einen gleichmäßigen Fensterraster, der alle vier Seiten des Turmes beherrscht. Lediglich das oberste Stockwerk wurde durch eine Vollverglasung vom Rest des Turmes freigespielt und lässt das auskragende Flachdach scheinbar schweben. Ein 20 Meter hoher Wettermast an der Spitze verdeutlicht nochmals den Anspruch des Bauwerks und bringt das zweithöchste Gebäude der Innenstadt auf insgesamt 93 Meter. Sowohl der Turm als auch die größere Sockelzone werden heute noch in ihrer ursprünglichen Funktion als Versicherungszentrale genutzt, lediglich das Foyer beherbergt ein Zentrum für Architekturausstellungen."Architekturguide Wien" hier bestellen.Begleiten Sie den Architekten Valentin E. Wille durch Wien - ein Video-Spaziergang

Valentin E. Wille

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Nur wenige Kirchenbauten haben in Österreich so die Gemüter erhitzt wie die Kirche zur Heiligsten Dreifaltigkeit am Georgiberg in Liesing. Der Bildhauer Fritz Wotruba entwickelte eine skulpturale Hülle aus 157 gestapelten Quadern, die von Architekt Fritz G. Mayr zu einem für sakrale Handlungen nutzbaren Kirchenraum umgesetzt wurden. Die Lage an der Spitze des Hügels, der wie ein Sockel wirkt, ermöglicht eine imposante Fernwirkung. Bauphysikalische Probleme wie die Zwischenräume der Pfeiler konnten durch maßgefertigte Fenstergläser mäßig bewältigt werden, bei der Konzeption der Decke kollidierten jedoch bildhauerisches Konzept und architektonische Möglichkeiten vollends. Die Freiheit der seitlich gestapelten Quader musste oben einer horizontal durchbetonierten Decke weichen. Konnte dies bei der Außenansicht noch durch die oberste Quaderreihe kaschiert werden, ist sie im Innenraum umso dominanter spürbar. Ein Gemeindezentrum im Untergeschoß ergänzt den Bau und wurde im Gegensatz zur Kirche klassisch orthogonal angeordnet."Architekturguide Wien" hier bestellen.

Valentin E. Wille

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Die dem Heiligen Karl Borromäus geweihte Kirche ist der Mittelpunkt des Zentralfriedhofs. Sie geht auf einen Wettbewerb zurück, den der Gemeinderat unter dem Bürgermeister Karl Lueger 1899 ausschrieb. Max Hegele plante Eingangstor, Aufbahrungshallen und die Kirche mit den seitlich anschließenden Kolumbarien (Gruftanlagen). Der bedeutende Jugendstilbau ist ein runder, massiv wirkender Kuppelraum, der an die Kirche am Steinhof erinnert. Motive von Tod und Vergänglichkeit sind vielfach präsent, so tragen die Turmuhren die Inschrift „Tempus fugit“ (Die Zeit flieht). Zahlreiche Künstler wirkten an der Gestaltung von Innenraum und Fassade mit. Die Unterkirche ist eine Gruftanlage, in der 1911 Karl Lueger beigesetzt wurde.Bei der Behebung der Kriegsschäden wurde 1952 die Kuppel wiederhergestellt, seit der Generalsanierung in den Jahren 1995 bis 2000 trägt sie in Anlehnung an die ursprüngliche Gestaltung ein Mosaik, das einen Strahlenkranz mit Sternen auf blauem Grund zeigt."Architekturguide Wien" hier bestellen.Begleiten Sie den Architekten Valentin E. Wille durch Wien - ein Video-Spaziergang

Valentin E. Wille