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... ist der absolute Langstreckenläufer unter den Wandertieren. Die nordamerikanischen Karibus legen bis zu 9000 Kilometer im Jahr zurück, mehr als jedes andere Säugetier der Erde. Diese Reisen zwischen den Weidegründen sind beschwerlich und gefährlich. Vor allem wegen ihrer Feinde - den Wölfen. Karibus und Rentiere gehören derselben Art an. Doch während der Mensch die Rentiere gezähmt hat und sie als Nutztiere in Herden hält, sind die alaskischen Karibus immer wild geblieben. Wenn sie auf ihren Wanderungen an den Rentierherden vorbeikommen, bringt das die Züchter in Alaska in Schwierigkeiten. Schließlich sind ihre Tiere weit draußen in der Tundra verstreut, und wenn sie eine Karibuherde an sich vorbei traben sehen, erwacht auch in ihnen der uralte, mächtige Wandertrieb. Folgen sie jedoch ihren Vettern, den Karibus, bedeutet das ihren sicheren Tod. Da sie nicht mehr so instinktsicher sind wie die wilden Karibus, werden sie schnell zur leichten Beute von Raubtieren oder verhungern. Die Wanderungen der Karibus sind deshalb so eindrucksvoll, weil sie in riesigen Herden unterwegs sind - von bis zu 100 000 Tieren. Sie können ausgezeichnet schwimmen und überqueren nicht nur große Ströme, sondern sogar breite Meeresarme. Die durchschnittliche Tagesstrecke kann über 60 Kilometer betragen, ist im Frühjahr, wenn sie geschwächt und trächtig sind, aber meist geringer.