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De-Mail und E-Postbrief

De-Mail und Hybridbrief, E-Post und Online-Brief: Was ist dran an der neuen, angeblich fälschungssicheren und rechtssicheren Form des elektronischen Briefverkehrs? Wer sind die Anbieter? Wem nützt der Internet-Brief? Wie hoch ist das Online Porto? Und wo liegen die Sicherheitsbedenken?
von Michael Fischer, wissen.de, Okt. 2012

Was ist der elektronische Brief?

 

Briefe Verschicken mit dem E-Postbrief geht ab sofort vom PC aus
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So einfach wie die E-Mail und so sicher wie die Papierpost: So soll der Online-Brief sein. Was früher per Einschreiben, Brief oder Fax versandt wurde, kann nun einfach über De-Mail bzw. den E-Postbrief verschickt werden, also Rechnungen, Verträge, Versicherungspolicen oder andere rechtlich bedeutsame Dokumente. Die Rechtssicherheit soll durch eine Verschlüsselung garantiert werden.

 

Wer bietet den elektronischen Brief an?

Anbieter für den E-Postbrief ist die Deutsche Post. Auch die Deutsche Telekom und der Internet-Provider United Internet - über die Anbieter GMX und Web.de - folgen mit ihrem elektronischen Briefservice De-Mail diesem Trend. Eine Adress-Anmeldung ist bereits möglich. Das „De-Mail-Gesetz" ist im Mai 2011 in Kraft getreten. Es bildet die Grundlage für die standardisierte, rechtssichere digitale Kommunikation und den Datenschutz, reguliert die Zulassung sowie die Arbeit der De-Mail-Anbieter.

 

Wie funktioniert der elektronische Brief?

Beim E-Postbrief und der De-Mail wird jede Nachricht automatisch verschlüsselt und kann nur zwischen registrierten Nutzern ausgetauscht werden. Sender und Empfänger müssen sich dazu anmelden und eindeutig identifizieren, z. B. durch Einscannen des Personalausweises. Zudem sichert man sich bei einem der Anbieter zunächst einen entsprechenden elektronischen Briefkasten, schaltet ihn per Codenummer frei und lässt sich dann die eigene Identität bestätigen. Bei der Post geschieht das in den Filialen; andere Anbieter schicken bei Bedarf einen Mitarbeiter ins Haus.

 

Was ist ein Hybridbrief?

Der registrierte Absender hat zwei Möglichkeiten - entweder er schickt eine Mail an einen ebenfalls registrierten Empfänger. Oder er entscheidet sich für einen Hybridbrief. Bei diesem wird die verschickte E-Mail von der Post ausgedruckt, in einen Briefumschlag gesteckt und in den Briefkasten des Empfängers eingeworfen - ganz so wie man es von regulären Sendungen her kennt. Der Adressat braucht sich dafür nicht registrieren zu lassen, und er benötigt noch nicht einmal einen eigenen Rechner.

 

Was kostet der elektronische Brief?

Für die zusätzliche Sicherheit der elektronischen Post und den Service wird eine Gebühr verlangt. Die digitale Zustellung des E-Postbriefs von der Deutschen Post kostet genauso viel wie der Versand eines Standardbriefs, nämlich 55 Cent. Für Briefe mit mehreren Seiten werden Aufschläge fällig. De-Mails kosten nach Ablauf des Anmeldebonus 39 Cent pro Mail und sind somit günstiger als der herkömmliche Postversand.

 

Sind die De-Mails wirklich sicher?

Bei der De-Mail werden Sicherheitsbedenken geäußert. Denn jede Nachricht wird aus technischen Gründen zum Verschlüsseln zunächst einmal auf den Servern der Anbieter geöffnet - eine Schwachstelle, die Hacker ausnutzen könnten. Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) weist die Kritik allerdings zurück. Auf eine lückenlose Verschlüsselung sei verzichtet worden, um eine bessere Bedienbarkeit zu garantieren. Bei Bedarf könne aber eine „Ende-zu-Ende-Verschlüsselung" gewährleistet werden. In der Praxis seien die Bedenken unbegründet, lässt auch der Branchenverband Bitkom mitteilen.

Auf der De-Mail-Website der Telekom kann man übrigens für 12 Cent eine Zusatzoption buchen: das Siegel „Vertraulich". Dann muss der Empfänger vor dem Öffnen der De-Mail eine TAN-Nummer eingeben.

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