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Gletschergefahren

Bei Bergtouren, die über → Gletscher führen, bilden Gletscherspalten eine immer wieder unterschätzte Gefahr für Touristen, die ohne Begleitung eines erfahrenen Bergsteigers oder Bergführers einen Gletscher betreten. Vor allem dann, wenn große Spalten mit Schnee bedeckt sind, der in der Mittagssonne weich wird und somit keine Person mehr tragen kann. Gletschertore verlocken dazu, einmal in einen Gletscher hineinzuschauen. Nicht selten stürzen die Eisgewölbe, die das Gletschertor bilden, ein. Man sollte sich daher nicht zu nahe an ein Gletschertor heranwagen.

Gefahrenzone Gletscher
Alexander Stahr
Teile von steil herabhängenden Gletschern können zu Tal stürzen und Gletscherkatastrophen hervorrufen. Am 30. August 1965 kam es im Schweizer Kanton Wallis oberhalb der Baustelle des Mattmarkstaudammes im Saaser Tal zu einem katastrophalen Abbruch der Zunge des Allalingletschers. Gegen 17.15 Uhr stürzten etwa 500 000 Kubikmeter Eis in die Tiefe und zerstörten Teile der Baustelle. Der Abbruch forderte zahlreiche Todesopfer. Die Vergletscherung am Gipfel Nevado Huascaran in den peruanischen Anden erreicht eine Stärke von mehreren hundert Metern. Immer wieder gehen dort Eismassen ab, die als Eislawinen zu Tal donnern. Am 10. Januar 1962 fiel ein Riese aus Eis und Schnee vom Berg, dessen Volumen man auf drei Millionen Kubikmeter schätzte. Die Stadt Ranrahirca und sechs weitere Orte wurden dabei fast völlig zerstört. Ein ähnlich verheerendes Ereignis fand am Huascarán im Mai 1970 statt. In den vergangenen drei Jahrhunderten sorgten Surges des Vernagtferners in den Ötztaler Alpen mehrfach für große Schäden im Tal (s. a. → Glacial-Surge). Der schnell vorstoßende Gletscher riegelte ein Tal ab, so dass ein harmloser Gebirgsbach zu einem gewaltigen See aufgestaut wurde bis seine Wassermassen ausbrachen und als Flutwelle zu Tal stürzten.

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