Lexikon
Unterseebootkrieg
ein Teil der Seekriegführung. Der U. richtete sich in beiden Weltkriegen nicht primär gegen feindl. Kriegsschiffe, sondern gegen die Wirtschaftskraft durch Bekämpfung des Seehandels.
1. Weltkrieg
Die vor dem 1. Weltkrieg vereinbarten Grundsätze des Prisenrechts (Prise ) erwiesen sich für einen effektiven Einsatz des neuen Kriegsmittels U-Boot als unbrauchbar, so dass die dt. Führung als Vergeltung gegen die gleichfalls völkerrechtlich umstrittene brit. Fernblockade der Nordsee ab 4. 2. 1915 Kriegszonen warnungsloser Versenkung durch U-Boote proklamierte. US-amerikan. Proteste (zumal gegen die Versenkung des Passagierdampfers „Lusitania“ am 7. 5. 1915, der u. a. 128 Amerikaner, aber auch Konterbande an Bord hatte) führten im dt. Entscheidungsprozess mehrmals dazu, dass der U. intensiviert u. dann wieder abgemildert wurde. In der vermeintl. Patt-Situation des gesamten Weltkrieges setzten Admiral- wie Generalstab die Erklärung des unbeschränkten Unterseebootkrieges zum 1. 2. 1917 unter der Prämisse durch, dass so Großbritannien binnen eines halben Jahres friedensbereit sein werde. Trotz schwerer Schädigung Großbritanniens blieb jedoch der Kriegseintritt der USA u. damit die entscheidende Stärkung des alliierten Potenzials das für den Kriegsausgang bedeutendste Ereignis.
2. Weltkrieg
Wie schon im 1. Weltkrieg suchten die Alliierten auch im 2. Weltkrieg durch gesicherte Geleitzüge den nunmehr in Rudeltaktik angreifenden dt. U-Booten (Atlantikschlacht) zu begegnen. Der regionale Schwerpunkt des Unterseebootkrieges verlagerte sich zunehmend von der brit. Westküste auf den ganzen Atlantik u. nach dem Kriegseintritt der USA (Dez. 1941) an die amerikan. Ostküste. Im Wettlauf zwischen alliiertem Kriegsschiffbau einerseits, dt. Versenkung der Handelstonnage andererseits u. der nur langsam steigenden dt. U-Boot-Zahl schien nur Anfang 1943 der Zusammenbruch der alliierten Zufuhren zeitweilig nahe zu sein. Jedoch brach der U. bereits kurze Zeit später aufgrund besserer Ortungsmöglichkeiten zusammen. Trotz hoher Verluste wurde der U. zur Bindung gegnerischer Kräfte bis Kriegsende weitergeführt. – Neben dem atlantischen u. mittelmeerischen U. spielte der US-amerikan. U. gegen die japan. Handelsflotte eine bedeutende Rolle im Pazifikkrieg.
E. B. Potter, C. W. Nimitz, J. Rohwer, Seemacht. Von der Antike bis zur Gegenwart. 1974. – J. Rohwer, Der U. u. sein Zusammenbruch. In: H. A. Jacobsen, J. Rohwer (Hrsg.), Entscheidungsschlachten des 2. Weltkrieges. 1960. – M. Salewski, Die dt. Seekriegsleitung 1935–1945. 3 Bde. 1970–1975. – A. Spindler, Der Handelskrieg mit U-Booten. 5 Bde. 1932–1966. – B. Stegemann, Die dt. Marinepolitik 1916–1918. 1970.
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