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Zahnimplantate – ein langlebiger Zahnersatz

Gesunde Zähne sind nicht nur für den Erfolg im Privat- und Berufsleben wichtig, sie nehmen auch Einfluss auf die Gesundheit. Kommt es zum Zahnverlust, ist das für Betroffene schwer. Mithilfe moderner Implantate besteht mittlerweile aber die Möglichkeit, ein Gebiss fast gleichwertig wiederherzustellen. In den vergangenen Jahren hat sich die Implantologie zu einem anerkannten und etablierten Therapieverfahren bei fehlenden Zähnen entwickelt. Geht es um Zahnersatz, bildet sie die erste Wahl vor konventionellen Behandlungsmethoden wie Brücken. Allerdings handelt es sich um eine sehr komplexe Behandlung, deren Erfolg von verschiedenen Faktoren abhängig ist.
Symbolbild Zahnimplantat

© piyaset, GettyImages

Immer die eigenen Zähne gesund erhalten

Die Zähne des Menschen sind ein wahres Kunstwerk der Natur. Deshalb ist es wichtig, sie von Anfang an zu pflegen und zu schützen, um sie möglichst lange zu erhalten. Denn auch wenn die Medizin mittlerweile sehr weit fortgeschritten und die Technik hochmodern ist, die Funktionsweise der Natur kann sie allenfalls sehr gut nachahmen und optisch korrigieren. Wirklich übertroffen werden kann die Natur von Medizin und Technik jedoch nicht. Bei der Gesunderhaltung der Zähne ist der Zahnarzt der wichtigste Ansprechpartner. Dank der Individualprophylaxe unterstützt er seine Patienten dabei, die Zähne möglichst lange zu erhalten. Wird aufgrund bestimmter Umstände dennoch einmal Zahnersatz notwendig, dann sind Zahnimplantate die langlebigste Option. Sie sehen einem natürlichen Zahn nicht nur sehr ähnlich, sondern werden auch fest im Kiefer verankert. Die folgende Wissenssammlung zu Zahnimplantaten gibt einen Überblick über die verschiedenen Möglichkeiten der Implantologie.

Was ist ein Zahnimplantat?

Bei Zahnimplantaten handelt es sich um einen fest verankerten Zahnersatz. Sie sind schonend, dauerhaft und sehen natürlich aus, weshalb sie für viele Menschen besonders attraktiv sind. Zunächst wird bei einer Implantat-Behandlung das Implantat (eine künstliche Zahnwurzel) direkt in den Kieferknochen eingepflanzt. Während der folgenden Phase der Einheilung wächst das Implantat mit dem Kieferknochen zusammen und der Halt ist stabil und dauerhaft. Je nach Bedarf können dann Brücken, Kronen oder auch ein herausnehmbarer Zahnersatz eingesetzt werden. Dank Implantat lassen sich also problemlos auch mehrere Zähne ersetzen. Das Ergebnis ist ein optisch den natürlichen Zähnen ähnlicher Zahnersatz.

Zahnimplantate: Welche Arten gibt es?

Als gängigste Form unter den Zahnimplantaten hat sich das sogenannte Schraubenimplantat bewährt. Es besteht aus drei Teilen: dem Implantat selbst, einem Pfosten und einer Zugschraube, die Implantat sowie Pfosten miteinander verbindet. Außerdem gibt es Zylinderimplantate (ohne Gewinde), stufenförmige Implantate (Zylinder oder Schraube) und konische Implantate (Schraube oder Stufenzylinder).

Welche Implantatform gewählt wird, ist von der Zahnsituation, der Knochensubstanz und den Wünschen des Patienten abhängig. Für fast jede Situation existiert daher das passende Implantat, wie:

  • kurze Implantate,
  • schmale Implantate,
  • einteilige Implantate,
  • zweiteilige Implantate,
  • Mini-Implantate und
  • Zygoma-Implantate.

Zygoma-Implantate sind häufig die letzte Möglichkeit der Implantat-Versorgung. Verglichen mit herkömmlichen Zahnimplantaten, sind sie wesentlich länger und kommen stets dann zum Einsatz, wenn aufgrund von deutlichem Knochenschwund im Oberkiefer kein Knochenaufbau infrage kommt.

Materialien für Zahnimplantate

Für Zahnimplantate werden zwei Materialien verwendet: Keramik und Titan. Letzteres kommt für die meisten Implantate zum Einsatz. Titan gilt als korrosionsbeständig, ist sehr belastbar und zudem gut verträglich. Es verbindet sich in der Einheilungsphase direkt mit dem Knochen des Kiefers und wird wie körpereigenes Gewebe angenommen. In der Implantologie haben sich Titan-Implantate daher erfolgreich durchgesetzt. Müssen bei einem Patienten die Schneidezähne durch Implantate ersetzt werden oder leidet ein Patient unter sehr dünnem Zahnfleisch, kommt als Alternative ein Keramik-Implantat zum Einsatz. Es liefert in diesen Fällen deutlich ästhetischere Ergebnisse. Keramik-Implantate bestehen aus vollständig aus weißer Vollkeramik und ähneln daher der natürlichen Zahnsubstanz. Auch für Allergiker empfiehlt sich diese hochwertige und metallfreie Variante.

Wann ist eine Implantatbehandlung sinnvoll?

Mussten vor einigen Jahren Zähne ersetzt werden, erfolgte dies meist mit Brücken. Jedoch haben diese einen entscheidenden Nachteil: Benachbarte und vor allem gesunde Zähnen werden unwiderruflich beschädigt. Das liegt daran, dass sie nur als Halterung für eine Brücke genutzt werden können, wenn sie abgeschliffen sind. Die intakte Zahnsubstanz leidet natürlich darunter. Um benachbarte Zähne zu schützen, sind Zahnimplantate eine optimale Alternative.

Ein Implantat bietet sich in folgenden Fällen an:

  • Es fehlen einzelne oder auch mehrere Zähne.
  • Die hinteren Zähne geben in einer sogenannten Freiendsituation keine Stabilität mehr.
  • Bei Restbezahnung oder einem vollständig zahnlosen Kiefer soll eine Prothese befestigt werden.

Kosten von Zahnimplantaten

Ein pauschaler Preis für die Implantatbehandlung lässt sich in der Regel nicht nennen. Das liegt insbesondere daran, dass die Behandlung keine Kassen-, sondern eine Privatleistung ist. Zudem ergeben sich die Kosten für die Behandlung aus unterschiedlichen Faktoren, die bei jedem Patienten sehr individuell sind. Eine Rolle spielen dabei der aktuelle Zahnzustand (fehlen ein oder mehrere Zähne) sowie Aufwand und Schwierigkeitsgrad des Eingriffs (etwa Notwendigkeit eines Knochenaufbaus). Die Kosten beeinflussen zudem das Diagnostik-Verfahren sowie Art und Material des Implantats. Außerdem ist auch das Honorar des behandelnden Zahnarztes von Bedeutung, ebenso der individuelle Versicherungsstatus des Patienten.

Der finanzielle Aufwand für eine Versorgung mit einem Zahnimplantat liegt daher zwischen 1500 und 2300 Euro pro Zahn. Bei einem notwendigen Knochenaufbau kommen ja nach Schwierigkeit noch einmal weitere Kosten von 300 bis 1200 Euro hinzu. Eine konkrete Kostenrechnung wird der Zahnarzt im Vorfeld ausstellen.

Werden die Kosten von der gesetzlichen Krankenversicherung übernommen?

Wer gesetzlich versichert ist und sich für ein Implantat entscheidet, erhält von seiner Krankenkasse lediglich einen Festzuschuss. Dieser orientiert sich allerdings an der Regelversorgung und fällt auch bei einer anderen Versorgung (etwa Brücke) gleich hoch aus. Mit einem vollständig geführten Bonusheft können Versicherte den Bonus noch einmal erhöhen. Zudem werden Geringverdiener im Rahmen einer Härtefallregelung unterstützt und erhalten meist den doppelten Festzuschuss. Damit sind die Kosten für ein Zahnimplantat allerdings nicht vollständig abgedeckt, der Rest der Kosten muss aus eigener Tasche finanziert werden.

Wer privat versichert ist, kann die individuellen Regelungen zur Erstattung von Zahnersatz in seinem Versicherungsvertrag nachlesen. Da jede private Krankenversicherung ein anderes Kosten-Erstattungssystem aufweist, ist die Kostenübernahme zum Teil sehr unterschiedlich geregelt.

Grundsätzlich gilt: Vor der Behandlung erhalten Patienten einen Heil- und Kostenplan vom Zahnarzt. Dieser sollte der Versicherung unbedingt vorgelegt werden. So lässt sich noch vor der Behandlung klären, welche Kosten der Patient unter Umständen selbst tragen muss.

Zahnzusatzversicherung schließt die Lücke

Unabhängig vom Versicherungsstatus erhalten Patienten mit einer Zahnzusatzversicherung, in der Implantate eingeschlossen sind, Leistungen für hochwertige Implantate. Doch auch hier bestehen zwischen den Anbietern teils große Unterschiede.