Atomenergie in Deutschland

Im März 2012 jährte sich das Unglück im Kernkraftwerk Fukushima zum ersten Mal. Damit war und ist auch das Thema Atomenergie in Deutschland wieder hoch aktuell! Und es bleibt ein Thema, das Gegner und Befürworter wie kein zweites spaltet.

1942 konstruiert das Team um Enrico Fermi den ersten Versuchs-Kernreaktor und setzt die erste kontrollierte Kettenreaktion in Gang. Neun Jahre später wird im US-Staat Idaho erstmals Strom durch Kernenergie erzeugt. Die Zeit der Kernkraftwerke in Deutschland beginnt 1960 mit dem Kernkraftwerk "Kahl am Main". Es ist ein Siedewasserreaktor amerikanischer Bauart mit einer Leistung von 16 Megawatt.

Im Juni 1961 wird erstmals Strom ins Verbundnetz eingespeist. Fünf Jahre später wird der nächste Meilenstein bei der Atomenergie in Deutschland gelegt: Das Kernforschungszentrum Jülich führt die erste Kettenreaktion mit einem Hochtemperatur auf deutschem Boden durch. 1967 ist der Beginn des Versuchsprogramms zur Einlagerung von radioaktiven Abfällen im Salzbergwerk. In den 1970er Jahren geht nicht nur der schnelle Brüter in Kalkar in Betrieb, sondern die Anti-Atomkraft-Demonstrationen verschaffen dem Thema eine breite Öffentlichkeit.

Der Protest wird lauter, als sich 1979 im US-amerikanischen Kernkraftwerk "Three Mile Island" in Harrisburg eine Kernschmelze ereignet. Doch auch der schwerste Unfall in der Geschichte der friedlichen Nutzung der Kernenergie, bei der 1986 im Kernkraftwerk Tschernobyl der Reaktor des Block 4 explodiert, bedeutet nicht das Ende der Nutzung der Atomenergie in Deutschland. Im Gegenteil: Weitere Kernkraftwerke werden in Betrieb genommen. 1998 beschließt die Rot-Grüne Regierung unter Gerhard Schröder den Kernenergie-Ausstieg. Mit einer Verlängerung der Laufzeiten der deutschen Kernkraftwerke um durchschnittlich zwölf Jahre scheint 2010 der Ausstieg aus dem Ausstieg beschlossene Sache. Die Wende kommt, nachdem ein schweres Seebeben im japanischen Kernkraftwerk Fukushima zum Super-GAU führt. 

Im Juni 2011 beschließt der deutsche Bundestag den Ausstieg aus der Atomenergie mit der Abschaltung der letzten drei Kernkraftwerke 2022.