Einführung

Die deutsche Sprache

Jedes Jahr am zweiten Samstag im September findet der Tag der deutschen Sprache statt. Vielleicht fragen Sie sich: Wozu noch ein weiterer Gedenktag neben dem Tag der deutschen Einheit oder dem Tag des deutschen Bieres? Der Verein für deutsche Sprache, der den Tag 2001 ausgerufen hat, möchte damit unsere Sprache schützen und dazu auffordern, sich einmal ganz bewusst mit der deutschen Sprache auseinanderzusetzen.

Ein großes Ärgernis in den Augen der Sprachschützer ist zum Beispiel die Übernahme vieler englischer Begriffe in die deutsche Sprache – so wie etwa „Flyer“ für „Faltblatt“ oder „Feedback“ für „Rückmeldung“. Manchmal schaffen wir sogar eigene Wörter, die zwar Englisch klingen, von englischen Muttersprachlern aber gar nicht verwendet werden: Ein Handy beispielsweise heißt in England „mobile phone“, und wenn ein Amerikaner ein „public viewing“ besucht, dann gibt es dort kein Konzert oder Fußballspiel zu sehen, sondern einen aufgebahrten Leichnam.

Solche Wort-Neuschöpfungen zeigen: Der Sprachwandel lässt sich nicht aufhalten, denn neue Lebensweisen oder Erfindungen erfordern, dass wir die Sprache unserem Alltag anpassen müssen. Andererseits führt ein besonders schneller Wandel der Sprache auch zu Problemen. Die ältere und die jüngere Generation verstehen einander mitunter nicht mehr. Außerdem beobachten viele Sprachschützer mit Sorge, dass immer weniger Menschen Wert auf eine gepflegte Sprache legen und die Rechtschreibregeln nicht mehr einhalten – zum Beispiel, indem sie in E-Mails alle Wörter einfach klein schreiben. In ihren Augen ist die Sprache ein wichtiges Kulturgut, das eng mit der Identitätsbildung eines Volkes zu tun hat und allein schon deshalb besonders sorgsam behandelt werden muss. Sie befürchten, dass kein Sprachwandel, sondern ein Sprachverfall stattfindet.

Kurz: wenn sich die Sprache verändert, gibt es viel Anlass zur Diskussion. Deshalb nutzen wir den Tag der deutschen Sprache, um uns einmal näher damit zu beschäftigen, wie wir uns ausdrücken, welche Fremdwörter wir verwenden, wie sich unsere Sprache von Generation zu Generation verändert und wie sie im Ausland wahrgenommen wird.