Lexikon
Baha’i
[
arabisch
]eine aus dem Islam hervorgegangene Offenbarungsreligion; 1863 von dem Perser Mirza Husain Ali Nuri (* 1817, † 1892) gegründet und nach seinem prophetischen Ehrentitel Baha’ u’llah (persisch, „Glanz Gottes“) benannt. Die Weltreligion der Baha’i (Bahaismus), die ihre Wurzeln im schiitischen Islam hat und unmittelbar aus dem Babismus hervorgegangen ist, zählt heute weltweit ca. 6,5 Mio. Anhänger, vor allem in Schwarzafrika, auf dem indischen Subkontinent und in Lateinamerika; im Ursprungsland Iran, wo sie seit 1983 offiziell verboten ist, leben ca. 300 000 Anhänger. Die heilige Schrift der Baha’i ist der Kitab-i-Aqdas. Zu ihren 12 theologischen Grundprinzipien gehören u. a. die Verwirklichung einer auf die Souveränität Gottes gegründeten Weltordnung des universalen Friedens und umfassender Gerechtigkeit. Zu den Riten gehören u. a. das tägliche Gebet und die einmalige Pilgerfahrt nach Akko und Haifa, wo sich auf dem Berg Karmel die heiligen Stätten des Baha’i befinden (Weltkulturerbe seit 2008). Sie haben eine eigene Zeitrechnung (Beginn: 21. 3. 1844) und einen eigenen Kalender mit 19 Monaten zu je 19 Tagen. Die oberste Führung der Baha’i liegt bei einem Gremium aus neun Männern, dem „Universalen Haus der Gerechtigkeit“ mit Sitz in Haifa (Israel). In Deutschland gibt es seit 1964 einen Baha’i-Tempel in Langenhain (Hofheim am Taunus).
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