Lexikon
Bịokraftstoffe
Biotreibstoffe; umgangssprachlich Biospritaus Biomasse hergestellte Kraftstoffe. Zu den wichtigsten gehören Biodiesel, der aus Pflanzenölen wie Raps-, Sonnenblumen-, Soja- und Palmöl gewonnen wird, sowie Bioethanol, der durch Vergärung des Zuckers aus Pflanzen wie Zuckerrübe, Mais und Zuckerrohr erzeugt wird. Biodiesel kommt vor allem als Zusatz zu herkömmlichen Dieselkraftstoffen für Dieselfahrzeuge zum Einsatz. Dafür freigegebene Dieselfahrzeuge können auch ausschließlich mit Biodiesel betrieben werden. Bioethanol ist im Gemisch mit Normalbenzin für Ottomotoren verwendbar. Entsprechend umgerüstete Dieselmotoren lassen sich auch mit normalem Pflanzenöl betreiben. Noch in der Entwicklung befinden sich die kostengünstige Gewinnung von Biobutanol, ebenfalls ein Alkohol mit einem großen Potenzial als Biokraftstoff, sowie von BtL-Kraftstoffen (Abkürzung für englisch „Biomass to Liquid“), die aus fester Biomasse wie Brennholz, Stroh oder Bioabfällen hergestellt werden können.
Durch den Ersatz von herkömmlichen Kraftstoffen durch Biokraftstoffe können die Emissionen an Treibhausgasen verringert werden. Seit 2003 ist in der EU eine „Richtlinie zur Förderung von Biokraftstoffen“ in Kraft, wonach in den Mitgliedsländern bis 2005 mindestens ein Anteil von 2% am gesamten Kraftstoffverbrauch, bis 2010 mindestens ein Anteil von 5,75% und bis 2020 mindestens ein Anteil von 10% erreicht werden soll. In Deutschland ist seit Anfang 2011 bereits ein Kraftstoff mit 10% Beimischung von Bioethanol unter der Bezeichnung Super E10 am Markt.
Mittlerweile ist der Einsatz von Biokraftstoffen aber vielfach in die Kritik geraten: Z. B. führt die Nutzung von Nahrungsmittelpflanzen als Kraftstoff zu mehr Hunger in der Welt durch steigende Preise bei Grundnahrungsmitteln; Brandrodung tropischer Regenwälder zur Flächengewinnung für den Ölpalmenanbau verschlechtert die Bilanz der CO2-Emissionen. Hier könnten Biokraftstoffe aus Abfallstoffen, wie die noch in Entwicklung befindlichen BtL-Kraftstoffe, Abhilfe schaffen.
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