Lexikon
Fuge
Musik
[lateinisch fuga, Flucht]
die höchste und vollkommenste kontrapunktische Kunstform der Musik, das Ergebnis einer sich durch Jahrhunderte erstreckenden Ausbildung des polyphonen und imitierenden Stils; Vorstufen: Kanon und Ricercar. Die eigentliche Fuge entstand erst im Barock. Ihren Höhepunkt erreichte sie bei G. F. Händel und J. S. Bach.
Bei der Fuge wird das Fugenthema zunächst von einer einzelnen Stimme (lateinisch dux, „Führer“) vorgetragen, um darauf von einer zweiten Stimme (lateinisch comes, „Gefährte“) in der Oberquint- oder Unterquarttonart beantwortet zu werden. In gleicher Weise setzen die weiteren Stimmen als dux und comes ein. Hat das Fugenthema alle Stimmen durchlaufen, so ist die 1. Durchführung (Exposition) beendet. Ein Zwischenspiel (Divertissement) leitet dann zur weiteren Durchführung über, bei der ein Wechsel der Stimmeintritte und des Tongeschlechts, rhythmische Vergrößerungen oder Verkleinerungen, Umkehrungen, Engführungen und Orgelpunkte Verwendung finden und damit eine Steigerung erreicht wird, die nach dem Höhepunkt meist in einer Schlusskadenz endet.
Die Fuge mit zwei Themen heißt Doppelfuge, mit drei Themen Tripelfuge usw. Beispiele: J. S. Bachs „Wohltemperiertes Klavier“ und „Kunst der Fuge“, P. Hindemiths „Ludus tonalis“.
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