Lexikon
Hịndemith
Paul, US-amerikanischer Geiger, Bratschist, Komponist und Dirigent deutscher Herkunft, * 16. 11. 1895 Hanau, † 28. 12. 1963 Frankfurt am Main; u. a. Schüler von Arnold Mendelssohn; 1915–1923 Konzertmeister im Frankfurter Opernorchester, 1922–1929 Bratschist des Amar-Quartetts, das regelmäßig bei den Donaueschinger Musiktagen auftrat, die Hindemith ab 1923 mitgestaltete (u. a. Uraufführung eigener Werke); begann in Ablehnung der Romantik mit Bühnenwerken („Mörder, Hoffnung der Frauen“ 1919; „Sancta Susanna“ 1921) im expressionistischen Stil; der Liederzyklus „Das Marienleben“ 1922/23 (nach Rainer Maria Rilke, Neufassung 1936–1948) gilt als Übergang zur neoklassizistischen Phase (Oper „Cardillac“ 1926; Oratorium „Das Unaufhörliche“). Mit der Oper „Mathis der Maler“ (1934/35) fand er zu einem individuellen Stil, forderte jedoch gleichzeitig die Nationalsozialisten heraus, die seine Werke mit dem Etikett „kulturbolschewistisch“ und entartete Musik belegten.
Hindemith, Paul
Paul Hindemith
© wissenmedia
- Erscheinungsjahr: 1926
- Veröffentlicht: Deutsches Reich
- Verfasser:
- Deutscher Titel: Cardillac
- Genre: Oper in drei Akten
»Cardillac«, Paul Hindemiths (* 1895, † 1963) Vertonung von E. T. A. Hoffmanns Erzählung »Das Fräulein von Scudéri«, wird am 9. November in Dresden uraufgeführt. Im Mittelpunkt der zur Zeit des französischen Königs Ludwig XIV. spielenden Handlung steht der Pariser Goldschmied Cardillac, der sich von keinem seiner Kunstwerke trennen kann und jeden tötet, der eines seiner Meisterwerke kauft. Hindemith, einer der Begründer der deutschen Moderne in der Musik, strebt eine weit gehende Entromantisierung des Stoffs an, die Orchestrierung geht kaum auf Singstimmen und Text ein. Gleichwohl behält er die überkommenen Elemente Arie, Duett, Ensemble, Fugato, Kanon, Variation u. a. bei. – Die zweite Fassung, die Hindemith nach dem Zweiten Weltkrieg herstellt (Premiere 1952 in Zürich), erweitert er auf vier Akte.
- Erscheinungsjahr: 1938
- Veröffentlicht: Deutsches Reich
- Verfasser:
- Deutscher Titel: Mathis der Maler
- Genre: Oper in sieben Bildern
Wie Hans Pfitzner in »Palestrina« behandelt Paul Hindemith (* 1895, † 1963) in seiner Oper »Mathis der Maler«, die am 28. April am Stadttheater zu Zürich uraufgeführt wird und für die er selbst den Text geschrieben hat, das Seelenleben eines schöpferischen Menschen. Mathis – gemeint ist Matthias Grünewald – ist Maler des Kardinals und Fürsterzbischofs Albrecht von Mainz während des deutschen Bauernkriegs 1524/25.
1937 emigrierte Hindemith zunächst in die Schweiz und drei Jahre später in die USA, wo er von 1940–1953 Musiktheorie an der Yale University in New Haven lehrte und 1946 die amerikanische Staatsbürgerschaft annahm; er schrieb weitere neoklassizistische Werke wie „Symphonische Metamorphosen über Themen von Carl Maria von Weber“ (1943) oder „Symphonia serena“ (1946); als bedeutendste Spätwerke gelten die Oper „Die Harmonie der Welt“ (1957), die „Pittsburgh Symphony“ (1958) und das „Concerto for Organ and Orchestra“ (1962). Hindemith schuf außerdem viele Werke für den Musikunterricht („Sing-und Spielmusiken für Liebhaber und Musikfreunde“ 1928; „Plöner Musiktag“ 1932) und eine Harmonielehre „Unterweisung im Tonsatz“ (3 Bände 1937, 1939, 1970); als beispielhaft für die darin aufgestellten Regeln gilt das Klavierwerk „Ludus tonalis“ (1942).
- Erscheinungsjahr: 1957
- Veröffentlicht: Bundesrepublik Deutschland und DDR
- Verfasser:
- Deutscher Titel: Die Harmonie der Welt
- Genre: Oper in fünf Akten
Paul Hindemith (* 1895, † 1963) selbst dirigiert die Uraufführung seiner Oper »Die Harmonie der Welt«, zu der er auch den Text geschrieben hat, am 11. August im Prinzregententheater in München. Wie auch in seinen anderen Opern verwendet Hindemith hier eine »absolut« klingende Musik. Zentrale Gestalt der Oper, deren Überlänge und symbolistische Befrachtung der weiteren Verbreitung im Wege stehen, ist der Astronom Johannes Kepler.
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