Lexikon
Rilke
Rilke, Rainer Maria
Rainer Maria Rilke
© wissenmedia
Rilkes Schaffen entwickelte sich von weicher, impressionistischer Stimmungslyrik („Das Stundenbuch“ 1905) zum objektivierenden „Dinggedicht“, in dem das Wesen des Dinges als Abbild Gottes aufgefasst wird, und schließlich zu einem neuen mystischen Weltbild („Duineser Elegien“ 1923; „Sonette an Orpheus“ 1923), mit dem er die Existenzproblematik zu überwinden suchte. Seine Dichtung hatte weltweite Wirkung und rief widersprüchliche Deutungen hervor. – Werke: „Vom lieben Gott und Anderes“ 1900, unter dem Titel „Geschichten vom lieben Gott“ 1904; „Das Buch der Bilder“ 1902; „Auguste Rodin“ 1903; „Die Weise von Liebe und Tod des Cornets Christoph Rilke“ 1906; „Neue Gedichte“ 1907/08; „Requiem“ 1909; „Die Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge“ (Roman) 1910; „Das Marienleben“ 1913; „Späte Gedichte“ (postum) 1934; „Poèmes français“ (postum) 1935; „Gedichte 1909–1926“ (Nachlass) 1953. Außerdem viele Übersetzungen und vor allem Briefe an Aristokratinnen und Richter. – Rilke-Archiv, gegründet 1927 in Weimar, jetzt in Westerwede bei Bremen.
- Erscheinungsjahr: 1923
- Veröffentlicht: Österreich
- Verfasser:
- Deutscher Titel: Duineser Elegien
- Genre: Gedichtzyklus
Beim Insel-Verlag in Leipzig erscheint der Gedichtzyklus »Duineser Elegien« des im Wallis in der Schweiz lebenden österreichischen Dichters Rainer Maria Rilke (* 1875, † 1926). Das Werk zählt neben den »Sonetten an Orpheus« zu den Höhepunkten seines Schaffens und darüber hinaus der Lyrik des 20. Jahrhunderts überhaupt. In den zehn mythisch stark überhöhten, überwiegend freirhythmischen »Duineser Elegien« spricht Rilke seine Lebensbejahung auf philosophisch und sprachlich höchst eigenwillige und komplizierte Weise aus, wenn sich auch so schlichte Feststellungen finden wie: »Hiersein ist herrlich« (7. Elegie). In der 9. Elegie betont er mit besonderem Nachdruck die Einmaligkeit und Unwiederholbarkeit des irdischen Daseins und beugt damit dem Missverständnis vor, die vor allem in der 1. und 4. Elegie festzustellende Bejahung des Todes bedeute eine Abwertung des Lebens. Rainer Maria Rilkes gleichzeitig verfasster, aber erst postum veröffentlichter »Brief des jungen Arbeiters« verdeutlicht dies: »Welcher Wahnsinn, uns nach einem Jenseits abzulenken, wo wie hier von Aufgaben und Erwartungen und Zukünften umstellt sind. Welcher Betrug, Bilder hiesigen Entzückens zu verwenden, um sie hinter unserem Rücken an den Himmel zu verkaufen!«
- Erscheinungsjahr: 1902
- Veröffentlicht: Österreich
- Verfasser:
- Deutscher Titel: Das Buch der Bilder
- Genre: Gedichte
Beim Verlag Juncker in Berlin und Stuttgart erscheint »Das Buch der Bilder« von Rainer Maria Rilke (* 1875, † 1926). Die Dinge erscheinen in den Gedichten als »Gleichnisse«, denen sich der Künstler zuwenden muss. Eine erweiterte Ausgabe erscheint 1906.
- Erscheinungsjahr: 1906
- Veröffentlicht: Österreich
- Verfasser:
- Deutscher Titel: Die Weise von Liebe und Tod des Cornets Christoph Rilke
- Genre: Prosadichtung
Beim Verlag Juncker in Charlottenburg bei Berlin erscheint die zyklische Prosadichtung »Die Weise von Liebe und Tod des Cornets Christopph Rilke« von Rainer Maria Rilke (* 1875, † 1926). Das bereits im Jahr 1899 niedergeschriebene Werk schildert in lyrisch-monologischer Prosa die erste Liebe und den Schlachtentod eines jungen Offiziers zur Zeit der Türkenkriege in Ungarn. Das tragische Geschehen wird ästhetisierend harmonisiert. Der Cornet erfährt Erotik und Schlachtentod als Fest und letzte Daseinssteigerung. Die Dichtung findet eine für die Zeit beispiellose Verbreitung, 1912 erscheint sie als erster Band der Insel-Bücherei, im Ersten Weltkrieg wird sie den Soldaten als Lektüre empfohlen.
- Erscheinungsjahr: 1910
- Veröffentlicht: Österreich
- Verfasser:
- Deutscher Titel: Die Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge
- Genre: Tagebuchroman
Beim Insel Verlag in Leipzig erscheint der in Tagebuchform gehaltene Roman »Die Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge« von Rainer Maria Rilke (* 1875, † 1929). Das Werk gilt als der erste Roman der »Moderne« in der deutschsprachigen Literatur, weil hier zum ersten Mal die aus dem 19. Jahrhundert überkommene Erzählhaltung völlig aufgebrochen wird aufgrund der Disharmonie zwischen Individuum und Gesellschaft. Rilke bzw. das fiktive Ich Malte Laurids Brigge – ein 28-Jähriger dänischer Adliger, der in Paris wohnt, heimatlos, absichtslos, besitzlos, der Letzte seines Stammes – erzählt keine Fabel, sondern setzt an die Stelle einer überschaubaren, nachprüfbaren Handlung Impressionen, Erinnerungen und Reflexionen, wobei die Grenzen zum Essay und zum Gedicht unscharf sind. Die Umwelt ist keine objektive Gegebenheit, sondern ein bloßer Gegenstand, verfremdet durch die Beobachtung des erzählenden Ich. Erzählt werden Bilder von Elend, Krankheit, Tod und Verfall, Dekadenz und Untergang beherrschen das Geschehen. Die »Stadt« wird zum Symbol der Enthumanisierung, zum Inbegriff des Bösen, des Nichtzubewältigenden.
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