Lexikon
Tiefseeforschung
ein Teilgebiet der Meeresforschung, das vor allem die Tiefseeböden und den Lebensraum der Tiefsee mit seinen Lebewesen erforscht.
Die Tiefseeforschung begann mit der britischen „Challenger“-Expedition 1873–1876 um die Erde. Hierbei wurde im Marianengraben mit 8164 m die bis dahin größte Meerestiefe gemessen, Tausende bislang unbekannte Meerestiere wurden entdeckt. Zahlreiche weitere Tiefsee-Expeditionen folgten, wie die deutsche „Valdivia“-Expedition 1898/99 unter Carl Chun, die niederländische „Siboga“-Expedition 1899, die norwegische Expedition der „Michael Sars“ 1910, die deutschen Expeditionen der „Meteor“ 1925–1927, der „Albatros“ 1947/48 und der „Galathea“ 1950–1952. Heute sind zahlreiche Forschungsschiffe auf den Weltmeeren unterwegs, die vielfach internationale Forschungsprojekte durchführen.
Tiefseeforschung: Bathyscaph
Tiefseeforschung: Bathyscaph
Ein Tiefseetauchboot (Bathyscaph) wird zu Wasser gelassen.
© wissenmedia
Einsätze mit der von Otis Barton entwickelten bemannten Tauchkugel (Bathysphäre) begannen 1930. Auguste Piccard konstruierte das erste frei bewegliche Tieftauchgerät, den Bathyscaph. 1948 übernahm die französische Marine das Fahrzeug und baute es weiter aus; 1954 wurde damit vor Dakar eine Rekordtiefe von 4050 m erreicht. Der zweite Bathyscaph, die „Trieste“, wurde von der US-amerikanischen Marine gekauft und erreichte 1960 mit Jacques Piccard und Don Walsh im Marianengraben bei 10 916 m den Meeresgrund. Heute werden unbemannte Tauchroboter, die auch Bodenproben nehmen können, sowie sogenannte Tiefsee-Lander immer wichtiger, autonome Systeme für Langzeitmessungen und Experimente am Meeresboden. Sie können bis in 6000 m Tiefe eingesetzt werden und werden von Forschungsschiffen auf dem Meeresboden abgesetzt, wo sie Messungen vornehmen und aufzeichnen sowie Proben von Meerwasser und Meeresboden entnehmen. Sie werden z. B. zur Untersuchung biogeochemischer Stoffkreisläufe, in der Erforschung von Gashydraten und in der Klimaforschung eingesetzt.
Piccard, Auguste
Auguste Piccard
Auguste Piccard (Mitte) mit seinem Sohn Jacques Piccard (rechts)
© Corbis/Bettmann
Bathyscaph
Bathyscaph
Das Bathyscaph „Trieste“, ein Unterwasserfahrzeug, wurde von Professor Auguste Piccard und seinem Sohn Jacques entwickelt.
© Corbis/Bettmann/UPI
Wissenschaft
Rekord-schnelle Saltos
Video: Videoaufnahmen mit 10.863 Bildern pro Sekunde verdeutlichen, wie rasant sich Dicyrtomina minuta Salto-schlagend in die Luft katapultieren kann. © Adrian Smith Rampenlicht an für winzige Akrobaten: Ein Forschungsteam hat die erstaunlichen Sprungfähigkeiten winziger Bewohner unserer Gärten aufgedeckt. Die sogenannten...
Wissenschaft
Geheimnisvolles Licht
Experimente enthüllen die eigenartige Quantennatur des Lichts immer besser. So kann Licht zum „Ausfrieren“ gebracht werden, Materie erschaffen und sogar dafür sorgen, dass Atome sich gegenseitig anziehen. von DIRK EIDEMÜLLER Licht gehört zu den Erscheinungen, die so alltäglich sind, dass man gar nicht weiter über sie nachdenkt....