Lexikon
Balzac
Balzac, Honoré de
Honoré de Balzac
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Balzacs Hauptwerk ist der unvollendete Romanzyklus „Die menschliche Komödie“ („La comédie humaine“, 40 Bände 1829–1854, deutsch 10 Bände 1923–1927). Einem 1834 gefassten, von den historischen Romanen Walter Scotts inspirierten Plan folgend, änderte Balzac ältere Werke ab und fügte sie in den Gesamtzyklus ein mit welchem er beabsichtigte, das Frankreich des 19. Jahrhunderts in seiner Gesamtheit darzustellen. Von 137 geplanten Romanen stellte der von Geldmangel und großer Schaffenskraft getriebene Autor in nur 20 Jahren 91 fertig. Die Zeit von der Revolution (1789–1793) bis zum Ende der Julimonarchie (1848) umfassend, beschreiben diese die Entwicklung der bürgerlichen, sozial mobilen Gesellschaft in Frankreich. 1842 gab Balzac den Romanen eine Gliederung, die drei Bereiche beschreiben: die Prinzipien gesellschaftlichen Lebens, die Triebkräfte menschlichen Handelns und deren Konsequenzen. Aufbauend auf Theorien Jean-Baptiste Lamarcks und Saint-Hilaires zeichnete er gattungsartige „Gesellschaftstypen“ (Charakterprägung durch gesellschaftliche Herkunft). Um deren Bandbreite darzustellen, entwarf er fast 2500 Charaktere aus allen sozialen Schichten mit den Haupthandlungsmotiven Geld und Liebe, wobei besonders seine kraftvoll gestalteten Kriminellen berühmt wurden. Den Zusammenhalt der Einzelwerke stellen Verbindungen zwischen Erzählsträngen und Protagonisten dar (460 Personen erscheinen wiederholt im Vordergrund oder als Randfiguren). Neben Stärken in der Handlung und den Dialogen sowie einer hohen sprachlichen Virtuosität wird Balzac besonders für die psychologisch komplexe Darstellung der Charaktere und ihres Milieus bewundert. Seine pessimistische Weltsicht wird durch Humor gemildert, der auch in den an François Rabelais orientierten „Tolldreisten Geschichten“ („Contes drôlatiques“ 1832–1837, deutsch 1908) zur Wirkung kommt. Balzac gilt als Begründer des kritischen Realismus, sein Werk hatte großen Einfluss auf die gesamte europäische Literatur. Vor allem Émile Zola bekannte sich zu ihm als Vorbild. Hauptwerke: „Die Frau von dreißig Jahren“ 1831–1844, deutsch 1845; „Oberst Chabert“ 1832, deutsch 1844; „Eugénie Grandet“ 1833; deutsch1835; „Vater Goriot“ 1834/35, deutsch 1835; „Verlorene Illusionen“ 1837–1843, deutsch 1909; „Glanz und Elend der Kurtisanen“ 1839–1847, deutsch 1909; „Tante Lisbeth“ 1846, deutsch 1910.

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