Lexikon

Vogelzug

Themenwissen Tiere
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Zugvögel: Weltkarte mit Zugrouten der Vögel
vor allem jahreszeitlich rhythmisches Wandern von Vögeln zwischen Brutplätzen und Winterquartieren, das seine Ursache allgemein in Veränderungen der Nahrungsbedingungen in den jeweiligen Gebieten hat. Der Vogelzug wird weltweit mit Markierungsmethoden (Vogelberingung) untersucht.
Die herkömmliche Einteilung der Vögel in Zug-, Strich- und Standvögel verwischt sich häufig. Angehörige der gleichen Population und sogar Nestgeschwister (z. B. bei Buchfink, Kohlmeise) können unterschiedliches Zugverhalten zeigen. Zugvögel treten bei uns als Brutvögel auf, die im Herbst nach Süden ziehen (rund 45% der in Deutschland brütenden Vogelarten sind echte Zugvögel, z. B. Fliegenschnäpper, Laub- und Rohrsänger, Grasmücken, Schwalben), oder als nicht bei uns brütende Durchzügler (z. B. Rotkehlpieper) oder Wintergäste (z. B. Seidenschwanz, Schnee-, Spornammer). Vögel, bei denen regelmäßig nur ein Teil einer Art das Brutgebiet verlässt, bezeichnet man als Teilzieher (z. B. Star, Hänfling, Girlitz, Bachstelze, Rotkehlchen, Hausrotschwanz). Solche Vögel nennt man auch, je nachdem, ob die Art an sich (nicht alle einzelnen Individuen) ganzjährig oder nur im Sommer oder nur im Winter bei uns zu finden ist, Jahresvögel (z. B. Mäusebussard), Sommervögel (z. B. Wespenbussard) oder Wintervögel (z. B. Raufußbussard). Nicht am Vogelzug beteiligt sind die Standvögel, die sich das ganze Jahr hindurch im Brutgebiet aufhalten (z. B. Spechte, Baumläufer, Kleiber, Sumpfmeise, Grauammer, Rebhuhn), und die Strichvögel, die außerhalb der Brutzeit umherstreichen, aber innerhalb eines bestimmten (weiteren) Gebiets bleiben (z. B. Bluthänfling, Stieglitz, Grünling, Goldammer).
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Buchfink
Buchfink
Dem sich nähernden Buchfinkenweibchen strecken die Nestlinge die weit aufgesperrten Schnäbel entgegen. Der rote Rachen und die breiten gelben Schnabelwülste sind eindeutige Wegweiser für das Futter.
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Wespenbussard
Wespenbussard
Als überwiegender Insektenfresser verweilt der Wespenbussard nur während der Sommermonate in Nord- und Mitteleuropa, den Winter verbringt er in Afrika.
Die in Mitteleuropa brütenden Zugvögel ziehen meist in die Mittelmeerländer oder nach Nordafrika, einige Arten (z. B. Störche) fliegen bis Südafrika, andere (z. B. viele Stare) überwintern in England.
Die Wanderstimmung macht sich bei Zugvögeln in einer Zugunruhe bemerkbar, die auch bei Käfigvögeln zu beobachten ist. Ausgelöst wird sie durch die Photoperiode (Änderung der Tageslänge und Lichtintensität) und durch Temperaturänderungen. Dabei wird durch ein Hypophysenhormon die Entwicklung der Keimdrüsen beeinflusst, Geschlechtshormone bringen das Tier in Wanderstimmung.
Die Richtungsorientierung während des Vogelzugs geschieht bei Tagziehern (z. B. Star) zum einen nach dem Sonnenstand, der mit Hilfe einer „inneren Uhr“ mit der Tageszeit verrechnet werden muss. Die Orientierung nach Landmarken ist auszuschließen, da bestimmte Zugvögel lange Strecken über See fliegen (z. B. der Pazifische Goldregenpfeifer Alaskas über 3300 km nach Hawaii oder zu den abermals 3000 km entfernten Marquesas-Inseln). Die Orientierung nächtlich ziehender Vögel erfolgt entsprechend nach den Sternen. Zusätzlich wird von Tag- und Nachtziehern das Magnetfeld der Erde zur Richtungsorientierung genutzt. Ungeklärt ist bisher, wie die Zielorientierung erfolgt, mit deren Hilfe sich Zugvögel im folgenden Jahr wieder mehr oder weniger genau am gleichen Brutplatz einfinden.
Der Vogelzug bewegt sich über bestimmte Zugstraßen, die meist Hindernisse (Alpen, Sahara) umgehen. Man unterscheidet den Breitfront- (z. B. Singdrossel) und den Schmalfrontzug (z. B. Kranich, Storch), ferner Tag- (z. B. Rauchschwalbe, Star) und Nachtzug (z. B. Grasmücke, Laubsänger, Rohrsänger), den Vogelzug der einzeln Ziehenden (z. B. manche Greifvögel, Grasmücken, Laubsänger) und der Scharenwanderer (z. B. Stare, Kraniche, Gänse, Enten). Die Höhe der ziehenden Vögel ist wetterabhängig (Wind, Wolken). Sie liegt meist unter 1000 m (über Grund), bei Kleinvögeln unter 100 m. Die Geschwindigkeit ist verschieden (z. B. Rauchschwalben 7080 km/h, Schnepfen und Segler ca.90 km/h). Bei Störchen z. B. beträgt die Reisegeschwindigkeit 150300 km/Tag, wobei die großen Vögel die riesigen Entfernungen zwischen Europa und Afrika nicht im aktiven und kräftezehrenden Ruderflug bewältigen, sondern möglichst warme Aufwinde nutzen, die ihnen einen energiesparenden Segelflug erlauben. Singvögel legen durchschnittlich 60 km/Tag, manche Watvögel bringen es auf Nonstop-Flüge von über 100 Stunden. Streckenmäßige Höchstleistungen vollbringt z. B. die Küstenseeschwalbe, die in der Arktis brütet und bis in die Antarktis zieht und hin und zurück dabei 40 000 km zurücklegt, sowie einige Regenpfeifer, die zwischen Alaska und Feuerland pendeln und dabei auch ca. 35 000 km überwinden.
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Küstenseeschwalben
Küstenseeschwalben
Auf flachen Sandstränden polarer Meeresküsten liegen die Brutkolonien der Küstenseeschwalbe. Etwa acht Monate des Jahres verbringt sie in Regionen, wo die Sonne nicht untergeht: Sie wechselt auf ihrem Zug vom Nordsommer zum Südsommer der Polargebiete.
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