Lexikon

Vögel

Aves
Vögel
Vögel
Dompfaff (li), Buchfink (mi) und Gartenrotschwanz (re)
Vögel: Organe und Skelett
Vögel: Organe und Skelett
Klasse der Wirbeltiere. Vögel sind homoiotherm (warmblütig). Ihr Körper ist zur Wärmeisolation mit Gefieder bedeckt (Feder). Ober- und Unterkiefer sind zum Schnabel umgestaltet, Zähne fehlen. Die Vordergliedmaßen des stromlinienförmigen Körpers sind zu Flugwerkzeugen umgebildet. Die Flugmuskulatur setzt am Kamm des Brustbeins an (danach Einteilung in Kielbrustvögel und Flachbrustvögel). Der Flügel besteht aus einem knöchernen Stützgerüst, das aus Ober-, Unterarm und den stark reduzierten Handknochen gebildet ist. Ein unpaares Rabenbein verbindet als Sonderbildung der Vögel Flügel und Schultergürtel. Die am Unterarm befestigten Federn (Armschwingen) dienen als Tragfläche, die an den Handknochen angesetzten Handschwingen dem Vortrieb. Die Steuerung erfolgt vor allem mit den meist 12 Schwanzfedern, die an einer Knochenplatte, dem aus 34 Schwanzwirbeln verschmolzenen Pygostyl, ansetzen. Die mit meist 4 (1 Hinter-, 3 Vorder-)Zehen versehenen Hintergliedmaßen bestehen aus dem eigentlichen Bein und dem Lauf.
Die Aufnahme der meist unzerkleinerten Nahrung (Ausnahme z. B. Greifvögel) erfolgt mit dem Schnabel, der mit Hornscheiden ausgestattet ist. Nur der Unterschnabel ist beweglich am Schädel eingelenkt (Ausnahme Papageien). Die Nahrung wird z. T. im Kropf (Aussackung des Schlunds), meist jedoch im Magen aufgeschlossen. Im Drüsenmagen wird die Nahrung vorverdaut, im anschließenden Muskelmagen besonders bei Pflanzen- und Körnerfressern zwischen zwei mächtigen Muskelwänden zerrieben, z. T. unter Mitwirkung von mitgeschluckten Steinchen. Der Darm ist recht kurz; die Verdauung erfolgt rasch. In den Enddarm münden Harn- und Geschlechtswege (Kloake), so dass Kot und Harn gleichzeitig ausgeschieden werden.
Vögel: Schnabelformen
Vögel: Schnabelformen
Die Grafik zeigt eine Auswahl unterschiedlichster Schnabelformen. Diese sind der jeweiligen Art und Weise der Nahrungsaufnahme angepasst.
Die Knochen sind kalkreich und fest, aber spröde, dabei besonders leicht. Herz und Blutkreislauf sind vollständig doppelt (Körper- und Lungenkreislauf) wie bei den Säugetieren. Ein Zwerchfell fehlt. Die Lunge ist unelastisch mit fünf Paaren von dünnhäutigen Luftsäcken, die sich zwischen Eingeweiden und bis in die Knochen hinein fortsetzen; daher eine besonders gute Sauerstoffausnutzung. Die Luftröhre ist z. T. länger als der Hals und in einer Schlinge in den Brustbeinkamm gelegt (systematisches Merkmal). Die Stimmen werden fast alle vom unteren Kehlkopf (Syrinx), nicht vom oberen (Larynx) erzeugt (Vogelstimmen). Gehör und Gesicht sind meist vorzüglich. Empfindliche Tastorgane an der Schnabelspitze dienen einigen Vögeln (z. B. Schnepfen) zur Nahrungssuche. Einige Geierarten, Kiwis und Röhrennasen haben auch ein ausgezeichnetes Riechvermögen. Die Augen sind fast immer zur Seite gerichtet; sie können von zwei Lidern und der Nickhaut (vom inneren Augenwinkel her) geschützt werden. Das Farbsehen ist besonders in den langwelligen Bereichen gut ausgebildet. Ein äußeres Ohr ist nicht vorhanden; das Trommelfell liegt frei zu Tage. Das Verhalten der Vögel ist durch viele Instinkthandlungen geprägt (z. B. Vogelzug, Ernährung, Revierbildung und Fortpflanzung).
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Kiwi
Kiwi
Die nächtlich lebenden Kiwis suchen ihre Nahrung mit Hilfe des Geruchssinnes im lockeren Waldboden. Die Nasenlöcher liegen an der Spitze des langen Schnabels. Lange Tastborsten umstehen den Schnabelgrund.
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Flamingos: Flug
Flamingos im Flug
Erst wenn der Rosaflamingo seine Flügel ausbreitet, tritt die volle Farbenpracht seines Gefieders in Erscheinung. Auf Ober- und Unterseite kontrastieren wirkungsvoll ein sattes Schwarz und ein leuchtendes Rot miteinander.
Die Vögel pflanzen sich durch Eier fort, die im linken weiblichen Eierstock (der rechte fehlt) gebildet werden. Im Eileiter werden um das Dotter herum Eiweiß und schließlich die Kalkschale gebildet. Sie werden in z. T. sorgfältig erbauten Nestern 11 (z. B. einige Prachtfinken) bis 63 Tage (Kaiserpinguin) lang bebrütet. Das Küken sägt sich mit dem Eizahn heraus; es ist je nach Entwicklungszustand entweder Nestflüchter (z. B. Huhn) oder Nesthocker (z. B. Taube).
An Flugarten werden unterschieden: Flatterflug bei großen, schweren Vögeln, meist nicht ausdauernd (z. B. Huhn); Hubflug, der fördernd wirkt, bei besseren Fliegern (z. B. Taube); Schwirrflug für geschicktes Fliegen bei kleinen Vögeln (z. B. Kolibris); Gleitflug ohne Flügelschlag, nur über kurze Strecken unter Verlust an Höhe (z. B. Spechte); Segelflug unter Ausnutzung des Auftriebs der Luft, z. T. über lange Zeitspannen (z. B. Albatrosse). Zeitweise werden große Wanderungen unternommen (Vogelzug).
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Kolibri
Kolibri
Im Flug ähneln Kolibris eher großen Insekten als Vögeln. Die blitzschnellen Flügelschläge erzeugen ein leise surrendes Propellergeräusch. Wie Hubschrauber fliegen Kolibris in jeder beliebigen Richtung, sogar rückwärts.
Die ersten Vögel entstanden vor rund 150 Mio. Jahren gegen Ende der Jurazeit. Der bislang älteste fossile Vogel ist der „Urvogel“ Archaeopterix.
Archaeopteryx
Archaeopteryx
Die Vögel werden in 26 Ordnungen mit rund 150 Familien und rund 8600 Arten eingeteilt, wovon allein 3500 auf die Ordnung der Sperlingsvögel entfallen. Die Wissenschaft von den Vögeln ist die Ornithologie.
Intelligenzen, Seti
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