1. Das UNESCO-Welterbe im Profil
Der Titel Welterbe wird von der UNESCO verliehen und richtet sich an Stätten, die aufgrund ihrer Einzigartigkeit, Integrität und Authentizität von großer Bedeutung für die Welt sind. Vorgeschlagen werden die jeweiligen Stätten von den Staaten, in denen sie liegen, wobei eine Unterscheidung zwischen Weltkulturerbe und Weltnaturerbe besteht. Um in die Welterbeliste zu gelangen, müssen die Stätten verschiedene Kriterien erfüllen und eine herausragende universelle Bedeutung aus künstlerischen, wissenschaftlichen oder historischen Gründen aufweisen. Die Idee des „kulturellen Erbes“ entstand bereits im 18. Jahrhundert und geht auf Henri-Baptiste Grégoire, Bischof von Blois zurück. Der Begriff wurde in der Haager Konvention zum Schutz von Kulturgut bei bewaffneten Konflikten vom 14. Mai 1954 kodifiziert.
Auf diese Weise sollen die Stätten einen gewissen Schutz erhalten, sodass sie langfristig erhalten bleiben und auch für kommende Generationen erlebbar sind. Diesbezüglich gilt es allerdings zu beachten, dass keineswegs eine Schutzgarantie besteht, denn die Unterzeichnerstaaten haben sich bislang nicht entschieden, diese in nationales Recht zu transformieren. Wird also gegen die Schutzauflagen verstoßen, so besitzt die UNESCO keinerlei Sanktionsmöglichkeiten (mit Ausnahme der Streichung von der Welterbeliste, wodurch jedoch auch das Schutzziel aufgegeben wird).
a. Das „Übereinkommen zum Schutz des Kultur- und Naturerbes der Welt“
Das Übereinkommen zum Schutz des Kultur- und Naturerbes der Welt wurde am 16. November 1972 von der UNESCO verabschiedet und gilt als das international wichtigste Instrument, um kulturelles und natürliches Erbe weltweit zu schützen. Hierbei steht der Gedanke im Vordergrund, dass Teile des Kultur- und Naturerbes von so außergewöhnlicher Bedeutung sind, dass sie für die ganze Menschheit erhalten werden müssen. Alle Vertragsstaaten, die die Konvention unterzeichnet haben, verpflichten sich dazu, die Welterbestätten zu schützen und zu erhalten, die sich innerhalb ihrer Grenzen befinden.
Jährlich entscheidet ein zwischenstaatliches Komitee darüber, welche Stätten neu in die Liste des Welterbes aufgenommen werden. Derzeit besteht diese Liste aus über 1000 Kultur- und Naturerbestätten in insgesamt 163 Staaten aller Weltregionen. Neben dieser generellen Liste führt die UNESCO außerdem eine „Liste des gefährdeten Welterbes“ – hierbei handelt es sich um Welterbestätten, die ernsthaft bedroht und für deren Erhaltung umfangreiche Maßnahmen dringend erforderlich sind. Aktuell befinden sich 48 Welterbestätten auf dieser Liste, darunter beispielsweise die Altstadt von Jerusalem, der Nationalpark Everglades oder das Bamiyan-Tal in Afghanistan.
Quelle: http://www.unesco.de/kultur/welterbe/welterbekonvention.html
Kritik am Weltnaturerbe-Plan – jedes dritte Weltnaturerbe in Gefahr
Der Weltnaturerbe-Plan wird allerdings nicht nur positiv betrachtet, sondern ruft auch viele Kritiker auf den Plan. Tatsache ist, dass mittlerweile etwa ein Drittel aller UNESCO Weltnaturerbe in Gefahr ist, denn sie werden von Bergbau und der Förderung fossiler Energieträger bedroht. Eine Studie des WWF ermittelte, dass rund 31 % der Stätten akut in Gefahr seien, da Bergbauaktivitäten sowie Öl- und Gasförderung entweder bereits stattfinden oder aber entsprechende Konzessionen vergeben worden seien, sodass diese in Zukunft starten werden. Die Umweltschützer drängen darauf, dass auf diese Aktivitäten in und um Weltnaturerbestätten grundsätzlich verzichtet wird und appelliert an die Vernunft der Unternehmen. Besonders dramatisch ist die Situation in Afrika, denn dort sind mehr als 60 % aller Welterbestätten bedroht.
Quellen:
http://www.deutschlandfunk.de/segen-und-fluch-des-welterbetitels.697.de.html?dram:article_id=244037
http://www.wwf.de/2015/oktober/jedes-dritte-weltnaturerbe-in-gefahr/
b. UNESCO – wer steckt dahinter?
UNESCO steht für den englischen Begriff „United Nations Educational, Scientific and Cultural Organization“. Zu Deutsch bedeutet dies so viel wie “Organisation der Vereinten Nationen für Erziehung, Wissenschaft und Kultur. Bei der UNESCO handelt es sich demnach um eine internationale Organisation, welche derzeit 195 Mitgliedstaaten beherbergt und als eine von 16 Sonderorganisation der Vereinten Nationen gilt. Gegründet wurde sie am 16. November 1945 in London, als die ersten 37 Mitgliedstaaten die Verfassung unterschrieben haben. Die Leitidee der UNESCO lautet wie folgt:
"Da Kriege im Geist der Menschen entstehen, muss auch der Frieden im Geist der Menschen verankert werden."
Die Verfassung der UNESCO trat schließlich am 4. November 1946 in Kraft und sollte fortan die Aufgabe erfüllen, „durch Förderung der Zusammenarbeit zwischen den Völkern in Bildung, Wissenschaft und Kultur zur Wahrung des Friedens und der Sicherheit beizutragen“. Demnach setzt sie sich also in aller erster Linie dafür ein, dass möglichst vielen Menschen eine umfassende Bildung ermöglicht wird – so sollen beispielsweise Kinder aus ärmeren Familien die gleichen Chancen auf einen guten Abschluss wie Kinder aus reicheren Familien haben und auch die Gleichberechtigung zwischen Jungen und Mädchen ist ein relevantes Thema. Weiterhin soll die Zahl der Erwachsenen verringert werden, die aus verschiedenen Gründen nicht lesen oder schreiben können und demnach Analphabeten sind. Darüber hinaus vertritt die UNESCO ebenfalls den Schwerpunkt Wissenschaft, es werden also verschiedene wissenschaftliche Forschungen gefördert, die das Ziel verfolgen, Tier- und Pflanzenarten zu schützen oder das weltweite Trinkwasservorkommen zu erhalten. Wie in allen Bereichen steht dabei die internationale Zusammenarbeit im Fokus. Zu guter Letzt stellt außerdem die Kulturarbeit ein zentrales Thema der UNESCO dar und an eben dieser Stelle kommt der Schutz des Welterbes zum Tragen, wie bereits oben erwähnt.
Quellen:
http://www.uni-potsdam.de/fileadmin/projects/mrz/assets/Stichworte/UNESCO_neu.pdf
https://www.unesco.de/ueber-die-unesco/ueber-die-unesco.html
2. Unterscheidung: Weltkultur- und Weltnaturerbe
Grundsätzlich werden die Welterbestätten in Kultur- und Naturerbe unterteilt. Sie unterscheiden sich folgendermaßen:
• Weltkulturerbe
Bei einem Weltkulturerbe handelt es sich um technische Denkmäler, herausragende Stätten oder historische Gebäude, die von Menschen erbaut wurden. Sie stehen entweder für eine besondere Bauweise, verkörpern eine bestimmte Epoche oder repräsentieren eine Kultur. Als solches vermitteln sie Traditionen und Werte der jeweiligen Gesellschaft und zeigen eindrucksvoll, wie sich die Menschheit entwickelt hat und welche einzigartigen Bauten sie entstehen lassen konnte. Bekannte Weltkulturerbe sind zum Beispiel der Kölner Dom, die Pyramiden von Gizeh oder viele historische Altstädte, die auf verschiedenen Kontinenten zu finden sind.
• Weltnaturerbe
Ein Weltnaturerbe hingegen drückt sich durch besondere oder seltene Naturphänomene und eindrucksvolle Naturregionen aus. Diese sind einzigartig, oftmals jedoch auch durch Industrialisierung, Globalisierung oder den Klimawandel akut bedroht. Häufig zeichnen sie sich auch durch eine besondere Artenvielfalt aus, die sowohl Tiere als auch Pflanzen betreffen kann, aber auch die Schönheit oder Form eines solchen Areals kann als Kriterium für ein Weltnaturerbe betrachtet werden. Bekannte Weltnaturerbe sind beispielsweise das Great Barrier Reef, die Dolomiten oder die Reisterrassen von Banaue.
Quelle: https://www.unesco.de/ueber-uns/querschnittsthemen/kulturerbe.html
Weitere Abstufungen
Abgesehen von der Unterscheidung zwischen Kultur- und Naturerbe gibt es auch noch einige weitere Abstufungen, die sich im Laufe der Jahre gebildet haben. Sie zeichnen sich dadurch aus, dass sie abermals andere Bereiche in den Mittelpunkt stellen. Darunter sind folgende Schwerpunkte zu verstehen:
• Kulturerbe unter Wasser
Im Jahr 2001 wurde die Konvention zum Schutz des Kulturerbes unter Wasser verabschiedet. Sie untersagt jeglichen Handel mit Artefakten von Schiffswracks, sofern diese älter als 100 Jahre sind. Der Schutz dieses Kulturerbes ist deshalb so wichtig, da es unter Wasser einzigartiges archäologisches Kulturgut gibt. Dieses ist von der Luft abgeschlossen, meist über Jahrtausende hinweg konserviert und ermöglicht so Aussagen zur Kultur und Umweltgeschichte, wie sie durch andere Quellen kaum gewonnen werden können.
• Gedächtnis der Menschheit
Seit 1992 wird das UNESCO Programm „Memory of the World“ gepflegt, welches sich um die vielen Fragen und Probleme rund um das Dokumentenerbe kümmert. Es handelt sich hierbei um ein weltumspannendes digitales Netzwerk mit ausgewählten herausragenden Dokumenten. Dazu gehören beispielsweise Partituren, Handschriften oder wertvolle Buchbestände, aber auch Unikate, Bild-, Ton- und Filmdokumente. Aktuell umfasst das Register 348 Dokumente, zu denen beispielsweise das älteste noch erhaltene Manuskript des Korans aus Usbekistan, die Göttinger Gutenberg-Bibel als erstes Zeugnis des Buchdrucks oder die 21 Thesen der Solidarnocs gehören. Das Gedächtnis der Menschheit dient dazu, dokumentarische Zeugnisse von außergewöhnlichen Ereignissen in Museen, Bibliotheken und Archiven zu sichern und diese mithilfe moderner informationstechnischer Wege für den Menschen zugänglich zu machen.
• Immaterielles Kulturerbe
Für das immaterielle Kulturerbe sind vor allem menschliches Wissen und Können wichtig. Hierbei geht es um Kreativität und Erfindergeist, welche sich von Generation zu Generation weiterentwickeln, lange Zeit Bestand haben oder sich fortwährend neu gestalten. Zu diesen Ausdrucksformen gehören beispielsweise Theater, Musik, Tanz oder mündliche Überlieferungen, aber auch Feste, Bräuche oder traditionelle Handwerkskünste zählen in diese Kategorie. Das Übereinkommen zur Erhaltung des immateriellen Kulturerbes wurde von der UNESCO 2003 verabschiedet und ist 2006 in Kraft treten.
3. Weltnaturerbe auf fünf Kontinenten
Weltnaturerbe gibt es auf der ganzen Welt und in den unterschiedlichsten Formen, Farben und Ausführungen. Sie stellen außergewöhnliche Beispiele der Erdgeschichte dar und bieten die Möglichkeit einen intensiven Einblick in die geologischen Prozesse bei der Entwicklung von Landschaftsformen oder wesentlicher geomorphologischer oder physiogeographischer Merkmale zu erhalten. Laut UNESCO g gibt es derzeit insgesamt 197 Naturstätten und weitere 32 Stätten, die sowohl dem Kultur- als auch dem Naturerbe angehören. Ob Nationalpark mit üppigen Nadelwäldern, das Wattenmeer an der Nordseeküste, ganze Inseln, besondere Gesteinsformationen oder urige Felder, Weltnaturerbe gibt es nahezu überall und ein Besuch lohnt sich – nicht zuletzt auch deshalb, weil viele dieser sehenswerten Naturkulissen in wenigen Jahren bereits der Vergangenheit angehören könnten.
a. Europa – Deutschland, das Wattenmeer
Das Wattenmeer ist das vogelreichste Gebiet Europas und gilt in Deutschland als bedeutendster Naturraum. Sowohl Niedersachsen als auch Hamburg und Schleswig-Holstein haben Anteile am Wattenmeer und sich gleichermaßen dafür ausgesprochen, diese als Nationalparks und Biosphärenreservate auszuweisen. Seit dem 26. Juni 2009 gehört das Wattenmeer in die Liste der Kultur und Naturerbe und wurde als eines der größten küstennahen und gezeitenabhängigen Feuchtgebiete der Erde gewürdigt. Mit seinem einzigartigen Ökosystem und einer besonderen Artenvielfalt ist es ein schützenswerter Lebensraum, der etliche Tiere und Pflanzen beherbergt. Insgesamt umfasst das Wattenmeer mehr als 9500 km² und bietet rund 10.000 Tieren ein Zuhause, darunter auch Pflanzen und Kleinstlebewesen. Seinen Namen hat das Wattenmeer dadurch erhalten, dass es während der Ebbe die Möglichkeit bietet, hindurch zu waten.
i. Label oder echte Chance?
Es stellt sich die Frage, ob der Titel Weltnaturerbe eine echte Chance darstellt oder lediglich ein wohlklingender Name ist. Fakt ist, dass sich der Schutzstatus des Gebietes nicht ändert und auch keine Neuregelung in Kraft tritt. Andererseits wird die globale Bedeutung des Wattenmeers jedoch weltweit anerkannt, was eine Sensibilisierung von Besuchern und Einheimischen mit sich bringt. Ebenso wird das bereits sehr hohe Niveau des Naturschutzes durch den Titel gesichert und auch die internationale Zusammenarbeit profitiert durch den UNESCO-Titel. Insgesamt betrachtet wirkt sich die Auszeichnung zum Weltnaturerbe daher durchaus positiv aus und brachte zudem auch eine Steigerung des nachhaltigen Tourismus mit sich – dennoch muss der Schutz des Wattenmeers nach wie vor aktiv vorangetrieben werden, denn durch den Titel allein lässt sich dieser nicht gewährleisten.
b. Amerika – Kanada, Dinosaurier-Provinzpark
In den kanadischen Badlands in Alberta befindet sich der Dinosaurier-Provinzpark, eine bizarre Wüstenlandschaft, die eine der größten Dinosaurierfundstellen der Welt darstellt und darüber hinaus seit 1979 ein UNESCO Welterbe ist. Besucher haben die Möglichkeit, selbst aktiv zu werden und an ausgewiesenen Stellen mit Schaufel und Sieb nach prähistorischen Knochen zu graben – im Vorfeld werden sie allerdings vor jeder Tour angehalten, keine Fossilien zu entwenden. Dies mag zu Beginn noch wie ein Witz klingen, wer sich jedoch tiefer in die Badlands wagt, der wird schnell feststellen, dass die Fossilienfunde in dieser Region so zahlreich sind, dass im Grunde jeder Besucher etwas findet. In der Region wurden beispielsweise allein sechs Exemplare des Tyrannosaurus Rex gefunden, die im sehenswerten Royal Tyrrell Museum of Palaeontology aus der Nähe betrachtet werden können. Der Park selbst ist etwa 74 km² groß und konnte bisher insgesamt etwa 35 Dinosaurier-Spezies zu Tage fördern. 150 vollständige Skelette wurden dort gefunden und lassen sich mittlerweile in Museen auf der ganzen Welt zu Ausstellungszwecken finden. Zum Weltnaturerbe wurde der Provinzpark allerdings nicht nur wegen der vielen Dinosaurierfunde, sondern auch aufgrund seiner beeindruckenden Landschaft. Die Hügel der kanadischen Badlands, ausgetrocknete Flussbetten und eine karge Steppenlandschaft sind für die Gegend ein typischer Anblick.
Der Park bietet Besuchern einen großen Abenteuerspielplatz, der ganz nach Belieben erkundet und erforscht werden darf. Gerade die vielen geführten Wanderungen und Touren lohnen sich für Besucher, zudem hält die Gegend sogar einen eigenen Campingplatz bereit. Wer auch das umliegende Land erforschen will, der findet in Alberta übrigens auch eine komplexe Höhenlandschaft, bei der sowohl Anfänger als auch Fortgeschrittene auf ihre Kosten kommen, aber auch Tierbeobachtungen lassen sich in dem sogenannten „Wilden Westen Kanadas“ durchführen – mit etwas Glück treffen Besucher hier beispielsweise auf Elche, Bären, Pumas, Dickhornschafe oder Bisons, die in ihrer natürlichen Umgebung beobachtet werden können.
Quellen:
http://www.hendrikbreuer.com/wp-content/uploads/2011/10/Breuer_Die_Welt_Dinospuren.pdf
http://www.sportscheck.com/wandern/alberta/
c. Australien – Ostküste, Great Barrier Reef
Seit dem 26. Oktober 1981 gilt das Great Barrier Reef (kurz GBR) als Weltnaturerbe. Es liegt vor der östlichen Küste Australiens und stellt das größte Korallensystem auf der ganzen Welt dar – seine Dimensionen sind so gigantisch, dass es sogar aus dem All gesehen werden kann. Nicht umsonst wird es jährlich von über 2 Millionen Menschen aus der ganzen Welt besucht. Mit etwa 2900 Korallenriffen, 600 Kontinental- und 300 Koralleninseln hat die riesige Korallenformation einiges für Besucher zu bieten, gleichzeitig stellt sie außerdem etwa 10 % aller Korallenriffe weltweit dar. Das Areal erstreckt sich über 350.000 km², weshalb das Great Barrier Reef auch als größter Organismus der Welt bezeichnet wird. Beliebt ist vor allem das Schnorcheln und Tauchen im GBR, denn die tropisch warmen Temperaturen und die sehr gute Sichtweite im Wasser ermöglichen es, das Riff und die Bewohner hautnah zu erleben.
i. Kritik an der UNESCO und Australien – Great Barrier Reef in Gefahr
Mittlerweile sind die Korallenbestände des Great Barrier Reef stark gefährdet, was insbesondere dem Klimawandel zuzuschreiben ist. Die höhere Wassertemperatur sowie die UV-Strahlung sind allerdings nur zwei Faktoren, die das empfindliche Ökosystem des Korallenriffs stören. Generell wird bereits seit einiger Zeit von mehreren Naturschutzorganisationen beklagt, dass der Zustand des Riffs sich stetig verschlechtert – laut des WWF unternimmt die australische Regierung kaum etwas zum Schutz der einzigartigen Korallenlandschaft. Viele Menschen halten sich außerdem nicht an die neuen Vorschriften zum Umweltschutz, so kippen Farmer und Viehzüchter beispielsweise Dünger, Abfälle und Pestizide ins Meer. Auch der Aushub, der beim Bau von neuen Häfen entsteht, wird vor der Küste abgeladen. Weiterhin stellt auch eine mögliche Havarie eine Gefahr dar und könnte das fragile Ökosystem zerstören. Dies geschah bereits fast vor knapp fünf Jahren, als ein chinesischer Frachter, welcher Öl und Kohle geladen hatte, auf Grund lief. Glaubt man den Schätzungen von Experten und Naturschutzorganisationen, so ist die Hälfte der Korallen in den vergangenen 30 Jahren bereits abgestorben.
Nicht zuletzt stellt auch der Tourismus eine Gefahr dar, wenngleich er ebenfalls eine Chance sein könnte. Denn zwar verursachen die Besucher in vielen Fällen weiteren Abfall, der im Wasser landet, andererseits ist Australien jedoch auch bestrebt, das Wasser sauber zu halten, damit möglichst viele Gäste kommen. Verhalten sich die Touristen also achtsam und vorsichtig, so können sie zum Erhalt der Korallenwelt beitragen, zumal sich mit den Einnahmen im Tourismusbereich neue Schutzmaßnahmen finanzieren lassen.
d. Afrika – Memphis, Memphis und seine Totenstadt
Nahe der Stadt Memphis befinden sich die Pyramiden von Gizeh, die als letztes noch erhaltenes Weltwunder gelten. Sehenswert sind allerdings auch die Grabfelder in unmittelbarer Nähe, auf denen sich etliche Denkmäler, Tempel und Felsengräber längst vergangener Zeit finden lassen. Ebenso zählen die spärlichen Überreste der einstigen Hauptstadt Memphis zum Welterbe und auch die bekannte Sphinx kann während eines Besuchs angetroffen werden. Faszinierend sind nicht nur die Bauten selbst, sondern auch das Rätsel, die sie umgeben – denn noch immer ranken sich viele Geheimnisse um die Bauweise der Pyramiden und die logistische Herausforderung, die dies damals dargestellt haben muss.
i. Allein mit den Pyramiden – kaum Touristen in Ägypten
Wer einen Kulturtrip in Ägypten unternehmen möchte, der kommt an den Pyramiden oder dem ägyptischen Museum in Kairo im Grunde gar nicht vorbei. Derzeit gestaltet sich die Lage vor Ort jedoch problematisch, denn viele Reisende fürchten sich vor Anschlägen und meiden dementsprechend die Stadt. Dieser Zustand hält bereits seit der Revolution 2011 an, wenngleich Ägypten seitdem sehr viel für die Sicherheit tut und beispielsweise Sicherheitsschlösser an öffentlichen Gebäuden installiert hat und viele professionelle Sicherheitskräfte auf den Straßen unterwegs sind. Ein ähnlich einsames Bild sind derzeit auch die Pyramiden, vor deren Eingang sich schon lange keine Schlangen mehr bilden. Den Tourismus in Ägypten wieder anzukurbeln, ist demnach ein sehr mühsames Geschäft. Für das Land selbst ist diese Situation durchaus kritisch und sehr ernst, denn an der Tourismusbranche hängen Millionen Arbeitsplätze. Wie stark das Reisegeschäft eingebrochen ist, lässt sich an den Zahlen des vergangenen Jahres auf den ersten Blick ablesen: So schrumpfte der Markt in der ersten Hälfte 2014 um mehr als 25 %, die wirtschaftliche Katastrophe konnte nur durch die Stabilisierung in der zweiten Jahreshälfte knapp verhindert werden. Zudem hat sich nicht nur die Zahl der Touristen, sondern auch deren Profil verändert – denn die meisten Ägypten-Touristen sind mittlerweile Russen und werden vor allem von günstigen Pauschalangeboten und dem aktuell sehr guten politischen Verhältnis zwischen Kairo und Moskau angelockt. Jedoch geben diese im Schnitt pro Urlaubstag nur etwa 55 $ aus und damit weit weniger als Touristen aus Westeuropa, bei denen der Durchschnitt bei rund 80 $ pro Tag liegt. Eine leichte Erholung lässt sich allerdings seit vergangenem Jahr feststellen und auch der ägyptische Tourismusminister Hisham Zaazou versucht die Situation möglichst optimistisch zu sehen.
e. Asien – Vietnam, Halong-Bucht
Die Halong-Bucht befindet sich im Norden Vietnams und umfasst etwa 1.500 km². Laut offizieller Angaben besteht die Halong-Bucht aus insgesamt 1969 Kalkfelsen, bei denen es sich vor allem um Felsen und unbewohnte Inseln handelt. Teilweise ragen diese einige hundert Meter aus dem Wasser heraus. Zum Weltnaturerbe wurde die Bucht von der UNESCO im Jahr 1994 erklärt. Der Legende nach entstand die Bucht durch einen Drachen, der in den Bergen nahe am Meer lebte. Während er zur Küste lief, zog er tiefe Furchen in das Land, welches daraufhin überflutet wurde, als der Drache im Wasser verschwand. Tatsächlich ist die Bucht durch einen im Holozän ertrunkenen Kegelkarst entstanden. Einige Strände wie auch viele der Grotten und Höhlen können nur erreicht werden, wenn Ebbe herrscht. Die einzelnen Inseln sind meist dicht bewachsen, teilweise existieren auf ihnen dichte Dschungel. In den Grotten können hingegen Stalagmiten und Stalaktiten entdeckt werden.