Lexikon

Kraftwagen

Automobil, kurz Auto
Kraftwagen
Kraftwagen
Elektronische Steuersysteme
Kraftwagen
Kraftwagen
Getriebe und Differenzial
Kraftwagen
Kraftwagen
Bremsanlage: Funktion
Kraftwagen: Bestand (Deutschland)
Kraftwagen: Bestand an Personenkraftwagen in Deutschland (in 1000)
JahrPKW
1950600,7
19604 856,2
197014 376,5
198023 236,1
198525 844,5
199030 684,8
199540 404,3
199640 987,5
199841 673,8
199942 323,7
200042 839,9
200143 772,3
200244 383,3
200344 657,3
200445 022,9
200545 375,5
200646 090,3
200746 569,7
2008*41 183,6
200941 321,2
201041 737,6
201142 301,6
* ab 2008 ohne vorübergehende Stilllegungen
ein drei-, vier- oder mehrrädriges Kraftfahrzeug, das von einem Motor angetrieben wird und zur Beförderung von Personen und Lasten dient.
Am Kraftwagen wird häufig unterschieden zwischen den Hauptteilen Fahrgestell (fahrfertiger Unterbau ohne Triebwerk), Aufbau (Karosserie, Ladepritsche u. Ä.) und Triebwerk (Motor, Kupplung und Leistungsübertragungseinrichtungen). Da aber heute bei Personenwagen und Omnibussen (seltener bei Lastkraftwagen) selbsttragende Aufbauten üblich sind, wird neuerdings meist nur mehr zwischen Wagenkörper und Fahrwerk unterschieden. Bei den selbsttragenden Aufbauten tragen bei der Schalenbauweise die Bleche die Aufbauten selbst, während bei der Skelettbauweise ein fachwerkartiges Stahlgerüst die Trägerfunktion ausübt. Die Antriebskraft wird von einem Motor geliefert (meist Ottomotor oder Dieselmotor).
Wankelmotor: Arbeitsweise
Wankelmotor: Arbeitsweise
Arbeitsweise des Wankelmotors: Links wird unter der einen Flanke des Kreiskolbens, der die Form eines gleichseitigen Bogendreiecks hat, gerade der Arbeitstakt beendet, über der anderen Flanke beginnt die Kompression; die dritte Flanke verdeckt Ein- und Auslasskanal. Rechts strömt oben neues Gas ein, das verbrannte wird unten in den Auspuffkanal gedrückt, in der linken Kammer erfolgt gerade die Zündung des komprimierten Gemisches.
Dieselmotor (Schnitt)
Dieselmotor (Schnitt)
Schnittdarstellung eines stationären 12-Zylinder-Viertakt-V-Motors mit Abgas-Turboaufladung und einer Leistung von 383-600 kW (521-816 PS) je nach Einstellung
Der Motor kann vorn als Frontmotor (meistens) oder hinten als Heckmotor eingebaut werden. Von Art und Lage des Motors hängt die Ausbildung der Kraftübertragung auf die Triebräder ab. Es gibt Vorderradantrieb, Hinterradantrieb und Allradantrieb. Omnibusse haben häufig Unterflurmotoren. Die Motorkraft wird über eine ausrückbare Kupplung auf das Wechselgetriebe geleitet. Die Kupplung erlaubt das Trennen oder Verbinden von Motor- und Getriebewelle. Das Wechselgetriebe hat die Aufgabe, die Antriebskräfte (an den Antriebsrädern) den veränderlichen Fahrwiderständen anzupassen; es wirkt als Drehmomentwandler. Neben den von Hand schaltbaren, vollsynchronisierten Zahnradgetrieben werden heute oft vollautomatische Getriebe benutzt.
Die Kraftwagen werden in Personenkraftwagen (Pkw) und Lastkraftwagen (Lkw) eingeteilt. Bei den Pkw unterscheidet man je nach der Bauart: offener Pkw, Kabriolett (mit Klappverdeck und versenkbaren Seitenfenstern); geschlossener Pkw wie Limousine und Coupé Letzteres mit nur zwei Türen und knappen Sitzabmessungen im Fond oder nur zweisitzig. Roadster sind zwei-(bis drei-)sitzige Kabrioletts (auch Spider genannt). Das Hardtop ist ein abnehmbares, festes Aufsetzdach oder Verdeck (Unterschied zum Faltverdeck bei Kabrioletts).
Kraftwagen: Alfa Romeo Giulietta
Alfa Romeo Giulietta Sprint
Ein Alfa Romeo Giulietta Sprint von 1954
Kraftwagen: Porsche Spyder 550
Porsche Spyder 550
James Dean vor einem silbergrauen Porsche Spyder 550.
Bei Lastkraftwagen unterscheidet man: Pritschenwagen mit zweckentsprechenden Holzaufbauten und Kastenwagen mit geschlossenem Kastenaufbau. Kombinationswagen (Kombiwagen) haben einen Aufbau, der sowohl zur Personen- als auch zur Lastenbeförderung geeignet ist. Spezialkraftwagen werden jeweils für den besonderen Zweck hergestellt, z. B. als Löschfahrzeug, Omnibus, Tankwagen, ferner für Land- und Forstwirtschaft, Straßenreinigung, militärische Zwecke u. a. Die Zulassung von Kraftwagen aller Art im öffentlichen Verkehr regeln in der Bundesrepublik die Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung (StVZO) und die Fahrzeug-Zulassungsverordnung (FZV).

Geschichtliches

Der Wunsch nach selbstbeweglichen Fahrzeugen ist uralt. Schon Homer berichtet von selbstfahrenden Wagen, die der Gott Vulkan herstellte. Das erste funktionierende Kraftfahrzeug baute N. J. Cugnot 1769. Um die Wende des 18. zum 19. Jahrhundert gab es die verschiedenartigsten Dampfwagen. Ab 1830 waren Dampfkraftwagen ein gewöhnlicher Anblick auf den Straßen Englands. 1863 verwendete J. J. Lenoir den von ihm erfundenen Gasmotor zum Antrieb eines Wagens. S. Marcus baute 1864 einen Wagen, den er mit einem Benzinmotor antrieb.
Kraftwagen: Automuseen Europas (Auswahl)
Kraftwagen: Automuseen in Europa (Auswahl)
LandOrtName
BelgienHouthalenAutomuseum Houthalen
Dänemark Helsingør Dänisches Technikmuseum
NystedAalholm Automobil Museum
DeutschlandBad OeynhausenMotor Technica Museum
BerlinDeutsches Technikmuseum
EisenachAutomobilbau Museum Eisenach
Langenburg, Württemberg Deutsches Automuseum Schloss Langenburg
München Deutsches Museum
Nürnberg Verkehrsmuseum
WolfsburgStiftung AutoMuseum Volkswagen
Frankreich Le MansMusée Automobile de la Sarthe
Mülhausen Musée National de l´Automobil
ParisConservatoire National des Arts et Métiers
Rochetaillée-sur-Saône Musée Français de l'Automobile
Großbritannien Beaulieu (Hampshire) National Motor Museum
EdinburghRoyal Scottish Museum
GlasgowMuseum of Transport
HullMuseum of Transport
Isle of Man Manx Motor Museum
LondonThe National Museum of Science and Industry
ItalienAreseMuseo storico Alfa Romeo
TurinMuseo dell' Automobile
Niederlande Heerenveen Batavus Museum
Leidschendam Nationales Automobilmuseum
NorwegenOsloNorwegisches Technisches Museum
Österreich WienTechnisches Museum für Industrie und Gewerbe
SchwedenHuskvarnaSchwedisches Transportmuseum
Skokloster Skokloster Motor Museum
StockholmTechnisches Museum
YstadYstad-Museum
SchweizGrandsonMusée Grandson (Musée de l'Automobile)
LuzernVerkehrshaus der Schweiz
SpanienSils (bei Gerona) Collecìo d'Automobils de Salvador Claret
Tschechische RepublikKoprivnice Technisches Museum
PragNárodni Technisches Museum
UngarnBudapestKözlekedési Muzéum (Verkehrsmuseum)
Dampfstraßenwagen
Dampfstraßenwagen von Nicolas Joseph Cugnot
Der Dampfstraßenwagen von Nicolas Joseph Cugnot war für den Transport schwerer Kanonen entworfen worden und erreichte 10 km/h. Aufgrund des weit vorn liegenden Schwerpunkts ließ er sich jedoch kaum lenken und ging bei der Probefahrt 1769 zu Bruch.
Nachhaltigen Erfolg, auf dem die ganze moderne Automobilindustrie begründet ist, hatten erst C. Benz u. G. Daimler, die allerdings zu verschiedenen Zeiten bei derselben Firma (der Karlsruher Maschinenbaugesellschaft) angestellt, einer vom anderen nichts wussten. Benz gelang es 1885, mit einem dreirädrigen Fahrzeug im Hof seiner Werkstatt drei Runden zu fahren, bis eine Kette riss und dem Versuch ein Ende bereitete. Beim zweiten Versuch im gleichen Jahr war bereits die Öffentlichkeit eingeladen. 1887 konnte er einen Wagen nach Frankreich verkaufen. Ein Jahr später beschäftigte er in seiner Werkstätte 50 Arbeiter.
Daimler und W. Maybach, zuerst Mitarbeiter N. A. Ottos und mit der Weiterentwicklung seines Motors betraut, gründeten eine eigene Werkstätte in Cannstatt und entwickelten dort einen schnell laufenden luftgekühlten Einzylindermotor (900 Umdrehungen in der Minute). 1885 baute Daimler einen solchen Motor in ein hölzernes Fahrrad ein, das am 10. Oktober desselben Jahres seine erste Fahrt unternahm.
Das erste vierrädrige Kraftfahrzeug baute Daimler im folgenden Jahr. Die Antriebskraft übertrug er mit einem Riemen. Die wirtschaftliche Bedeutung von Daimlers Erfindung war offenkundig. 1890 wurde die Daimler Motoren-Gesellschaft gegründet, der ein Jahr später in England auf dem Lizenzwege eine Tochtergesellschaft folgte.
Die ersten Automobile, die gebaut wurden, waren ausgesprochene Luxusfahrzeuge. Erst 1908 gelang es H. Ford, mit seinem Modell T ein Gebrauchsfahrzeug zu erschwinglichen Preisen auf den Markt zu bringen. 1910 richtete er den ersten Service ein und bildete systematisch Mechaniker aus.
Kraftwagen: Silver Ghost
Kraftwagen: Silver Ghost
Der »Silver Ghost« von Rolls Royce mit 6 Zylindern und 45 PS wurde im Jahre 1907 produziert.
Während des 1. Weltkriegs nahm besonders der Bau von Lastkraftwagen einen großen Aufschwung. In der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen wandten sich viele Fabriken dem Bau von Klein- und Kleinstwagen zu. Daneben entstanden auch große, geräumige und schnelle Luxuswagen. Dieser Entwicklung setzte aber die Weltwirtschaftskrise ein Ende. Unter den Kleinwagen erlangte der Volkswagen eine besondere Bedeutung. Nur langsam passten sich die übrigen Zweige der Technik der Entwicklung an: Straßen wurden begradigt, Bahnkreuzungen durch Unter- oder Überführungen ersetzt. Verkehrsampeln, Tankstellen und Servicestationen eingerichtet und Vorrangstraßen gekennzeichnet. 1932 wurde zwischen Köln und Bonn die erste Autobahn eröffnet; 1933 begann Deutschland mit dem Ausbau eines großzügig entworfenen Autobahnnetzes. Der Kraftwagen hat die individuelle Mobilität außerordentlich erhöht, besonders in den Industrieländern, wo die Motorisierung einen sehr hohen Grad erreicht hat. Diese Entwicklung hat den Kraftwagen zu einem Hauptverursacher von Umweltbelastungen gemacht, die sowohl anlagebedingt (Straßenbau, Städteplanung) als auch betriebsbedingt (Luftverunreinigung, Lärmbelästigung) sind. Eine Lösung dieser Probleme erweist sich als äußerst schwierig, da der Kraftwagen nicht nur einer der bedeutendsten Wirtschaftsfaktoren, sondern zugleich ein bevorzugtes Statussymbol und Prestigeobjekt für den einzelnen Bürger ist.
Kraftwagen: Volkswagenproduktion
Volkswagenproduktion
Karosserie-Montageband von Volkswagen: Am 17. Februar 1972 schlug der »Käfer« den Ford T mit 15007034 hergestellten Einheiten als das meistverkaufte Auto der Automobilgeschichte.
Kraftwagen: Porsche 356
Porsche 356
Ferry Porsche, Sohn des Automobilkonstrukteurs Ferdinand Porsche, begann kurz nach Ende des Zweiten Weltkrieges mit der Konstruktion und dem Bau von Sportwagen auf der Basis des Volkswagens. 1948 stellte er den ersten Wagen, der den Familiennamen trug, vor: Den Porsche 356.
Die gegenwärtigen Planungen der Automobilindustrie befassen sich vor allem mit Fragen der Sicherheit sowie mit Brennstoff sparenden Motoren, leichteren Werkstoffen und Systemen der Energierückgewinnung. Der Einbau von
Katalysator: Aufbau
Katalysator
Katalysatoren, die 65% der Kohlenmonoxide sowie etwa 70% der Kohlenwasserstoffe und Stickoxide im Abgas eliminieren, wird seit 1985 durch steuerliche Maßnahmen gefördert.
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Für die Energiewende benötigt Europa eine riesige Zahl wiederaufladbarer Batterien. Forscher erschließen neue Quellen für das benötigte Lithium.

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Der grüne Gigant

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