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Steppen: Weite Graslandschaften

Was versteht man unter einer Steppe?

Steppen sind – vereinfacht gesagt – die Grasländer der gemäßigten Breiten. Es gibt sie auf allen Kontinenten mit Ausnahme der Antarktis, vor allem im Inneren von Eurasien und Nordamerika. Auf der Südhalbkugel kommen Steppen nur in geringer Ausdehnung vor, bekannt ist etwa die Pampa in Argentinien. Ihr Erscheinungsbild reicht von fast wüstenartigen unfruchtbaren und trockenen Steppen bis zu mit Wäldern vermischten Grasfluren.

Welches Klima herrscht in der Steppe?

In der nordamerikanischen Prärie und mehr noch in den weiten Steppengebieten Innerasiens herrscht ein zum Teil extrem kontinentales Klima mit trockenen, heißen Sommern und strengen Wintern. Extreme Temperaturen und Trockenheit sind der Grund dafür, dass in natürlichen Steppenlandschaften Bäume meist völlig fehlen.

Die großen Unterschiede zwischen den Jahreszeiten geben den Lebensrhythmus in der Steppe vor. Oft wehen heftige Winde, die, je nach Jahreszeit, Staub oder Schnee vor sich hertreiben. Nur im Frühjahr nach der Schneeschmelze steht reichlich Wasser zur Verfügung. Gräser und Kräuter wachsen und blühen, farbenfrohe Blütenteppiche bedecken die Steppenflur. Für Pflanzen- und Fleischfresser ist nun der Tisch reich gedeckt. Je nach Wasserangebot dauert diese bunte Phase bis in die ersten Sommermonate an. Dann trocknet die Steppe zunehmend aus.

Wie haben sich die Pflanzen angepasst?

Etwa die Hälfte aller Steppenpflanzen haben oberirdische Sprosse, die im Winter ganz absterben. Unmittelbar an der Erdoberfläche bleiben jedoch lebende Knospen erhalten, die im nächsten Jahr wieder austreiben. Bei anderen sterben alle oberirdischen Organe ab, die überwinternden Knospen liegen tief im Boden. Häufig treten hier Wurzel- oder Stängelknollen oder auch Zwiebeln als Speicherorgane auf.

Die Pflanzen müssen sich aber auch der Bedingungen im heißen und trockenen Sommer erwehren. Je trockener die Steppe, desto kleiner und dicker sind die Blätter. Gräser haben auch eine harte Außenhaut als Verdunstungsschutz. Als Anpassung an die schwierige Wasserversorgung ist zudem das bei den Gräsern außerordentlich fein verzweigte Wurzelsystem zu verstehen, das auch noch den kleinsten Bodenporen Wasser entziehen kann.

Welche Tiere leben in Pampa und Prärie?

Die Steppe ist ein Reich der großen Pflanzenfresser. Im Unterschied zu den Savannen leben hier nur wenige große Raubtiere.

Zu den großen, meist in Herden lebenden Säugetieren zählen die schnellen Antilopen, etwa die Saiga in Zentralasien oder der Niederkalifornische Gabelbock, große, kräftige Rinder wie der Amerikanische Bison oder der Europäische Wisent sowie Wildpferde, die, wie der Tarpan in Osteuropa, größtenteils ausgerottet wurden.

Ein Großteil der Steppenbewohner sind in Höhlen lebende Nagetiere. Diese tragen durch das Anlegen ihrer Baue auch zur guten Durchmischung und Durchlüftung von Humus und mineralischem Boden bei. Hier sind z. B. die früher viele Millionen zählenden Präriehunde zu nennen. Deren eurasisches Gegenstück ist das Steppenmurmeltier, kleiner sind Ziesel und Steppenlemminge sowie Feldhamster und Wühlmäuse. In Südamerika findet man verschiedene Meerschweinchenarten.

Nager stehen auf dem Speiseplan der Raubtiere ganz oben. An der Spitze der Nahrungspyramide steht im Steppengürtel der Wolf. In Eurasien nimmt diesen Lebensraum eine Unterart des europäischen Wolfs ein, in Nordamerika der etwas kleinere Präriewolf oder Kojote, in Südamerika der größere und langbeinigere Pampa- oder Mähnenwolf. In Nord- und Südamerika tritt mit dem Puma auch eine Raubkatze auf.

Gibt es noch natürliche Steppen?

Nur noch in Schutzgebieten. Fast alle Steppengebiete werden durch Ackerbau und Viehzucht genutzt.

Die Steppenzone beherbergt einige der wichtigsten Regionen für Viehhaltung und Getreideanbau. Zwar leben dort mit etwa 130 Mio. Menschen nur 2 % der Weltbevölkerung, diese aber produzieren über 50 % der Weltweizenernte, denn die Böden, etwa die Schwarzerde, sind sehr fruchtbar und das ebene Gelände denkbar günstig für den Einsatz von Maschinen. Besonders in Nordamerika wurden die großen Präriegebiete vom Menschen weitgehend umgestaltet.

Wussten Sie, dass …

das Rötliche Bartgras Stängel von 2–3 m Länge bildet? Die Grasart wächst in der Hochgrasprärie Nordamerikas.

vor der Ankunft der Europäer rd. 75 Mio. Bisons in den nordamerikanischen Prärien grasten? 1889 wurden nur noch 8000 Überlebende gezählt. Heute gibt es dort noch rd. 350 000 Exemplare.

die Saiga, eine in Zentralasien lebende Antilope, vor der Ausrottung steht? In der traditionellen chinesischen Medizin gelten die Hörner der männlichen Tiere als begehrtes Heilmittel.

Was sind Steppenroller?

Spät fruchtende Kräuter, bei denen der versteifte Stängel mit den trockenen Fruchtständen als ein kugeliges Gebilde erhalten bleibt. Am Wurzelhals gibt es eine schwache Stelle, an der bei starkem Wind der Stängel abbricht, so dass die Pflanze über die Steppe gerollt wird. Oft verhaken sich die Fruchtstände und bilden zusammen metergroße Ballen, die in hohen Sprüngen mit großer Geschwindigkeit über die Steppe geweht werden. Dabei werden beständig Samen aus den Kapseln gestreut.

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