Einführung

Die großen Infektionskrankheiten

Vor 130 Jahren, am 24. März 1882, gab der Mediziner Robert Koch in Berlin die Entdeckung des Tuberkulose-Erregers bekannt. Um auf die bis heute stark verbreitete Infektionskrankheit aufmerksam zu machen, hat die Weltgesundheitsorganisation den 24. März zum internationalen Tuberkulose-Tag erklärt. Wir nehmen das Jubiläum der bahnbrechenden Entdeckung Kochs zum Anlass, uns mit den großen Infektionskrankheiten der Welt zu beschäftigen. 

Tuberkulose, AIDS, Durchfall- und Atemwegserkrankungen gehören weltweit zu den häufigsten Todesursachen, sie sind insbesondere in den ärmeren Regionen der Welt stark verbreitet. Einige dieser Krankheiten wären mit der richtigen medizinischen Versorgung heilbar. Bei anderen wie zum Beispiel AIDS hat die Medizin zwar viele Wege gefunden, um den Krankheitsverlauf zu verlangsamen, eine Heilung ist jedoch derzeit noch nicht möglich. Zusätzliche Probleme bereitet den Ärzten die Tatsache, dass viele Krankheitserreger zunehmend resistent gegen Antibiotika sind. Um 15 Prozent sind die Resistenzen gegen Antibiotika allein zwischen 2003 und 2008 gestiegen. Um diese Entwicklung aufzuhalten, hat die deutsche Bundesregierung sogar die "Deutsche Antibiotika-Resistenzstrategie" (DART) entwickelt. Ihr Gelingen ist buchstäblich überlebensnotwendig, denn ohne wirksame Antibiotika wären wir heute kaum besser als unsere Vorfahren in der Lage, Infektionskrankheiten wie Lungenentzündungen oder Tuberkulose zu heilen.

Schwieriger als die bakteriellen Infektionen sind viele Virusinfektionen zu behandeln. Zwar gibt es Medikamente, die die Vermehrung von Viren hemmen können - so genannte Virostatika -, abtöten können sie sie aber nicht. Da sich Viren in fremden Zellen verbergen, haben es sowohl der Körper als auch die Medizin schwer, sie aufzuspüren und zu bekämpfen. Hinzu kommt, dass viele Viren sehr mutationsfreudig sind - ein Medikament, das gestern noch wirkte, kann morgen schon wieder nutzlos sein. Wirksamer im Kampf gegen viele virale Infektionen sind häufig Impfungen. Durch eine großangelegte, weltweite Impfkampagne ist es zum Beispiel in den 1970er Jahren gelungen, das Pockenvirus auszurotten. Ein Heilmittel gegen die einst gefürchtete Seuche gibt es allerdings bis heute nicht.

Zu den häufig unterschätzen Virusinfektionen gehört die Grippe - medizinisch auch Influenza genannt. Landläufig versteht man unter einen Grippe jede Art von fiebriger Erkältungskrankheit, medizinisch handelt es sich aber oft gar nicht um eine Grippe, sondern nur um einen grippalen Infekt. Wie schwer das so genannte Influenzavirus zuschlagen kann, zeigen immer wieder historische oder aktuelle Grippepandemien, zum Beispiel die Spanische Grippe 1912/13 oder die Vogelgrippewelle von 2005/2006.

aus der wissen.de-Redaktion