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Tuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuut!

Ich habe das Schlafen aufgegeben. Nicht freiwillig, nein, soweit würde mich selbst afrikanisches Fußballfieber nicht bringen. Sagen wir’s mal so: Es geht nicht anders. Schlafen ist am Weltende seit fünf Tagen zur absoluten Unmöglichkeit geworden. Der Grund - Sie ahnen es - Vuvuzela-Alarm.

von Tina Bucek, Kapstadt

Ein besonders schönes Exemplar einer Vuvuzela
Tina Bucek
Entweder ist den Südafrikanern die Bedeutung von Tageszeiten abhanden gekommen oder sie glauben wirklich, dass der Klang der ohrenbetäubenden Fantrompete ihre Bafanas (ihre Fußball-Mannschaft) nur dann zum Überstehen der Ersten Runde tragen wird, wenn sie ihn rund um die Uhr zu Gehör bringen. (Nach dem Ergebnis des Eröffnungsspiel muss man solchen verirrten Geistern sogar irgendwie Recht geben.)

So oder so. Es ist nicht zum Aushalten. Das erste Geräusch des Tages, das der Bote mit der Tageszeitung im Hauseingang hinterlässt: Tuuuuuuut. Unter der Dusche der Nachbar, der sich offenbar auf ein wichtiges Meeting in seiner Firma vorbereitet: Tuuuuuut. Beim Betreten des Parkplatzes, auf dem mein Auto wartet: Tuuuuuut. Die kleine Tochter der Bäckerin, bei der ich mein Frühstück einsammele: Tuuuuut. Im Büro: Tuuuuuut. In der Mittagspause: Tuuuuuuut. Vor der Ampelkreuzung: Tuuuuuut (oder war das jetzt der Laster hinter mir?).

Es hört und hört nicht auf. Selbst kurz vor Mitternacht verirrt sich immer wieder der ein oder andere Tuuuuuter auf dem Bürgersteig vor dem Haus. Wozu sollen Menschen auch schlafen? Es ist WM! Ayoba! Tuuuuuut!

Als ich des Ausmaßes der akustischen Bedrohung gewahr wurde (nach der dritten schlaflosen Nacht, also gestern), habe ich eine Apotheke aufgesucht. Zugegeben etwas übermüdet, aber dennoch freundlich fragte ich die Dame hinter der Theke, ob Sie mir ein Paar Ohrenstöpsel verkaufen könnte. Raten Sie mal, was sie geantwortet hat? Tuuuuuut!

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