Lexikon

Tavernier

[
tavɛrˈnje
]
Bertrand, französischer Filmregisseur, * 25. 4. 1941 Lyon; dreht subtil inszenierte Filme mit unterschiedlicher Thematik: „Der Uhrmacher von St. Paul“ 1974; „Der Saustall“ 1981; „Ein Sonntag auf dem Lande“ 1984; „Um Mitternacht“ 1986; „Daddy Nostalgie“ 1990; „Auf offener Straße“ 1992; „Der Lockvogel“ 1995; „Es beginnt heute“ 1999; „Holy Lola“ 2004.
  • Deutscher Titel: Der Saustall
  • Original-Titel: COUP DE TORCHON
  • Land: Frankreich
  • Jahr: 1981
  • Regie: Bertrand Tavernier
  • Drehbuch: Jean Aurenche, Bertrand Tavernier, nach einem Roman von Jim Thompson
  • Kamera: Pierre-William Glenn
  • Schauspieler: Philippe Noiret, Isabelle Huppert, Jean-Pierre Marielle, Stéphane Audran, Eddy Mitchell
Die Geschichte setzt ein am Vorabend des Zweiten Weltkriegs in einem kleinen Örtchen in Französisch-Westafrika. Der Polizist und Dorftrottel Lucien Cordier (Philippe Noiret) wird von allen gedemütigt. Eines Tages beschließt er, seine Peiniger systematisch zu vernichten. Nacheinander ermordet er den Mann seiner Geliebten, dessen Diener, die Zuhälter des Ortes sowie seine Frau (Stéphane Audran) und deren Liebhaber. Dabei geht er so geschickt vor, dass ihm nichts nachzuweisen ist.
Der Film beruht auf einem Roman des in Frankreich sehr populären Kriminalschriftstellers Jim Thompson. Regisseur Bertrand Tavernier unterzieht in dieser bitterbösen Tragikomödie die gesellschaftlichen Institutionen Militär, Kirche und Familie einer zynischen Kritik. Das Werk wird nicht zuletzt wegen der hervorragenden Leistung seiner Darsteller zu einem höchst originellen Werk.
  • Deutscher Titel: Ein Sonntag auf dem Lande
  • Original-Titel: UN DIMANCHE A LA CAMPAGNE
  • Land: Frankreich
  • Jahr: 1984
  • Regie: Bertrand Tavernier
  • Drehbuch: Bertrand Tavernier, Colo Tarvernier, nach einem Roman von Pierre Bost
  • Kamera: Bruno de Keyzer
  • Schauspieler: Louis Ducreux, Sabine Azéma, Michel Aumont, Geneviève Mnich;
  • Auszeichnungen: Filmfestspiele Cannes 1984 für Regie
Der 76-jährige Maler Ladmiral (Louis Ducreux) lebt zurückgezogen auf dem Lande im Spätsommer 1912 begibt er sich zum Bahnhof, um seinen Sohn Gonzague (Michel Aumont) abzuholen, der regelmaßig mit seiner Frau Marie-Thérèse (Geneviève Mnich) und seinen drei Kindern zu Besuch kommt. Später trifft auch die unverheiratete Tochter Irene (Sabine Azéma) ein, die ihren Vater mit ihrer Lebenslust ansteckt. Am Abend eines turbulenten Tages, der nicht nur harmonisch vorübergegangen ist, fahren alle wieder nach Hause, der Vater bleibt allein zurück.
Diese Geschichte eines Familientreffens erzählt von hochtrabenden Lebensentwürfen und dem Scheitern in der Realität. Dem alten Maler wird am Ende des Tages klar, dass er sein Leben nicht so gestaltet hat, wie er es sich vor langer Zeit einmal vorgestellt hat.
Die sehr guten Darsteller und eine meisterhafte Inszenierung machen den Film zu einem Kinoereignis.
  • Deutscher Titel: Es beginnt heute
  • Original-Titel: Ça commence aujourd„hui
  • Land: Frankreich
  • Jahr: 1999
  • Regie: Bertrand Tavernier
  • Drehbuch: Dominique Sampiero, Bertrand Tavernier
  • Kamera: Alain Choquart
  • Schauspieler: Philippe Torreton, Maria Pitarresi
Mit Laien und Berufsschauspielern, die teils exakt dem Drehbuch folgen, teils spontan improvisieren, hat Bertrand Tavernier seinen Film »Es beginnt heute« gedreht, der in einer kleinen Ortschaft im ehemaligen Kohlerevier im Nordosten Frankreichs spielt, und zwar in einer »école maternelle«. So heißen jene Vorschulen, die ehedem eingerichtet wurden, damit Kinder aus allen sozialen Schichten mit gleichen Chancen ihre Schullaufbahn starten können, und die heute vor allem als Institution für eine kostenlose ganztägige Kinderbetreuung genutzt werden. Tavierniers Held ist Daniel Lefebvre (gespielt von Philippe Torreton), der Leiter einer solchen Schule, der mit großem Engagement dafür streitet, dass es seinen Schülern besser geht: Er kämpft für eine bessere Ausstattung der Schule, für die Einstellung weiterer Lehrkräfte, eine gesundheitliche Betreuung seiner Schützlinge und sorgt dafür, dass die Behörden nicht mit Härte auf die materiellen Nöte der Eltern aus der Unterschicht reagieren. Lefebvre erscheint dabei gelegentlich als Herr der Situation, bei dem alle Fäden zusammenlaufen, dann wieder als Ohnmächtiger, der nichts bewirken kann. Eindrucksvoll ist Taverniers altmodisch wirkende soziale Anklage gerade deshalb, weil der Regisseur am konkreten Einzelfall haften bleibt und nicht nach allgemeinen Lösungen sucht.
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