Konzentriert sitzen die vier Frauen in Janeiro de Cima an ihren Webstühlen. Als Pedro Pedrosa den Raum betritt, erhellen sich ihre Gesichter und ein großes Geschnatter geht los. Pedro arbeitet für „Pinus Verde“, eine Organisation, die sich mit Geldern aus der EU und aus kommunalen Töpfen um ein Gebiet in Portugal kümmert, das Jahrzehnte vergessen schien: 23 Schieferdörfer in der Region Centro. Wie der Name bereits beschreibt, liegt dieses Gebiet in der Mitte Portugals, weit weg vom Meer, eingebettet in den Bergen der Serra Lousa.
Und warum erinnert man sich wieder dieser Region? Die jungen Menschen wanderten in die Städte, von den Alten starben immer mehr weg, die Häuser verfielen zunehmend und niemand interessierte sich. Anfang 2000 lies die EU Studien über das seit Jahren vernachlässigte Centro durchführen und kam zu dem Ergebnis, dass man sicher keine Hotels für Neckermann und Co hochziehen kann. „Sanfter Tourismus“ aber könnte der Weg sein, um die Dörfer vor dem Verfall zu bewahren. Es sollte wieder neues Leben in den Dörfern geschaffen werden – für den eigenen Bedarf, aber auch durch Touristen.
Altes Handwerk, neu entdeckt
“Im ersten Schritt galt es, das Selbstbewusstsein der Bevölkerung und auch der regionalen Politiker aufzubauen“, erzählt Pedro. Jahrzehnte kümmerte sich keiner um ihr Land, um ihre Sorgen, interessierte sich niemand für ihre Kultur.
Ein Ziel von „Pinus Verde“ ist, die Häuser nach alter Tradition zu restaurieren und Tradition ist der Bau mit Schiefergestein. Es gibt mittlerweile 14 Handwerker in der Region, die das Mauern des Schiefergesteins neu erlernt haben. Bei der Renovierung der Häuser wird aber auf weitere Details geachtet: Türklopfer am Eingang, Verkleidungen, hinter denen die Wasserzähler verschwinden, bis hin zu den Lagerstätten für das Brennholz.
Die neu eingerichtete Weberei „Casa das Tecedeiras“ steht mitten im Dorf Janeiro de Cima . Frauen in jedem Alter sitzen hier an ihren Webstühlen, stellen bunte Schals, Tücher, Tischdecken und Teppiche her. Sie verdienen ihr eigenes Geld und sind stolz auf ihre Arbeit. Ebenfalls ein altes Handwerk der Region, das erfolgreich neu entdeckt wurde.