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Coriolis-Kraft

Bäche und Flüsse unterliegen der Corioliskraft
Alexander Stahr
Ablenkende Kraft durch die → Rotation der Erde, benannt nach dem französischen Mathematiker Gustave Gaspard Coriolis (1792-1843). Alle Bewegungen auf unserem Globus sind dieser Kraft ausgesetzt. So unterspülen Flüsse auf der Nordhalbkugel mehr das rechte und auf der Südhalbkugel mehr das linke Ufer. Auch Geschosse und Winde folgen dieser Kraft.

Beispiel: Im Bereich des Äquators werden die unteren Atmosphärenschichten stark erwärmt. Sie dehnen sich aus und steigen empor. Dadurch entsteht eine andauernde Tiefdruckzone, die so genannte äquatoriale Tiefdruckrinne. Die warme aufsteigende Luft kühlt allmählich ab und breitet sich nach Norden und Süden aus. Etwa bei 30 Grad nördlicher und südlicher Breite sinken die Luftmassen wieder ab und verursachen zwei Gürtel mit hohem Druck und ausgedehnten Wüsten wie die Sahara. Von da strömt die Luft entlang der Erdoberfläche zurück zum Äquator. Man nennt dies innertropische Konvergenz. Die Winde, die von beiden Erdhälften zum Äquator zurückströmen, die Passate, kommen aber erstaunlicherweise nicht von Norden und Süden, sondern aus Nordosten und Südosten. Neben der Kraft, die durch den Ausgleich zwischen hohem und tiefem Druck den Wind erzeugt, muss es also noch eine Kraft geben, die nun auf die bewegte Luft der Erde einwirkt. Die Erde dreht sich von West nach Ost. Die Geschwindigkeit, mit der ein Punkt an der Erdoberfläche um ihre Achse kreist, ist am Äquator am höchsten. Mit der Erde rotieren auch die Luftmassen, was entscheidenden Einfluss auf die Winde hat. Ein Wind, der vom Äquator nach Norden weht, gelangt in Gebiete, die sich langsamer um die Achse drehen. Mit hoher Rotationsgeschwindigkeit gestartet, eilt der Wind der Erddrehung voraus und wird nach Osten abgelenkt. Daher strömt der Höhenwind, der über der äquatorialen Tiefdruckrinne gestartete Antipassat, auf der Nordhalbkugel von Südwest nach Nordost und auf der Südhalbkugel von Nordwest nach Südost. Ein Wind, der von Norden zum Äquator fließt, bleibt hinter den sich schneller drehenden Regionen zurück. Er wird nach Westen abgelenkt. Folglich fließen die Passate auf der Nordhalbkugel von Nordost nach Südwest, auf der Südhalbkugel von Südost nach Nordwest.

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