Traumhafte Leckerei
Es duftet wie 1001 Nacht und schmeckt wie ein Märchen von Scheherazade. Marzipan besteht aus dem Stoff, aus dem die Träume gemacht sind - aus geriebenen Mandeln, zerstoßenem Zucker und Rosenwasser. Wie gerne hören wir die Geschichten von Kalifen, die schon vor tausend Jahren die feine Leckerei ihren Gästen kredenzten. Von Fürsten, welche die erlesene Spezialität mit Blattgold überziehen ließen. Von Apothekern, die das "Kraftbrot" gegen Krankheiten aller Art mit zerstoßenen Edelsteinen, Perlen und Kräutern vermengten.
Von Leid und Elend erzählt dagegen eine deutsche Weihnachtssage. Danach haben angeblich die Lübecker Bäcker das "Markusbrot" (lateinisch "Marci panis") erfunden. Während der Hungersnot im Jahr 1407, als sie kein Mehl hatten, um Brot zu backen. Mit der Mischung aus Mandeln, Zucker und Rosenwasser sollen sie die Bürger vor dem drohenden Tod gerettet haben.
Schließen wir die Augen, spüren wir auf unserer Zunge die fremdländische Süße des "Haremskonfekts" - wie Thomas Mann es nannte. Und plötzlich erhebt sich unser Teppich in die Lüfte. Wir fliegen zum maghrebinischen Rosenfest. Wo für 1 Kilo Rosenöl 3000 Kilo Rosenblüten gepflückt werden. Noch vor Sonnenaufgang, weil dann ihr Duft am intensivsten ist. Die Rosenkönigin tanzt und wir schwelgen in dem Genuss von Huhn mit Rosenblättern und Aprikosen. Ja, das ist der wahre Stoff, aus dem die Träume gemacht sind ...