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Castor-Transporte

"Castor" ist die englische Abkürzung für "Cask for Storage and Transport of Radioactive Material". Übersetzt heißt das: "Behälter zur Lagerung und zum Transport radioaktiven Materials". Ein Castor-Behälter dient in den USA und in Europa zur Beförderung von Brennmaterial aus Atomkraftwerken in Zwischenlager oder Wiederaufbereitungsanlagen.

Die in Deutschland hergestellten Castor-Behälter haben eine Länge von 6,1 Metern und eine Breite von 2,5 Metern. Ihr Gewicht beträgt beladen 88 bis 125 Tonnen, die Behälter sind feuerfest bis zu 800 Grad Celsius. Ein Castor kann je nach Typ zehn beziehungsweise 14 Tonnen atomaren Brennstoffs aufnehmen, entweder als Brennstäbe oder eingeschmolzen in Glaskokillen.

In Deutschland wurden die Castor-Transporte aus den Wiederaufbereitungsanlagen in Sellafield (Großbritannien) und La Hague (Frankreich) sowie aus den Kernkraftwerken Gundremmingen und Neckarwestheim in das Zwischenlager Gorleben stets von heftigen öffentlichen Protesten und Widerstand begleitet. Der erste Castor-Transport nach Gorleben fand im April 1995, einer der größten Castor-Transporte in Deutschland fand im März 1998 statt. Dabei wurden etwa 60 Tonnen Atommüll von Walheim ins Zwischenlager Ahaus befördert.

Nach einem Stopp zwischen 1998 und 2001 rollten wieder Castor-Transporte nach Gorleben - wiederum begleitet von massiven Protesten von Atomkraftgegnern. 2008, 2009 und 2010 wiederholten sich diese Bilder im Wendland. Bis 2017 sind weitere Atommülltransporte aus dem Ausland nach Gorleben geplant. Die Anwohner befürchten, dass mit jedem weiteren Castor-Behälter die Wahrscheinlichkeit für die Einrichtung eines Endlagers für Atommüll im nahe gelegenen Salzstock bei Gorleben steigt.

 

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