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Trockenfrüchte

Monika Wittmann

Gesunde Knabberei

In Urzeiten war das Trocknen von Früchten die einzige Möglichkeit, ein wenig der sommerlichen Süße in den kalten, dunklen Winter zu retten. Großmutters Küche schmückten duftende Schnüre mit aufgereihten Apfelringen. Noch heute gehören Rosinen, Feigen, Datteln oder Aprikosen zu Weihnachten wie die getrockneten Birnen ins Kletzenbrot. Kinder lieben besonders die Hutzelmännchen aus Dörrpflaumen mit ihren lächelnden, runzligen Gesichtern.

Wir neuzeitlichen Naschkatzen können freilich kaum nachvollziehen, was für ein Hochgenuss eine Scheibe Früchtebrot früher gewesen sein muss. In Mörikes Märchen "Das Stuttgarter Hutzelmännchen" bekommt der arme Schustergeselle Seppe von einem zauberkräftigen Zwerg - dem Hutzelmännchen - ein Stück geschenkt. Voller Entzücken beißt er hinein:

"So etwas hatte er noch niemals über seinen Mund gebracht, wohl aber oft von seiner Großmutter gehört, dass sie einmal in ihrer Jugend bei einer Nachbarsfrau ein Stücklein vom echten bekommen und dass es eine Ungüte (unvorstellbar gut. Anm. d. Red.) von Brot drum sei."

Die fruchtige Süße tut nicht nur dem Gaumen gut, sie bringt auch den Darm in Schwung. Denn getrocknetes Obst ist reich an Ballaststoffen. Außerdem enthält es die Mineralstoffe der frischen Früchte in konzentrierter Form. Wie wäre es mit einer Handvoll Obstringel als leckere Knabberei?