Lexikon
NAFTA
Abkürzung für englisch North American Free Trade Agreement, Nordamerikanisches Freihandelsabkommen, am 1. 1. 1994 zwischen den Vereinigten Staaten von Amerika, Kanada und Mexiko in Kraft getretene Vereinbarung zur Schaffung einer Freihandelszone, zur Förderung des Handels zwischen den Mitgliedstaaten und zur Erleichterung von Investitionen, mit der das seit 1989 bestehende Kanadisch-Amerikanische Freihandelsabkommen (Canada-US Free Trade Agreement; CUSTA) regional und inhaltlich erweitert wurde. Mit dem vereinbarten Abbau der Zölle und Handelsbeschränkungen für gewerbliche Güter, Dienstleistungen und Kapital, nicht aber für Arbeitskräfte, innerhalb von 15 Jahren bildet die NAFTA mit rund 440 Mio. Menschen nach dem Europäischen Wirtschaftsraum die zweitgrößte Freihandelszone der Welt.
Institutionell verfügt die NAFTA, die über keine eigenständige Gestaltungskompetenz verfügt, lediglich über eine Handelskommission sowie eine Schiedskommission zur Klärung von Handelsstreitigkeiten; das Sekretariat ohne zentralen Sitz ist auf die drei Mitgliedstaaten aufgeteilt. In der erstmaligen Verbindung zwischen zwei Industriestaaten und einem Entwicklungs- bzw. Schwellenland strebten die USA und Mexiko neben der Verbesserung ihrer ökonomischen Position die Lösung bilateraler Probleme (Migration, ökonomische und politische Stabilität) durch handelspolitische Verflechtung an. Obwohl die Effekte der NAFTA aufgrund der zunehmenden globalen Marktöffnung unter dem Dach der WTO nicht eindeutig zugeordnet werden können, gelten die makroökonomischen Ziele der Stabilisierung der mexikanischen Wirtschaft, der erheblichen Ausweitung des Handels zwischen den Partnern und der Erhöhung von Investitionen in Mexiko als weitgehend erreicht. Aufgrund des klaren Ungleichgewichts bei der ökonomischen Leistungsfähigkeit (US-Anteil am NAFTA-BIP von 90%) kam es zugleich zur Verlagerung von US-Arbeitsplätzen im Niedriglohnsektor in den Norden Mexikos, während die mexikanische Landwirtschaft durch die Liberalisierung stark geschwächt wurde. Kritik richtet sich auch auf die fehlende Ergänzung der Liberalisierungsziele durch Sozial- und Umweltstandards.
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