Wahrig Herkunftswörterbuch

Glosse

1.
urspr.:
schwieriges Wort, das erklärt werden muss
2.
im MA:
Übersetzung oder Erklärung eines schwierigen Wortes (am Rand oder zwischen den Zeilen eines Textes)
3.
übertr.:
spöttische Bemerkung, spöttischer Zeitungsartikel
aus
griech.
glossa „Zunge, Sprache; veraltetes oder nur im Dialekt gebräuchliches Wort“
[Info]
Glosse
Ein schon im alten Griechenland für veraltete oder nur dialektal gebrauchte, jedenfalls erklärungsbedürftige Wörter verwendeter Begriff war glossa, das eigentlich „Zunge, Sprache“ bedeutet. Seit dem Mittelalter bezeichnete das in unveränderter Form ins Lateinische entlehnte und im 13. Jahrhundert ins Mhd. als glose eingegangene Wort auch Texterläuterungen, die über der betreffenden Zeile oder am Textrand angebracht wurden. Dass unter einer Glosse heute allgemein ein „spöttischironischer Kommentar“ oder eine „spöttische Randbemerkung“ verstanden wird, ergibt sich aus dieser mittelalterlichen Praxis der Textkommentierung. Im 16. Jahrhundert wurde das Wort Glosse in der deutschen Literatur in der Bedeutung „Erläuterung“ oft abwertend gebraucht, so bei Luther, der „alle, die die schrifft mit yhren falschen glossen lestern“ angreift.
Im 17. Jahrhundert sorgte der Reimklang von Glosse und Posse für eine weitere Abwertung, bis das Wort schließlich im 18. Jahrhundert zur „spöttischen Bemerkung“ wurde. Die Bedeutung „heiterer Kommentar“ blieb währenddessen aber erhalten und setzte sich im Laufe der Zeit durch.
Wissenschaft

Archäologe aus Leidenschaft

Vor 200 Jahren wurde Heinrich Schliemann geboren. Als Kaufmann wurde er reich, als Entdecker Trojas berühmt. Durch seine Grabungen wurde er zum Pionier der Prähistorischen Archäologie. von LEONI HELLMAYR Manch ein Entdecker gerät nach dem Tod in Vergessenheit. Nicht so Heinrich Schliemann: Seit er bei Grabungen auf dem...

Organoide sind wenige Millimeter große 3D-Zellkultursysteme. Sie können im Labor jahrelang wachsen. ©Labor von Mina Gouti, Pablo Castagnola, Max Delbrück Center
Wissenschaft

Gehirn aus der Petrischale

Die Hirnforscher nutzen Organoide, um zumindest Teile der Entwicklung des Gehirns verfolgen zu können.

Der Beitrag Gehirn aus der Petrischale erschien zuerst auf wissenschaft.de.

Weitere Lexikon Artikel

Mehr Artikel zu diesem Thema

Weitere Artikel aus dem Wahrig Fremdwörterlexikon

Weitere Artikel aus dem Wahrig Herkunftswörterbuch

Weitere Artikel aus dem Wahrig Synonymwörterbuch

Weitere Artikel aus dem Wahrig Herkunftswörterbuch