Lexikon

Bauhaus

von W. Gropius 1919 in Weimar durch Zusammenschluss der dortigen Hochschule für Bildende Künste mit der Kunstgewerbeschule unter Hinzufügung einer Architekturabteilung gegründetes Kunstinstitut, das 19191926 als „Staatliches Bauhaus“ bestand. 1925 wurde das Bauhaus nach Dessau verlegt, seit 1926 trug es die Bezeichnung „Hochschule für Bau und Gestaltung“. Der Übersiedlung nach Berlin (1932) folgte 1933 die Auflösung durch L. Mies van der Rohe, nachdem es zu Repressalien durch die Nationalsozialisten gekommen war. Bauhausdirektoren waren W. Gropius (bis 1928), H. Meyer (bis 1930) und L. Mies van der Rohe (bis 1933). In Dessau wurde 1926/27 nach Entwürfen von Gropius dem Bauhaus ein eigenes, heute noch erhaltenes Gebäude errichtet. Die Organisation des Lehrbetriebs folgte der mittelalterlichen Bauhüttentradition; die Lehrer trugen den Titel „Meister am Bauhaus“.
Das Bauhaus sammelte in Deutschland die wichtigsten künstlerischen Kräfte des Nachexpressionismus. Als Ziel wurde die Versöhnung von Technik und Kunst angestrebt, wobei die Rückgewinnung der handwerklichen Grundlagen der bildenden Künste im Vordergrund stand. Gepflegt wurden sämtliche Kunstgattungen, u. a. auch Fotografie, Tanz und Film. Stilistisch lassen sich die meisten Bauhauskünstler dem Konstruktivismus und der Neuen Sachlichkeit zuordnen, die man, besonders im Hinblick auf innenarchitektonische Formschöpfungen, oft als „Bauhausstil“ bezeichnet. Meister am Bauhaus waren neben Gropius, Mies van der Rohe und Meyer u. a. L. Feininger, P. Klee, W. Kandinsky, O. Schlemmer, G. Muche, J. Itten, G. Marcks, L. Moholy-Nagy.
Nach der Emigration vieler Bauhauskünstler in die USA lebten dort die Bauhausideen weiter. Moholy-Nagy gründete 1937 in Chicago ein „New Bauhaus“, das heutige Institute of Design. In Darmstadt bestand seit 1960 ein Bauhausarchiv, das 1971 nach Berlin verlegt wurde. Im nach Kriegsschäden wiederhergestellten Bauhaus Dessau war ab 1977 das „Wissenschaftlich-Kulturelle Zentrum“ untergebracht; 1984 fand die Wiedereröffnung des Bauhauses als „Zentrum für Gestaltung“ statt; 1994 kam es zur Gründung der Stiftung „Bauhaus Dessau“; 1999 wurde mit der Einrichtung des Bauhaus-Kollegs die Forschung und Lehre wieder aufgenommen.