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Gipfelgeschichte(n)
Entdeckung
Erst 1852 meldete der Leiter der britischen Vermessungsbehörde, Colonel Andrew Waugh, die Entdeckung des höchsten Punkts der Erde. Aufgefallen war der Berg den Briten bereits fast acht Jahre zuvor, aber Nepal und Tibet waren unzugängliches Terrain und man wollte sich vor vorschnellen Schlüssen durch ungenaue Messungen aus der Ferne schützen.
Reisen nach Nepal oder Tibet für eine genauere Datenerhebung waren jedoch unmöglich: Das Königreich Nepal musste zwar nach dem verlorenen Krieg gegen Großbritannien seit 1816 einen britischen Residenten in seinem Land dulden, gewährte aber sonst keinen weiteren Ausländern Zugang.
Die politische Situation in Tibet war verworren. Das religiös regierte Land schottete sich weitgehend nach außen ab. China beanspruchte die Vertretung außenpolitischer Interessen, was jedoch von Tibet in der Regel nicht anerkannt wurde. Ein Beispiel für die Schwierigkeiten in die Region zu gelangen ist ein Ersuchen Großbritanniens aus dem Jahr 1878 an die chinesische Regierung, eine Forschungsexpedition nach Tibet einreisen zu lassen. China erteilte zwar die Genehmigung, aber die tibetische Regierung verbot der Expedition dennoch das Betreten tibetischen Bodens.
All dies machte die Region für Europäer zu einer unbekannten Größe, um die sich zahlreiche Legenden rankten. Bestes Beispiel ist das von vielen bis heute gesuchte Shangri-La.
Da der einheimische Name des höchsten Berges - genau wie die Länder, in deren Gebiet er lag - unbekannt war, lautete die offizielle Bezeichnung zunächst Peak XV. Colonel Waugh, der Entdecker, plädierte dafür den Berg nach seinem Vorgänger bei der "Survey of India", George Everest, zu benennen. Dieser sprach sich zwar zeit seines Lebens für die Namensgebung in der jeweiligen Landessprache aus, wurde aber für den Peak XV 1865 zum bekanntesten Namensgeber der Berggeschichte.