Lexikon
Ungarndeutsche
zwischen dem ungarischen Mittelgebirge und der Donau beheimatete Bevölkerungsgruppe mit deutschen Vorfahren. Ihre Zahl, die 1950 noch auf rund 220 000 geschätzt wurde, sank bis 2002 auf 62 000.
Geschichte:
1140 wurden die ersten deutschen Siedler nach Siebenbürgen und in die Zips geholt. Sie stammten aus dem Gebiet zwischen Luxemburg, Mosel und Mittelrhein und sollten die menschenleeren Wälder erschließen sowie einen Schutz gegen die einsetzenden Mongolenstürme bieten. Nach dem Zurückdrängen der Osmanen kamen im 17. und 18. Jahrhundert auf Initiative der habsburgischen Kaiser Aussiedler aus dem Süden und Südwesten Deutschlands, v. a. Schwaben und Elsässer, nach Südungarn. Im 19. Jahrhundert erfolgten weitere Ansiedlungen entlang der ehemaligen Militärgrenze zu Bosnien. Im Zuge des Zweiten Weltkriegs zogen bis 1944 rund 80 000 Ungarndeutsche nach Deutschland, rund 45 000 wurden in die Sowjetunion verschleppt und mussten dort Zwangsarbeit leisten. Nach 1945 wurden 170 000–200 000 Ungarndeutsche vertrieben, Hauptaufnahmeländer waren Baden-Württemberg, Bayern und Hessen, rund 20 000 Ungarndeutsche kamen nach Österreich. Nach dem Volksaufstand von 1956 setzte eine weitere Fluchtwelle ein. In den 1960er Jahren schritt die Assimilation weiter fort, die einst einheitliche Siedlungsweise und die bäuerlich-handwerkliche Sozialstruktur lösten sich auf. Seit dem Ende der 1980er Jahre wurde den Ungarndeutschen eine verstärkte Eigenständigkeit zugebilligt, 1994 erlangten sie durch einen Gesetzesbeschluss die kommunale Selbstverwaltung sowie eine eigene politische Vertretung.
Wissenschaft
Wenn das Wetter das Netz beutelt
Je mehr elektrische Energie aus regenerativen Quellen wie Sonne und Wind erzeugt wird, desto anfälliger wird die Stromversorgung für kurzfristige Wettererscheinungen. Daher arbeiten die Forscher an immer präziseren und möglichst kleinräumigen Prognosen. von TIM SCHRÖDER Normalerweise lässt der Leuchtturm „Alte Weser“ weiße, rote...
Wissenschaft
„Kryptischer“ Klimatreiber der Erdgeschichte
Warum erholte sich das Erdklima nach starkem Vulkanismus in der Erdgeschichte oft so langsam? Aus einer Studie geht nun hervor, dass noch lange, nachdem die großen Eruptionen vorüber waren, große Mengen des Treibhausgases Kohlendioxid aus dem Untergrund der Megavulkane in die Atmosphäre strömten. Die Ergebnisse tragen damit zum...