Disziplinen der Geowissenschaften unter der Lupe
In unseren geographischen Breiten ist der ständige Wetterwechsel besonders typisch. Jeder bekommt ihn mit, und es heißt ganz richtig im Volksmund: Nichts ist wechselhafter als das Wetter! Unter Wetter versteht man den physikalischen Zustand der Atmosphäre an einem bestimmten Ort zu einem bestimmten Zeitpunkt. Also: Wie war das Wetter in Frankfurt am 10.10.1990 um 10 Uhr? Das Klima hingegen beschreibt den mittleren Zustand der Atmosphäre und die zu erwartenden Abweichungen in einer bestimmten Region. Es wird durch zahlreiche meteorologische Faktoren gesteuert. Sie stehen untereinander in engen Wechselbeziehungen. Meteorologische Messungen müssen in einem Gebiet über mindestens 30 Jahre hinweg erfolgen. Erst dann kann das vorherrschende Klima richtig charakterisiert werden. Und das machen die Klimatologen.
Die moderne Klimatologie befasst sich insbesondere mit menschlichen Klimaeinflüssen wie Luftverschmutzung und dem möglichen Treibhauseffekt. Es wird versucht, die Auswirkungen des gegenwärtigen Klimawandels zu bestimmen. Um solche Klimaschwankungen erfassen zu können, sind zum Vergleich Jahrhunderte lange Messreihen erforderlich. Man bedient sich dann indirekt gewonnener Daten aus historischen Aufzeichnungen, Chroniken und Gemälden. Aus der Untersuchung von Sedimenten und Eisbohrkernen ist zum Beispiel durch eine bestimmte Konzentration von Gräser-, Blüten- oder Baumpollen das Klima früherer Jahrhunderte ableitbar.
Bioklimatologen untersuchen die Auswirkungen des jeweiligen Klimas und Wetters auf Menschen, Pflanzen und Tiere. Sie sind auch bei der Bewertung von Kurorten zuständig. Agrarklimatologen beurteilen das Klima für den Agrarbereich (günstige Standorte für Anpflanzungen, Bodenfröste für Obstbäume oder Weinanbau, Hagelschlag, Niederschlagshöhen, Dauer der Schneebedeckung, Sturmschäden in Nutzwäldern).