Lexikon

Aberglaube

ursprünglich eine abwertend gebrauchte Bezeichnung der Kirche für religiöse Vorstellungen, die von der christlichen Lehre abweichen und in denen Reste vorchristlichen Denkens oder magischer Vorstellungen vermutet wurden; auch die Praktiken und Riten, die ausgeübt werden, um bestimmte magische Wirkungen herbeizuführen oder unerwünschte abzuwehren (durch Wahrsagen, Beschwörungen u. Ä.); i. w. S. auch der Glaube an Dämonen sowie an übernatürliche Kräfte von Menschen und Dingen (z. B. Hexerei, Talismane).
Aberglaube begleitet das Leben und Handeln aller Menschen in allen Kulturen und Zeiten. Was jedoch als Aberglaube definiert wird, ist durch den jeweiligen, als richtig empfundenen weltanschaulichen Standpunkt des Betrachters bestimmt. Hinter abergläubischen Praktiken verbirgt sich generell der Wunsch, Unbekanntes und Bedrohliches durch beschwörende Handlungen oder Äußerungen zu bannen oder Glück herbeizuführen. Abergläubische Vorstellungen existieren sowohl in kulturell allgemein anerkannten, kollektiven Denkmustern und Riten, wie z. B. im Glauben an Glück oder Unglück bringende Symbole (vierblättriges Kleeblatt, schwarze Katze), Spruchformeln („Toi-Toi-Toi“) oder im Lesen von Horoskopen u. Ä., als auch auf individueller Ebene, auf der jeder Mensch ganz persönlichen Gegenständen, Gewohnheiten und Handlungen verborgene, lenkende Kräfte zumisst.
Das deutsche Wort Aberglaube ist zum ersten Mal im 12. Jahrhundert belegt. Es diente als Übersetzung des lateinischen „superstitio“ und bezeichnete den von der offiziellen theologischen Lehre abweichenden (Irr-)Glauben; im 16. Jahrhundert wurde das Wort allgemein gebräuchlich und diente dem Klerus zunehmend als Kampfbegriff gegen Häretiker und Ketzer. Das Zeitalter der Aufklärung stellte dem Aberglauben erstmals das vernunftgeleitete Denken gegenüber; die im 19. Jahrhundert aus der Romantik entstehende Wissenschaft der Volkskunde deutete das Wort positiv um, als Vorstellung der einfachen, aber auch unverbildeten Bevölkerung („Volksglaube“). Seit Beginn des 20. Jahrhunderts wird besonders von Seiten der Humanwissenschaften versucht, die psychologischen und soziokulturellen Grundlagen von Aberglauben zu erforschen.
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