Lexikon

Kartennetzentwürfe

im engeren Sinne auch Kartenprojektionen oder kurz Projektionen genannt, die verschiedenen Abbildungsmöglichkeiten des Gradnetzes der gekrümmten Erdoberfläche in der ebenen Kartenfläche. Grundsätzlich lässt sich die Oberfläche der Erdkugel nicht ohne Verzerrungen in der Ebene (Karte) darstellen.
Bei der Erstellung von Kartennetzentwürfen wird das Gradnetz der Erdkugel auf eine Ebene (Azimutalprojektion) oder auf einen abwickelbaren Kegel- oder Zylindermantel (Kegel- bzw. Zylinderprojektion) projiziert. Bei der Azimutalprojektion berührt die ebene Kartenfläche die Erdkugel nur in einem Punkt (im Normalfall im Pol). Eine azimutale Abbildung der Polregion zeigt die Meridiane winkeltreu als gerade Linien, die sich im Pol schneiden. Die Breitenkreise erscheinen als konzentrische Kreise um den Pol als Mittelpunkt. Bei der Kegelprojektion wird das Gradnetz auf einen Kegelmantel übertragen, der so über die Erdkugel gestülpt ist, dass er im Normalfall den durch die Mitte des darzustellenden Gebiets laufenden Breitenkreis berührt: Die Verzerrung wächst mit der Entfernung von diesem Breitenkreis. Bei der Zylinderprojektion wird ein Zylinder um die Erde gelegt, der die Erdkugel im Normalfall längs des Äquators berührt: Die Verzerrung wächst mit der Entfernung vom Äquator, so dass z. B. Grönland größer als Südamerika erscheint.
Bei der Kegel- bzw. Zylinderprojektion spricht man von normalen, polständigen Kartennetzentwürfen, wenn die Rotationsachse der Projektionsfläche mit der Erdachse identisch ist; stehen sie senkrecht aufeinander, spricht man von äquatorständigen, transversalen Projektionen, im Übrigen von schief- oder zwischenständigen Entwürfen. Die Abbildung erfolgte früher vorwiegend durch geometrische Projektion (echte Kartennetzentwürfe), heute meist auf Grund mathematischer Gleichungen (unechte Kartennetzentwürfe) unter Berücksichtigung der Eigenschaften der Kartenprojektion (Winkel-, Flächen-, Streckentreue). So werden in der Geographie meist annähernd flächentreue Kartennetzentwürfe bevorzugt, in der Seeschifffahrt dagegen winkeltreue. Besondere Bedeutung haben in der amtlichen Kartographie die Mercatorprojektion (winkeltreue, normale und transversale Zylinderprojektion), die Polyederprojektion (die Kartenblätter werden als Flächen eines Vielflächners aufgefasst) und die polykonische Projektion (jeder Breitenkreis wird auf einem anderen Kegelmantel abgebildet) erlangt. Meridianstreifensysteme.
Ein Embryoid am 8. Tag. ©M. Zernicka-Goetz
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