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Geschichte der Bundesrepublik Deutschland 1994

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Er wird Dagobert genannt, weil er genauso geldgierig ist wie die Comic-Figur: der Kaufhaus-Erpresser Arno Funke. Schon seit Jahren ähnelt die Suche der Polizei nach "Dagobert" einem Katz- und Maus-Spiel. Angefangen hat die Geschichte am 25. Mai 1988. Im Berliner “Kaufhaus des Westens” explodiert eine Bombe. Kurz danach geht Dagoberts Erpresserschreiben ein. Er fordert 500.000 DM. Andernfalls würden bei neuen Anschlägen auch Menschen sterben. Mit Intelligenz und Witz führt Dagobert die Beamten sechs Jahr an der Nase herum. Aber ein Spiel ist das für ihn nicht. Der Erpresser will einen Teufelskreis durchbrechen, in den er durch seine Krankheit geraten ist. Er hat schwere Depressionen. Er denkt an Selbstmord. Und will sich deswegen an keine Regeln mehr halten. Nebenbei wird er so mal eben um eine halbe Million Mark reicher. Verbrechen lohnt sich also, das hat er gelernt. 1994 fassen ihn die Beamten schließlich. Das Landgericht Berlin verurteilt ihn zu sieben Jahren und neun Monaten Haft. Ein Jahr später hebt der Bundesgerichtshof in Karlsruhe das Urteil auf und fällt ein härteres: "Dagobert" wird zu neun Jahren verurteilt, von denen er sechs absitzen muss.

 

Was sonst geschieht: Roman Herzog (CSU) wird am 23. Mai neuer Bundespräsident. Er setzt sich gegen den Sozialdemokraten Johannes Rau durch und tritt die Nachfolge des nach zehn Jahren aus dem Amt scheidenden Richard von Weizsäcker an.
 

Außerdem: Seit dem 1. April können Frauen bei der Hochzeit ihren Mädchennamen behalten. Michael Schumacher wird erstmals Formel 1-Weltmeister.

 

Und: Die Deutschen grölen Helge Schneiders „Katzeklo“ – ein Riesen-Hit, mit dem Schneider berühmt wird. Bald zeigt sich, dass Schneider nicht nur Komiker ist, sondern auch Drehbuchautor, Musiker, Buchautor, Schauspieler und Regisseur.

 

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