Lexikon
Entdeckungsgeschichte
Antarktis: Entdeckungsgeschichte
1772–75 | J. Cook überquert bei seiner Weltumsegelung den südlichen Polarkreis |
1819–21 | Erste russische Antarktisexpedition unter F. G. von Bellingshausen, der 1821 die Alexander-I.-Insel und Peter-I.-Insel entdeckt |
1822/23 | J. Wedell dringt in das nach ihm benannte Wedellmeer vor |
1839–43 | J. C. Ross gelangt in die Nähe des südlichen Magnetpols |
1840 | Nachweis der Existenz eines antarktischen Kontinents durch die Küstenfahrten von C. Wilkes; Entdeckung von Wilkesland |
1898–1900 | C. E. Borchgrevink unternimmt als Erster Forschungen auf dem Festland (N von Victorialand) |
1909 | D. Mawson, Teilnehmer einer britischen Expedition unter E. Shackleton, findet den südlichen Magnetpol |
1911/12 | R. Amundsen (14.12.1911) und R. F. Scott (18.1.1912) erreichen den geographischen Südpol |
1929 | Erster Flug zum Südpol durch R. E. Byrd |
1938/39 | Deutsche "Schwabenland"-Expedition unter A. Ritscher erkundet Neuschwabenland |
1946/47 | Amerikanische Großexpedition unter R. E. Byrd |
1956–58 | Verschiedene Nationen errichten ständige Forschungsstationen |
1957/58 | Erste Transantarktisexpedition durch V. E. Fuchs |
1959 | 12 Staaten unterzeichnen den Antarktis-Vertrag, in dem festgelegt wird, dass das Gebiet allein für wissenschaftliche Forschung genutzt werden darf. Weitere 27 Länder unterzeichnen später |
1981 | Errichtung der Georg-von-Neumayer-Station |
1982 | Eröffnung der Filchner-Station im südlichen Weddellmeer, auf einer der größten Schelfeistafeln der Antarktis; musste 1999 aufgegeben werden |
1992 | Fertigstellung der Neumayer-Station II in nur 10 km Entfernung von der Georg-von-Neumayer-Station, die 1992 aufgegeben werden musste |
2001 | Eröffnung der deutschen Forschungsstation Kohnen, die 757 km südöstlich der Neumayer-II-Station liegt |
2009 | Eröffnung der Neumayer-Station III rund 5 km südlich der Neumayer-Station II |
Arktis: Entdeckungsgeschichte
982 | Erich der Rote gelangt von Island aus nach Grönland |
1194 | Erstentdeckung Spitzbergens durch Normannen |
1576 | M. Frobisher entdeckt Baffin Island |
1594–96 | W. Barents erreicht die Westküste von Nowaja Semlja und findet u.a. die Bäreninsel (Wiederentdeckung Spitzbergens) |
1616 | W. Baffin gelangt längs der grönländischen Westküste in die nach ihm benannte Meeresbucht |
1734–43 | Die russische "Große Nordische Expedition" unter V. Bering u.a. erforscht die Nordküste Sibiriens, die Beringstraße, Alaska, die Aleuten |
1778 | J. Cook erkundet die Beringstraße und dringt auf der Suche nach der Nordwestpassage im Nordpolarmeer bis zur Eisgrenze vor |
1831 | J. C. Ross bestimmt auf der kanadischen Halbinsel Boothia Felix die Lage des nördlichen Magnetpols |
1845 | J. Franklin auf der Suche nach der Nordwestpassage verschollen |
1848–49 | Bei etwa 40 Expeditionen zur Suche nach J. Franklin werden große Teile des Kanadisch-Arktischen Archipels entdeckt |
1878/79 | A. E. Nordenskiöld gelingt (mit der "Vega") erstmals die Nordostpassage |
1893–96 | F. Nansens Driftfahrt mit der "Fram"; Schlittenvorstoß bis 86° 14' n. Br. |
1903–06 | R. Amundsen bezwingt erstmals die Nordwestpassage |
1908 | F. A. Cook (umstritten) und |
1909 | R. E. Peary (nahe) am geographischen Nordpol |
1921–24 | "Thule"-Expedition K. Rasmussens von Grönland bis zur Beringstraße |
1926 | Flüge zum Nordpol mit dem Flugzeug (R. E. Byrd; Angabe umstritten) und dem Luftschiff (U. Nobile zusammen mit R. Amundsen) |
1937/38 | Sowjetische Forschungsstation unter I. D. Papanin driftet auf einer Eisscholle vom Nordpol bis zur Südostküste Grönlands |
1958 | Amerikanisches U-Boot "Nautilus" (mit Kernenergieantrieb) unterquert den Nordpol |
1977 | Sowjetischer Atomeisbrecher "Arktika" erreicht von der Laptewsee den Nordpol |
1978 | Der Japaner Naomi Uemura erreicht als Erster Mensch im Alleingang (mit Hundeschlitten) den Nordpol |
1991 | Errichtung der deutschen Koldewey-Station auf Spitzbergen |
2003 | Zusammenführung der Koldewey-Station, der französischen Rabot-Station und des französischen Lagers Corbel zur Arktis-Forschungsbasis AWIPEV |
Entdeckungsgeschichte bis um 1500
Entdeckungsgeschichte bis um 1500
© wissenmedia
Bis zur Gegenwart führten Entdeckungsfahrten zur Erforschung und weit gehenden Erschließung fast der gesamten Erdoberfläche. Im Altertum waren der Vordere Orient und das Mittelmeergebiet gut bekannt (Kreter, Phönizier); das geographische Weltbild wurde durch die Karthager bis Westafrika ausgeweitet, durch die Griechen bis zum Schwarzen Meer, durch die Ägypter bis zum oberen Niltal, durch Alexander den Großen bis Indien, durch die Römer bis zur Nord- und Ostsee. Um 600 v. Chr. gelang Phöniziern die erste Umseglung Afrikas. Doch gab es für die Völker am Mittelmeer noch keine einheitlichen geographischen Vorstellungen.
Im Mittelalter entdeckten irische Mönche Island (8. Jahrhundert), die Normannen Grönland (9.–10. Jahrhundert) und Nordostamerika (um 1000), die Araber Sibirien und M. Polo bereiste Zentral-, Ost- und Südasien.
Durch Handelsinteressen getrieben und durch Erfindungen auf nautischem Gebiet (Kompass, Astrolabium, Jakobsstab) unterstützt, leiteten Portugiesen und Spanier Ende des 15. Jahrhunderts das Zeitalter der Entdeckungen ein. 1487/88 umsegelte B. Diaz die Südspitze Afrikas; C. Kolumbus entdeckte 1492 Westindien, 1498 die südamerikanische und 1502 die mittelamerikanische Küste; 1497/98 betrat G. Caboto Nordamerika; 1498 erreichte V. da Gama Vorderindien; 1519–1522 erfolgte die erste Weltumseglung durch F. Magellan und J. S. de Elcano.
Nordamerika: Entdeckung und Erforschung
um 1000 | Leif Eriksson entdeckt Nordamerika |
1497 | G. und S. Caboto entdecken von England aus erneut Nordamerika (Newfoundland) |
1513 | J. Ponce de León entdeckt Florida |
1520 | G. da Verrazano erforscht große Teile der Küste zwischen Florida und Newfoundland, entdeckt die Mündung des Hudson River |
1528–1536 | Vorstoß A. N. Cabeza de Vacas von Florida über die Mississippi-Mündung durch das heutige Texas und nördliche Mexiko bis zur Stadt Mexico |
1535–1536 | J. Cartier befährt den Sankt-Lorenz-Strom bis in die Gegend von Montreal |
1539–1542 | H. de Soto dringt erstmals in das Innere Nordamerikas vor, quert von Florida aus die Appalachen, zieht über den Mississippi bis Oklahoma |
1540–1542 | Vorstoß von F. V. de Coronado von Mexiko aus ins Pueblogebiet, an den Grand Canyon und in die Great Plains |
1541 | erste Siedlungsversuche Frankreichs im Gebiet des Sankt-Lorenz-Stroms scheitern |
1584–1586 | erste Kolonisationsversuche von Sir W. Raleigh im Gebiet des heutigen North Carolina („Virginia“) scheitern |
1585–1587 | J. Davis unternimmt drei Reisen zur Suche der Nordwestpassage im Norden Amerikas |
1603–1515 | S. de Champlain befährt den Sankt-Lorenz-Strom, gründet 1608 Quebec, erreicht als erster Europäer die Großen Seen (1609 Champlainsee, 1615 Huronsee), gründet erste französische Siedlungen |
1673 | J. Marquette (SJ) und L. Jolliet gelangen vom Michigansee zum Mississippi, den sie bis zum Arkansas River befahren |
1682 | R. C. S. de La Salle befährt den Mississippi bis zur Mündung |
1741 | V. Bering und A. I. Tschirikow entdecken von Asien aus Alaska |
1776–1778 | auf der Suche nach der Nordwestpassage kartiert J. Cook die noch unbekannte Nordwestküste Nordamerikas |
1789 | A. Mackenzie befährt den nach ihm benannten Strom und durchquert 1793 den Kontinent im Gebiet des heutigen Kanada |
1804–1806 | W. Clark und M. Lewis durchqueren den Kontinent erstmals im Gebiet der heutigen USA |
Entdeckungsgeschichte (16.-18. Jh.)
Entdeckungsgeschichte (16.-18. Jh.)
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Im 17. und 18. Jahrhundert übernahmen die Holländer, Engländer und Franzosen die Führung, erreichten Australien (D. Hartog 1616), Tasmanien, Neuseeland und die Südsee (A. J. Tasman 1642), erschlossen das Hinterland an der nordamerikanischen Ostküste (J. Smith 1606, S. de Champlain 1608, „Mayflower“ 1620, R. C. de La Salle 1682) und suchten eine nordöstliche und nordwestliche Durchfahrt durch das Nördliche Eismeer nach Indien und China. W. Barents kam bis Nowaja Semlja (1596/97); V. Bering leitete die russische Große Nordische Expedition (1734–1743); J. Cook erforschte besonders den Stillen Ozean (1768–1779).
Im 19. Jahrhundert begann die wissenschaftliche Erforschung der Kontinente und Weltmeere unter Beteiligung fast aller europäischer Völker. Nach Gründung der britischen Afrika-Gesellschaft 1788 setzte eine umfassende geographische Erforschung Afrikas ein (D. Livingstone 1849–1873, M. H. Stanley 1874–1877, H. Barth 1850–1855 u. a.). Innerasien erforschten besonders N. Prschewalskij (1870–1888) und S. Hedin (1894–1935), China F. Freiherr von Richthofen (1868–1872). Weiterhin gelangen die Nordöstliche Durchfahrt (O. Nordenskiöld 1878/79) und die Auffindung der Nordwestpassage (R. MacClure 1850, R. Amundsen 1903–1906). 1893–1896 unternahm F. Nansen seine berühmte Driftfahrt mit der „Fram“ durch das Nördliche Eismeer, ohne jedoch den Nordpol zu erreichen. Dies gelang R. E. Peary 1909. 1895 betrat C. E. Borchgrevink als Erster das antarktische Festland; 1911 erreichte Amundsen den Südpol. Die englische „Challenger“-Expedition (1872–1874) unter G. S. Nares leitete die wissenschaftliche Erforschung der Weltmeere ein; 1960 erreichte das von A. Piccard entwickelte Tauchboot „Trieste“ im Marianengraben (Südostasien) eine Tiefe von 10 910 m.
Entdeckungsgeschichte (18.-20. Jh.)
Entdeckungsgeschichte (18.-20. Jh.)
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Barth, Heinrich
Heinrich Barth
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Bathyscaph
Bathyscaph
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Alpinisten aus aller Welt setzten zu Beginn des 20. Jahrhunderts verstärkt zum Angriff auf die Hochgipfel des Himalaya an: 1950 erstiegen M. Herzog und L. Lachenal die Annapurna (als ersten Achttausender), 1953 E. Hillary und Tenzing Norgay den Mount Everest (den höchsten Berg der Erde).
Das Internationale Geophysikalische Jahr 1957/58 gab den Anstoß zur weiteren Erforschung der Polargebiete. 1955–1958 gelang V. Fuchs und E. Hillary die erste Durchquerung des antarktischen Kontinents über den Südpol. 1958 erreichte das US-amerikanische Atom-U-Boot „Nautilus“ unter dem Polareis den Nordpol, und sowjetische Forscher gelangten an den meerfernsten Punkt der Antarktis, den „Pol der Unzugänglichkeit“. 1966 bestiegen US-amerikanische Polarforscher den Mount Vinson, den höchsten Berg der Antarktis. Afrika, Amerika, Australien, Polargebiete.
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