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Sternenhimmel im September 2024 – Supermond-Finsternis, Planetenparade und Herbstanfang
Wer frühmorgens pendelt, dem ist wahrscheinlich bereits aufgefallen, dass es immer später hell wird. Am 22. September – dem astronomischen Herbstbeginn – werden Tag und Nacht schließlich exakt gleich lang sein und jeweils genau zwölf Stunden umfassen. Danach überholen die Nächte dann die Tage in ihrer Länge. Zwar ist es dadurch langsam vorbei mit ausgedehnten sommerlichen Grillabenden, doch als „Entschädigung“ dafür bietet der Nachthimmel uns einige besondere Anblicke.
Supermond-Finsternis steht bevor
In der Nacht vom 17. auf den 18. September erleben wir zum Beispiel einen Supermond – einen der größten dieses Jahres. Der Erdtrabant kommt uns auf seiner elliptischen Umlaufbahn dann rund 30.000 Kilometer näher als im Durchschnitt und erscheint am Himmel dadurch etwa sieben Prozent größer sowie 15 Prozent heller als ein normaler Vollmond. Optisch ist das allerdings nur schwer zu erkennen. Astronomen vergleichen die Größenunterschiede zwischen Voll- und Supermond daher gern mit denen zwischen Ein- und Zwei-Euro-Münze.
Was den September-Vollmond – auch Erntemond genannt – jedoch besonders macht, ist eine partielle Mondfinsternis, die uns in derselben Nacht erwartet. Der Trabant tritt dabei in den Erdschatten ein und wird teilweise verfinstert. Zwischen 04:12 Uhr und 05:15 Uhr morgens wird dieses Himmelsereignis am besten zu beobachten sein, denn dann zieht der Mond zum Teil durch den Kernschatten unseres Planeten. Anders als bei einer totalen Mondfinsternis wird er dadurch zwar nicht komplett verschattet und rötlich verfärbt, die Mondscheibe dunkelt sich aber am Rand ein wenig ab.
„Wir erhalten den Eindruck, als würde ein Stück des Mondes langsam ‚angeknabbert‘ werden. Allerdings werden selbst zum Maximum der Finsternis um 04:44 Uhr nur 9,1 Prozent des Mondes verdeckt. Der Rest der ‚Mondscheibe‘ wirkt eher wie von einem grauen Schleier überzogen“, erklärt Björn Voss vom Planetarium Hamburg.
Saturn und Jupiter als Highlights
Doch auch abseits dieses Spektakels bietet der Sternenhimmel uns diesen Monat einige interessante Anblicke. So haben im Verlauf der Nacht zum Beispiel alle Planeten unseres Sonnensystems einen eigenen Auftritt am Himmel. Besonders gut zu sehen ist dabei der Saturn. Am 8. September steht der Ringplanet in Opposition und damit von uns aus gesehen der Sonne genau gegenüber. Dadurch wird die gesamte „Vorderseite“ des Saturn von der Sonne voll angestrahlt und er erscheint die ganze Nacht hindurch besonders hell.
Weil die Erde den Saturn an diesem Tag innen überholt, ist uns der Ringplanet während der Opposition zudem besonders nah. Die Ringe des Saturn sind allerdings auch unter diesen hervorragenden Bedingungen nur mit einem Teleskop beziehungsweise starken Fernglas zu erkennen.
Auch Neptun ist diesen Monat überdurchschnittlich gut am Nachthimmel zu sehen, allerdings ebenfalls nur mit Teleskop. Für die Beobachtung mit dem bloßen Auge eignet sich im September stattdessen der hell strahlende Jupiter, der größte Planet im Sonnensystem. „Der Gasgigant erhält in der Nacht vom 23. auf den 24. September Besuch vom abnehmenden Halbmond. Wir können sehr schön beobachten, wie er nördlich an dem Riesenplaneten vorbeizieht. Gleichzeitig kommt er dem Stern Elnath äußerst nahe, der eines der beiden Hörner des Sternbilds Stier darstellt“, erklärt Voss.
Aus Schwan wird Pegasus
Der September markiert außerdem den Abschied von klassischen Sommersternbildern wie dem Adler, der Leier und dem Schwan. Sie funkeln nun abends tief über dem westlichen Horizont und überlassen die Himmelsbühne den typischen Herbsternbildern. „Prominent im Osten steht das Sternbild Pegasus, das Leitsternbild der Jahreszeit und siebtgrößte des Himmels“, sagt Voss. Einen der Sterne dieses geflügelten Pferds – Algol – bezeichnete man im Mittelalter aufgrund seiner schwankenden Helligkeit auch als Teufelsstern. Doch heute ist klar, dass die Schwankungen entstehen, weil es sich bei Algol um ein Dreisternsystem handelt und zwei der drei Himmelskörper sich periodisch verdecken.
Zu Pegasus gehören auch drei der vier Sterne des sogenannten Herbstvierecks, einer quadratischen, mit dem bloßen Auge gut erkennbaren Konstellation. Der vierte Stern – Sirrah – leuchtet im Kopf der Andromeda, eines weiteren klassischen Herbststernbildes. Im September auch gut zu erkennen ist die mit Sternen dicht gepackte Milchstraße. Sie lässt sich am besten zu Monatsbeginn und am Abend beobachten, wenn das Licht des Mondes noch nicht so sehr stört.