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Sternenhimmel im Dezember 2025 – Das Wintersechseck, ein Komet, und weihnachtliche Sternschnuppen
Wenn die Vorweihnachtszeit beginnt, lohnt sich der Blick an den Nachthimmel ganz besonders. Schon am 5. Dezember zeigt sich der Vollmond, der traditionell „Julmond“ genannt wird. „Jul“ bedeutet in den skandinavischen Sprachen und im Friesischen schlicht „Weihnachten“. Einst wurde mit dem Julfest zur Wintersonnenwende die Wiederkehr des Lichts gefeiert und auch heute noch erinnert der helle Dezembervollmond an diese alte Tradition.
Der Julmond ist dieses Jahr besonders erdnah, weswegen man ihn umgangssprachlich als „Supermond“ bezeichnet. Denn er erscheint dadurch besonders hell und groß. Allerdings ist dieser Effekt ohne Vergleichsobjekt schwer zu erkennen. „Für unsere Wahrnehmung des Mondes ist eher die Nähe zum Horizont als die Entfernung zu unserem Planeten ausschlaggebend“, betont Björn Voss, Direktor des Planetarium Hamburg.
Wintersechseck und leuchtende Planeten
Auch bei den Sternbildern herrscht nun Winter: Die Herbststerne verschwinden langsam, während das Wintersechseck nun vollständig und gut sichtbar am Himmel funkelt. Zu diesem markanten Gebilde gehören einige der auffälligsten Sterne des Winters: etwa Pollux in den Zwillingen, Kapella im Fuhrmann, Aldebaran im Stier, Rigel im Orion, Sirius im Großen Hund und Prokyon im Kleinen Hund. Gemeinsam bilden sie eine leicht erkennbare, große Sechseckform, die den winterlichen Nachthimmel dominiert.
Aber nicht nur Sterne sind am Himmel zu sehen: Jupiter, der größte Planet des Sonnensystems, ist im Dezember praktisch die ganze Nacht über zu sehen. Auch Saturn lässt sich noch beobachten, allerdings vor allem in den frühen Abendstunden. Wer geübt ist, kann am Morgen des 6. Dezember zudem versuchen, Merkur nahe am Horizont auszumachen. Jedoch ist der innerste Planet unseres Sonnensystems schwer zu finden, weil er von uns aus gesehen meist nah an der Sonne steht und daher nur tagsüber oder kurz nach der Dämmerung am Himmel erscheint.
Zweimal Sternschnuppen
Auch Sternschnuppen spielen im Dezember eine wichtige Rolle. Die Geminiden – Staubteilchen des Asteroiden Phaeton – treten in diesen Tagen mit hoher Geschwindigkeit in unsere Atmosphäre ein und verglühen dort, was sie zu einem der ergiebigsten Meteorschauer des Jahres macht. Ihren Höhepunkt haben die Geminiden in der Nacht vom 13. auf den 14. Dezember. „Zum Maximum des Sternschnuppenereignisses erwarten uns bis zu 150 Sternschnuppen in der Stunde. Wer die Leuchtspuren entdecken möchte, sucht einen möglichst dunklen Ort fern der Lichter der Stadt auf und blickt zwischen 21 Uhr und 6 Uhr zum Himmel“, empfiehlt Voss.
Und selbst nach dem Maximum der Geminiden bleibt es spannend: Mit etwas Glück zeigen sich rund um Weihnachten zusätzlich die Ursiden, ein deutlich schwächerer Strom aus dem Sternbild Kleiner Bär. So stehen die Chancen gut, dass auch in den Feiertagen die eine oder andere Sternschnuppe über den winterlichen Nachthimmel huscht.
Ein kosmischer Besucher
Ein sehr viel selteneres Ereignis ist der Besuch eines interstellaren Himmelskörpers in unserem Sonnensystem: Erst dreimal haben Astronoomen solche extrasolaren Besucher identifiziert. Aktuell ist der interstellare Komet 3I/ATLAS in unserem Sonnensystem unterwegs. Er hat Ende Oktober 2025 seinen sonnennächsten Punkt passiert und rast nun in hohem Tempo wieder aus unserem System heraus.
Vorher erreicht er aber am 19. Dezember noch seinen erdnächsten Punkt. Dabei bleibt 3I/ATLAS jedoch so weit von der Erde entfernt, dass er nur mit großen Teleskopen zu erkennen ist. Der interstellare Komet wird uns im Abstand von rund einer astronomischen Einheit passieren – das entspricht der Entfernung unserer Erde zur Sonne.
Trotzdem ist 3I/ATLAS wissenschaftlich höchst interessant: Er ist der größte und schnellste der drei bisher bekannten interstellaren Objekte. Astronomen vermuten, dass er weit älter sein könnte als unser Sonnensystem. Woher 3I/ATLAS aber stammt, ist noch ungeklärt. „Leider können wir nicht auf ihm landen, um Bodenproben zu nehmen, aber mit wissenschaftlichen Methoden wie der Spektroskopie lernen wir an seinem Beispiel einiges über die mögliche Zusammensetzung ferner Sterne und ihrer Himmelskörper“, erklärt Voss.