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Tragikomọ̈die

[
griechisch
]
ursprünglich ein ernstes Schauspiel mit kaum motivierten heiteren Einlagen. Dass Tragik und Komik einander durchdringen können zum Abbild einer heillosen Welt und menschlicher Unvernunft, zeigte exemplarisch schon das elisabethanische Drama Shakespeares. Da die deutsche Aufklärung im Theater jedoch den vernünftigen Menschen in einer geordneten Welt zeigen wollte und die Klassik es anstößig empfand, dass ein und dasselbe Drama gleichzeitig zum Lachen und zum Weinen reizt, hatte die Tragikomödie in Deutschland kaum Chancen. So blieb sie bis ins 20. Jahrhundert hinein vor allem dem englischsprachigen Theater vorbehalten. Mit Ausnahmen bei Kleist, Lenz, Grabbe, Lessing und Büchner und dem naturalistischen Drama G. Hauptmanns hat die deutsche Literatur die Tragikomödie kaum entwickelt, während sie dank ihrer skeptischen Weltsicht im Ausland zu einer bestimmenden Form des modernen Dramas geworden ist und dem absurden Theater wesentliche Impulse gegeben hat.

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