Lexikon
Hauptmann
Gerhart, deutscher Schriftsteller, * 15. 11. 1862 Obersalzbrunn, † 6. 6. 1946 Agnetendorf, Schlesien; Bruder von Carl Hauptmann; nach der spektakulären Uraufführung des Sozialdramas „Vor Sonnenaufgang“ 1889 und nach dem Erfolg der „Weber“ 1892 die führende Gestalt des deutschen Naturalismus, erlangte zunehmend Weltruhm (1912 Nobelpreis). In seinen Werken, die teilweise auch neoromantische Tendenzen besitzen, blieb er weitgehend den naturalistischen Schilderungen menschlicher Schwächen und Triebe sowie der Darstellung des Verfalls bürgerlicher Lebenswelten treu. Im Alter verstärkte Hinwendung zu klassizistischen Formen, die der pessimistischen Weltsicht Hauptmanns Ausdruck geben sollten. Dramen: „Vor Sonnenaufgang“ 1889; „Einsame Menschen“ 1891; „Der Biberpelz“ 1893; „Hannele“ 1894 (unter dem Titel „Hanneles Himmelfahrt“ 1896); „Die versunkene Glocke“ 1896; „Fuhrmann Henschel“ 1898; „Michael Kramer“ 1900; „Schluck und Jau“ 1900; „Der arme Heinrich“ 1902; „Rose Bernd“ 1903; „Und Pippa tanzt!“ 1906; „Die Ratten“ 1911; „Dorothea Angermann“ 1926; „Vor Sonnenuntergang“ 1932. Versepen: „Anna“ 1921; „Des großen Kampffliegers ... Till Eulenspiegel Abenteuer“ 1928 u. a. Erzählungen: „Bahnwärter Thiel“ 1892; „Der Narr in Christo Emanuel Quint“ 1910 u. a.; Gedichte.
Hauptmann, Gerhart
Gerhart Hauptmann
© Corbis/Bettmann
Hauptmann, Gerhart: Die Ratten
Gerhart Hauptmann: Die Ratten
© wissenmedia
- Erscheinungsjahr: 1900
- Veröffentlicht: Deutsches Reich
- Verfasser:
- Deutscher Titel: Michael Kramer
- Genre: Drama in vier Akten
Gerhart Hauptmann (* 1862, † 1946) ist einer der Hauptvertreter des deutschen Naturalismus. In den Dramen »Die Weber« (1892), »Der Biberpelz« (1893) u. a., mit denen er bekannt wurde, schildert er die soziale Not der unterprivilegierten Schichten und den am Unverständnis seiner Umwelt scheiternden Menschen. Die Aufführung seines Dramas »Vor Sonnenaufgang« (1889) bedeutete den endgültigen Durchbruch des Naturalismus. In dem Drama »Michael Kramer«, das am 21. Dezember im Lessing-Theater in Berlin uraufgeführt wird, macht er das Verhältnis zwischen einem absoluten Kunstanspruch und der verständnislosen Mittelmäßigkeit der bürgerlichen Gesellschaft zum Thema, am Beispiel des Malers und Akademieprofessors Michael Kramer, der das künstlerische Genie seines von der Gesellschaft nicht tolerierten Sohnes Arnold erst dann erkennt, als Arnold am Unverständnis seiner Umwelt zugrunde gegangen ist.
- Erscheinungsjahr: 1900
- Veröffentlicht: Deutsches Reich
- Verfasser:
- Deutscher Titel: Schluck und Jau
- Genre: Komödie in sechs Vorgängen und einem Prolog
In der Komödie »Schluck und Jau. Ein Scherzspiel in sechs Vorgängen«, die am 3. Februar im Deutschen Theater in Berlin uraufgeführt wird, lässt Gerhart Hauptmann (* 1862, † 1946) zwei betrunkenen Vagabunden, Schluck und Jau, zum Ergötzen einer Hofgesellschaft in die Rollen des Fürsten und seiner Frau schlüpfen. In diesem »bitterernsten Spiel« vermischen sich Schein und Wirklichkeit, indem Fürst und Bettler gegeneinander ausgespielt werden. »Schluck und Jau« kann als Fortsetzung von Hauptmanns Charakterkomödie »Der Biberpelz« (1893)gesehen werden, einer humordurchtränkten Satire auf das preußische Beamtentum und die Justiz. Sie hat jedoch weitaus weniger Erfolg.
- Erscheinungsjahr: 1902
- Veröffentlicht: Deutsches Reich
- Verfasser:
- Deutscher Titel: Der arme Heinrich
- Genre: Eine deutsche Sage
Das neuromantische Drama »Der arme
Heinrich« von Gerhart Hauptmann (* 1862, † 1946)
wird am 29. November im Wiener Burgtheater uraufgeführt. Das Stück
folgt der gleichnamigen Verslegende des Hartmann von Aue aus dem Mittelalter.
Aus dem die Genüsse der Welt auskostenden Ritter Heinrich wird der vom
Aussatz befallene »arme Heinrich«. Hauptmanns Titelfigur sieht
in der Krankheit zunächst keine göttliche Strafe für sein sinnenfrohes
früheres Leben. Erst später erkennt er, dass die wahre Heilung nur
in ihm selbst liegt.
- Erscheinungsjahr: 1903
- Veröffentlicht: Deutsches Reich
- Verfasser:
- Deutscher Titel: Rose Bernd
- Genre: Schauspiel
Die zum Kindsmord führenden Liebeskonflikte eines Bauernmädchens gestaltet Gerhart Hauptmann (* 1862, † 1946) in dem Drama »Rose Bernd«, das am 31. Oktober im Deutschen Theater in Berlin uraufgeführt wird und zu den bedeutendsten Stücken des Autors zählt. Hauptmann verbindet sozialkritische und mythisierende Elemente zu einem Plädoyer für die im Naturalismus viel diskutierte »freie Liebe«, die in der gegenwärtigen Gesellschaft als unmöglich erscheint.
- Erscheinungsjahr: 1911
- Veröffentlicht: Deutsches Reich
- Verfasser:
- Deutscher Titel: Die Ratten
- Genre: Berliner Tragikomödie
Das im Untertitel als »Berliner Tragikomödie« bezeichnete soziale Drama »Die Ratten« von Gerhart Hauptmann (* 1862, † 1946) wird am 13. Januar im Lessingtheater in Berlin uraufgeführt. »Die Ratten« ist das Ergebnis eines eingehenden Studiums der antiken Tragödie, deren Gesetze Hauptmann auf die Gestaltung des Milieus einer von Ratten und menschlichem »Ungeziefer« verseuchten Berliner Mietskaserne zur Zeit der Jahrhundertwende zu übertragen versucht. Eine Frau kauft nach dem Verlust des eigenen Kindes einem Dienstmädchen das Neugeborene ab; als das Mädchen später Anspruch auf das Kind erhebt, lässt sie es umbringen. Der Justiz entzieht sie sich durch Selbstmord. Die Ratten, die überall in der Mietskaserne nagen, werden zum Symbol einer moralisch unterhöhlten Gesellschaft.
- Erscheinungsjahr: 1926
- Veröffentlicht: Deutsches Reich
- Verfasser:
- Deutscher Titel: Dorothea Angermann
- Genre: Schauspiel in fünf Akten
Gleichzeitig uraufgeführt in München, Leipzig, Düsseldorf und Wien und an weiteren deutschsprachigen Bühnen wird am 20. November Gerhart Hauptmanns (* 1862, † 1946) in der Tradition des Naturalismus stehendes Drama »Dorothea Angermann«. Im Mittelpunkt der weit verzweigten Handlung steht die Tochter eines Dorfgeistlichen.
- Erscheinungsjahr: 1932
- Veröffentlicht: Deutsches Reich
- Verfasser:
- Deutscher Titel: Vor Sonnenuntergang
- Genre: Schauspiel in fünf Akten
Mit dem Drama »Vor Sonnenuntergang«, das am 16. Februar im Deutschen Theater in Berlin uraufgeführt wird, greift Gerhart Hauptmann (* 1862, † 1946) auf den literarischen Naturalismus zurück, dessen entscheidender Bahnbrecher er vor mehr als 40 Jahren im deutschsprachigen Raum war. Der Titel ist eine Anspielung auf Hauptmanns sozialkritisches, frühes Drama »Vor Sonnenaufgang« aus dem Jahr 1889. Wie in »Vor Sonnenaufgang« zerstört Besitzgier eine Familie, in »Vor Sonnenuntergang« allerdings eine großbürgerliche. Der alternde Geschäftsmann und Gelehrte Clausen, Witwer, will mit Inken, der ihm in leidenschaftlicher Liebe verbundenen Nichte des Gärtners, ein neues Leben beginnen, seine Firma verkaufen und mit Inken in die Schweiz ziehen. Die Intrigen seiner Familie können ihn nicht von diesem Vorhaben abbringen. Daraufhin betreibt die Familie die Entmündigung Clausens. Clausen begeht Selbstmord.
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