Wahrig Herkunftswörterbuch
Prinzipienreiter
Besonders um die Verbreitung des Substantivs Prinzipienreiter verdient gemacht hat sich Fürst Heinrich LXXII. Reuß zu Ebersdorf. 1845 ließ der Adlige, der erbost über den Umgang seiner Bediensteten untereinander war, folgenden Text in der Vossischen Zeitung abdrucken: „Seit 20 Jahre reite Ich auf einem Prinzip herum, d. h. Ich verlange, dass ein jeglicher bei seinem Titel genannt wird. Das geschieht stets nicht.“ Für dieses aus heutiger Sicht geringfügige Problem legte er eine Geldstrafe von einem Taler fest. Es verwundert daher nicht, dass man das Wort Prinzipienreiter für Menschen verwendet, die kleinlich auf etwas beharren, weil sie es als Prinzip anerkennen. Dass das Prinzip in der Redewendung auf einem Prinzip herumreiten die Eigenschaften eines Pferdes hat, liegt an der fast gleichbedeutenden frz. Wendung être à cheval sur les principes: Die frz. Prinzipien wurden im Deutschen zwar zu einem Singular, doch das wohl von den Sitten in alten französischen Reitschulen beeinflusste Bild des berittenen (bzw. in der extremen Form zu Tode gerittenen) Prinzips blieb.
Wissenschaft
Aufschlussreiche Marker
Biomarker neuen Typs ermöglichen es, Alzheimer im Blut zu erkennen und Depressionen anhand des Hirnstroms aufzuspüren. Zudem lassen sich damit Krebs sowie Erkrankungen von Nerven, Herz und Kreislauf immer häufiger individualisiert behandeln. von CHRISTIAN JUNG Ein häufiges Phänomen: Mehrere Patienten haben dieselbe Diagnose,...
Wissenschaft
Kleine Kannibalen im Kosmos
Ein Kugelsternhaufen ist Kronzeuge für die Gefräßigkeit von Zwerggalaxien: Sie wachsen, indem sie Artgenossen verschlingen. von THORSTEN DAMBECK Auf einer Reise gen Süden kann man auch am Himmel auf Unbekanntes stoßen. Denn dort steigen Gestirne über den Horizont, die von der Nordhalbkugel aus nicht sichtbar sind. So entdeckten...