Lexikon
Präkambrium: Oberproterozoikum
Vor 900–590 Mio. Jahren: Das Oberproterozoikum
Um 900 Mio.
Allmählich bildet sich der Mechanismus der Plattentektonik heraus, der noch heute das Bild der Kontinente bestimmt.
Erstmals treten nachweisbar tierische Einzeller (Protozoa) in Erscheinung. Sie gehören zur Klasse der Wurzelfüßer (Rhizopoda). Vertreter dieser Klasse leben noch heute.
900–590 Mio.
Erste – noch unbedeuende – Erdöllager entstehen in den Meeressedimenten.
In weiten Teilen der Erde bilden sich – unter Beteiligung von Organismen – Kalke und Dolomite. Sie sind Zeugen warmen Klimas.
Verbreitet sind Rotsedimente (erstmals treten sie in geringem Umfang bereits vor rund 2000 Mio. Jahren auf). Sie finden sich z.B. in Schottland, Schweden und Vorderindien. Wie die Kalke und Dolomite weisen sie auf warmes, zugleich aber meistens auch auf trockenes Klima hin.
In Westafrika, Sibirien, Australien und Nordamerika entstehen in trockenheißen Klimaten Salzlager von bis zu 350 m Mächtigkeit.
In Namibia fossilisieren erste mehrzellige Tiere (Metazoa) in Gesteinen der so genannten Nama-Gruppe. Ähnliche Organismen finden sich in Brasilien im Bereich der La-Tinta-Gruppe.
Einen unsicheren Hinweis auf das Auftreten mehrzelliger Tiere geben erste kleine Phosphoritlagerstätten, die sich aus den organischen Überresten der betreffenden Organismen gebildet haben könnten.
Als frühe wirbellose Tiere treten solche in Erscheinung, die von einigen Autoren zu den Strahlentierchen (Radiolarien) und Ringelwürmern (Annelida) gerechnet werden.
900–500 Mio.
Zwischen den nordischen Kontinentalkernen der Erdkruste und einem großen Südkontinent senkt sich ein Meeresgraben (Geosynklinale) ein, der sich nach und nach mit Sedimenten füllt.
850–600 Mio.
In den Meeren leben zahlreiche unter dem Begriff »Stromatolithen« zusammengefasste Cyanophyceen, das sind einzellige bis fadenförmige »Blaualgen« mit der Fähigkeit zur Photosynthese. Sie wachsen in rasenförmigen Kolonien und bauen durch Kalkausfällung knollige Sedimente auf. Daneben kommen Schwämme verschiedener Gattungen und wahrscheinlich schon frühe Vertreter der Hohltiere (Coelenteraten) vor.
800 Mio.
Erste primitive Gliederfüßer (Arthropoda) treten möglicherweise bereits zu dieser Zeit auf.
Im Gebiet des heutigen Bundesstaats der USA, Montana, leben erstmals Armfüßer (Brachiopode); allerdings sind entsprechende Befunde noch unsicher.
Eine Phase intensiver Faltengebirgsbildung (Satpura-Orogenese) spielt sich ab. Als so genanntes Rumpfgebirge ist die Satpura-Kette noch heute in Mittelindien zu finden.
800–590 Mio.
Weiträumige Vereisungen setzen vor allem auf der Nordhalbkugel der Erde ein. Man nennt die Periode großflächiger Vereisung »eokambrische Eiszeit«.
700 Mio.
Erstmals lagern sich in trocken-warmen Regionen große Mengen von Gips und Anhydrit und ähnlicher Sulfate ab. Derartige Lagerstätten bilden sich auch in fast allen späteren erdgeschichtlichen Zeiträumen.
In Vulkanregionen sind günstige Voraussetzungen für die Bildung von sogenannten Kieslagerstätten gegeben. Das sind Vorkommen von Metallsulfiden, etwa mit Kupfer, Zink, Blei, Silber und Gold. Solche Erzbildungen kommen während der gesamten weiteren Erdgeschichte vor.
750–700 Mio.
In Australien herrscht die Sturt- oder Moonlight-Vereisung.
750–650 Mio.
Weite Teile der Erde (Europa, Arktis, Westsahara, Katanga, Südwest-Afrika, China) sind von Gletschern bedeckt.
700–600 Mio.
In Australien gedeihen in der so genannten Ediacara-Fauna in Flachmeeresgebieten zahlreiche mehrzellige Tiere.
700–590 Mio.
Auf allen Kontinenten entsteht durch Gesteinsumwandlung infolge hoher Temperatur und/oder hoher Drücke Granit (so genannte Granitisation).
700–570 Mio.
In Australien herrscht die Marionan- oder Egan-Vereisung, zusammen mit der Sturt-Vereisung (750–700 Mio.) eine Epoche der so genannten Adelaide-Zeit.
670–570 Mio.
Wie die Fossilien in geologisch einander entsprechenden Sedimenten in weltweit 20 Regionen beweisen, ähnelt sich die Flachmeerfauna überall auf der Erde weitestgehend.
Um 650 Mio.
Die katanganische und die avalonische Gebirgsbildungen spielen sich ab.
620–500 Mio.
Die norwegischen Hochgebirge entstehen.
610–590 Mio.
Erste Tiere mit einem Außenskelett, einer röhrenförmigen Schale aus organischem bis mineralischem Material, lassen sich nachweisen.
600–590 Mio.
Im erdgeschichtlichen Kalender, der anhand von Gesteinsschichten vorliegt, entsteht eine Lücke, da in der zeitlichen Abfolge der Sedimente Schichten aus dieser Zeit fehlen.
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