Wissensbibliothek

Systematik: Ordnung in der Vielfalt

Welches sind die wichtigen Stämme und Klassen des Tierreichs?
Schwämme Kalkschwämme, Hornschwämme
Hohltiere Rippenquallen, Nesseltiere
Plattwürmer Strudelwürmer, Saugwürmer, Bandwürmer
Rund- oder Schlauchwürmer Rädertiere, Bauchhaarlinge, Saitenwürmer, Fadenwürmer
Weichtiere Schnecken, Muscheln, Kopffüßer
Ringelwürmer Vielborster, Gürtelwürmer
Gliederfüßer Krebstiere, Spinnentiere, Tausendfüßer, Insekten
Stachelhäuter Seelilien, Seesterne, Schlangensterne, Seeigel, Seewalzen
Chordatiere Manteltiere, Schädellose, Wirbeltiere (Kieferlose, Knorpelfische, Knochenfische, Amphibien, Reptilien, Vögel, Säugetiere)

Wie lässt sich das Tierreich ordnen?

In der heutigen Biologie existieren zwei Ordnungssysteme nebeneinander: die konsequent phylogenetische Systematik und die evolutionäre Klassifikation.

Das phylogenetische System versucht vor allem, die gemeinsamen Vorfahren und die Abstammungslinien von Tieren erkennbar werden zu lassen. Damit ergibt sich das Bild eines Stammbaums (Phylogenie: Stammesentwicklung): Aus einem Wurzelstock entspringt ein Stamm mit mehreren Hauptästen, die sich immer weiter und immer feiner verzweigen.

Befürworter der evolutionären Klassifikation fordern, die Tierwelt nach Ähnlichkeiten in Struktur und Funktion einzuteilen. Die Klassifikation sollte zwar mit der Stammesgeschichte in Übereinstimmung stehen, sie muss sie aber nicht starr widerspiegeln.

Die höchste systematische Kategorie bilden die fünf Reiche der Lebewesen: Prokaryonten, Einzeller, Pilze, Pflanzen, (vielzellige) Tiere. Ihnen untergeordnet sind bei den Tieren die Stämme (bei den Pflanzen spricht man von Abteilungen). Die Mitglieder der rund 30 Stämme (z. B. Chordatiere) sind jeweils durch einen gemeinsamen Grundbauplan charakterisiert. Innerhalb eines Stamms unterscheidet man Klassen (z. B. Wirbeltiere), darunter Ordnungen (z. B. Säugetiere), dann Familien, danach kommen die Gattungen (z. B. Mensch) und schließlich die Arten.

Wer entdeckte die Ordnung der Natur zuerst?

Als Begründer der wissenschaftlichen Systematik gilt der schwedische Naturforscher Carl von Linné (1707 bis 1778). Er suchte und fand Möglichkeiten, Tiere und Pflanzen anhand einer überschaubaren Anzahl von Merkmalen eindeutig zu identifizieren. Für die Einteilung der Tiere in Säugetiere, Vögel, Amphibien, Fische, Insekten und Würmer stützte sich Linné auf Ähnlichkeiten in Körperbau und Physiologie. Sein System wird als »künstliches System« bezeichnet. Auf der Basis der Evolutionstheorie von Charles Darwin (1809 bis 1882) entwickelte sich ein »natürliches« System, das vergleichbare Bautypen in Gruppen zusammenfasste und Verwandtschaft an Strukturen gleichen Ursprungs festmachte. Eine solche homologe Struktur stellen zum Beispiel Pferdehuf und Schweineklaue dar, die sich beide aus einem fünfzehigen Fuß entwickelt haben.

Gestützt wird die wissenschaftliche Systematik durch Fossilienfunde. Dadurch wurde z. B. die stammesgeschichtliche Verwandtschaft von Reptilien und Vögeln belegt.

Gibt es Vor- und Nachnamen im Tierreich?

In gewisser Weise ja. Die wissenschaftlichen Namen von Tieren (und analog von Pflanzen) werden aus zwei lateinischen Wörtern, dem Gattungsnamen und einer Beifügung, gebildet; zusammen ergeben sie den Artnamen. Dieser wird üblicherweise kursiv geschrieben, zum Beispiel Parus major (Kohlmeise) oder Parus caeruleus (Blaumeise). Kein solcher Artname existiert zweimal – eine notwendige Voraussetzung für sinnvolles Ordnen.

Dieses System aus Doppelnamen wird binäre Nomenklatur (spätlateinisch binarius »aus zweien bestehend«) genannt. Es wurde erstmals von Linné konsequent ausgearbeitet (1745 veröffentlicht) und auf die Tier- und die Pflanzenwelt angewendet.

Wussten Sie, dass …

bereits Aristoteles (384–322 v. Chr.) die ihm bekannten Tiere ordnete? Er teilte sie in »Bluttiere« und »Blutlose« ein bzw. unterschied sie nach ihrem Lebensraum (Wasser oder Land) und nach ihrer Atmung (Lungen oder Kiemen).

derselbe wissenschaftliche Gattungsname im Tier- und im Pflanzenreich vorkommen kann? So heißen die Schnepfenvögel in der Zoologie Arenaria, bei den Pflanzen steht dieser Name dagegen für eine Gattung der Nelkengewächse.

Anwendungen, Gehirn, Informationen
Wissenschaft

Rechnen wie das Gehirn

Mit klassischen Computern fällt es immer schwerer, den Hunger der Menschheit nach Rechenleistung zu stillen. Auf der Suche nach Alternativen lassen sich die Forscher auch vom Nervensystem inspirieren. Das Ziel ist es, biologische Konzepte auf die technische Informationsverarbeitung zu übertragen. von THOMAS BRANDSTETTER Auch wenn...

DNA
Wissenschaft

DNA statt DVD

Die DNA, der Träger der Erbinformation, lässt sich als Speichermedium nutzen. Inzwischen ist es Forschern gelungen, mit der Technik Texte, Bilder, Filme und Tondokumente zu archivieren. von Michael Vogel Filme, Musik, medizinische Aufnahmen oder Dokumente und Ergebnisse wissenschaftlicher Experimente: Überall fallen riesige...

Weitere Artikel aus dem Vornamenlexikon